Teil 1

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Fast lautlos setzte Godric einen Fuß vor den anderen. Ziellos suchten seine Augen die Umgebung ab, erfassten jede Bewegung der Schatten um sich herum. Umsonst. Godric erschrak zutiefst, als sich eine Silhouette aus dem Halbdunkel löste. Salazar.

„Wo willst du hin?" Godric sagte keinen Ton, sah seinem Gegenüber tief in die Augen und ging schließlich wortlos an ihm vorbei. Er hatte einen Entschluss gefasst und diesen würde er auf keinen Fall aufgeben.

Salazars Kehle entrann ein Knurren, ruckartig ergriff er den Oberarm des Anderen, ein solches Verhalten war vollkommen inakzeptabel. Godric wurde herum gerissen und schmerzhaft an die Wand geschleudert, aus seinen Lungen wurde die Atemluft förmlich heraus gepresst. Er keuchte, seine Arme wurde über seinem Kopf fest gepinnt.

„Willst du zu Ihm?!" Wieder verließ kein Wort Godrics Mund. Wieso auch, genau das wollte er. Entschlossen sah er seinen Ehemann an.

„Ich will das nicht, auch wenn er zu uns gehört. Er ist der, der unseren Sohn töten wird oder es kann. Ich lasse nicht zu, dass du dich mit ihm triffst geschweige denn siehst. Denk nicht einmal an ihn!" Salazars Blick war starr auf den Körper vor sich gerichtet. Er fühlte förmlich die Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit seines Gegenüber.

Einen Moment der Unachtsamkeit war für Godric ausreichend, um Salazar einen gezielten Tritt in die Weichteile zu verpassen. Jener krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht nach vorne. Somit musste er notgedrungen die Hände von Godric loslassen, der die Situation sofort ausnutzte. Bunte Sterne tanzten vor seinen Augen. Aus der jetzigen Perspektive vernahm der Geschundene nur noch, dass Godric das Haus verlassen hatte. ER viel auf die Knie, keuchte und versuchte verzweifelt die Schmerzen weg zu atmen.

„Du hättest ihn nicht so bedrängen dürfen, Dad.", gellte eine Stimme hinter ihm. Eine helfende Hand stützte und brachte ihn ins Wohnzimmer.

„Er ist zu ihm gegangen oder?" Salazar sah dem Mann, seinen Jungen, in die Augen und nickte matt, mehr war nicht nötig. Das Sofa auf dem er saß, knarrte, als sie das Gewicht der zweiten Person im Raum tragen musste, die sich neben ihn gesetzt hatte.

„Wir haben ihn verloren..." Wieder ein Nicken seitens Salazar. Er fand kaum die richtigen Worte um seine momentane Gefühlslage auszudrücken. Salazar Augen brannten verräterisch, als wollten sie ihm den Schmerz über das Verlorene nehmen und ihn gleichzeitig verspotten. Salzige Tränen suchten langsam ihren Weg gen Erdboden, passierten dabei die Wagen, das Kinn und erstarben schließlich in seinem Oberteil.

„Es tut weh, Tom. Nun hab ich beide Gefährten verloren, ich dachte, ich könnte Godric halten, als ich ihm die Erinnerungen blockierte. Doch nun ist er weg. Verdammt! Warum muss dieser Junge auch unser Gefährte sein?" Tom sah seinen Vater zum ersten Mal weinen und auch ihm kamen die Tränen, denn nun würde er seine Mutter oder besser gesagt zweiten Vater nie wieder sehen. Jener hatte gewählt und war gegangen, die Zurückgebliebenen mussten mit den Ruinen leben. Godric würde bei dem Jungen bleiben. Bei seinem ärgsten Feind. Der zweite Gefährte seiner Eltern war niemand anderes als Harry James Potter.

Bei allen Göttern! Irgendwer dieser höheren Wesen hatte eine komische Art von Humor. Tom machte es schier wahnsinnig, er hasste den Jungen, das halbe Kind und seine Nemesis. Keiner der beiden bemerkte die zwei Personen, die im Schatten verborgen waren und alles mit angesehen hatten. Der Blonde sah in die schwarzen Augen seines besten Freundes und seiner heimlichen Liebe. Dieser nickte nur und war verschwunden, währenddessen er hier Seelenklempner spielen durfte. Er rief nach einer Hauselfe, die augenblicklich erschien und bestellte Kaffee, Tee und Whiskey. Anschließend begab er sich zum Sofa, stellte sich vor Vater und Sohn. Sie bemerkten ihn nicht, waren in ihren eigenen Welten gefangen. Welten, die Trauer und Schmerz bedeuteten, alles andere verschlangen, wie schwarze Löcher. Sie wirkten genauso verloren, wie sie es auch waren.

Ich bin immer da ( Harry Potter Oneshot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt