6. Kapitel - Ein Stück Erinnerung

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Den restlichen Nachmittag ritten sie schweigend weiter und auch wenn Arias Beine höllisch schmerzten, hatte sie ihr Pony mittlerweile halbwegs im Griff

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Den restlichen Nachmittag ritten sie schweigend weiter und auch wenn Arias Beine höllisch schmerzten, hatte sie ihr Pony mittlerweile halbwegs im Griff.

"Woher kennst du meine Mutter?", wandte sich Aria mit bebender Stimme an Lilith.

Lilith zögerte kurz, fing dann aber an, zu reden.

"Früher ist sie sehr oft mit deiner Tante Liv und Lukes Vater Matthew hergekommen. Damals waren sie ungefähr so alt, wie ihr und leider sehr unvorsichtig. Sie sind oft in Schwierigkeiten geraten, haben es aber immer wieder hier raus geschafft. Samantha war sehr wissensbegierig und abenteuerlustig. Sie hat sogar die Runensprache gelernt. Und sie war immer nett zu allen." Gebannt lauschte Aria Liliths Erzählungen, denn sie wollte jedes Detail über ihre Mutter erfahren.

"Samantha war wie eine Tochter für mich. Sie sah genauso aus, wie du, nur die Haarfarbe war anders. Die Klamotten, die du da trägst, waren ihre-" Liliths Stimme brach ab, als schmerzte es sie, darüber zu reden. Behutsam strich Aria über das weiche, samtige Hemd und stellte sich vor, wie ihre Mutter es einst getragen hatte. Lilith atmete tief durch und nahm sich eine dünne Kette vom Hals. Verwundert beobachtete Aria sie. Die Frau strich sanft über den kleinen, silbernen Anhänger und reichte ihn Aria.

"Die ist von deiner Mutter. Ich finde, du brauchst sie jetzt mehr, als ich", sagte Lilith. Aria entfuhr ein leises "Oh", so überwältigt war sie. Sie nahm die Kette in die Hand und betrachtete sie. An dem feinen, silbernen Band hing ein zarter Schlüssel, der von verschlungenen Verzierungen und Zeichen geprägt war. Die Kette war wunderschön und der Anhänger fühlte sich angenehm kühl in ihrer Hand an. Aria schossen die Tränen in die Augen.

"Danke", brachte sie hervor und legte sich die Kette um den Hals. Mit dem Gefühl, dass sie nun ein Stück ihrer Mutter bei sich trug, ritt sie beseelt weiter.

In den nächsten Tagen passierte nicht mehr viel. Aria konnte ihr Beine inzwischen gar nicht mehr richtig spüren, da sie solche langen Reisen auf Ponys nicht gewohnt war.

Die Berge schienen immer noch sehr weit weg, aber ein Stück waren sie schon weitergekommen. Links neben ihnen schlängelte sich ein Fluss entlang, an dem sie sich orientierten. Aria beobachtete die anderen. Vor ihr saß Lilith, die mit straffen Blick ihr Pony zügelte und links neben ihr saß Luke, der schweigend in die Ferne blickte. Aria musterte sein Profil und überlegte, wie sich seine Haut wohl anfühlte. Seine Lippen waren voll und perfekt geschwungen und das Gesicht wurde von dunkelbraunen Locken umrahmt.

"Und Stopp", redete Lilith leise auf ihr Pony ein, so dass es stehen blieb. Aria wandte hastig den Blick ab und war beinahe wütend auf sich selbst. Seit wann war sie so anfällig für Jungs?

"Was ist?", fragte sie etwas genervt und peinlich berührt, obwohl Luke Arias Blicke nicht mitbekommen hatte. Aria würde das ganze einfach vergessen und dann wäre alles gut.

"Wir können uns etwas ausruhen und waschen", erwiderte Lilith und riss Aria damit aus ihren Gedanken. Also stieg sie von Opal ab und watete in den Fluss hinein. Das Wasser war angenehm kalt und sie spritzte sich etwas davon ins Gesicht und auf die Arme. Anschließend füllte sie ihre Flasche auf, nur um diese in einem Zug auszutrinken.

Naruina - Zwischen den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt