Die Sonne strahlt auf die kleine Mira herab. Oh, wie sehr sie den Frühling liebt. Ihren damaligen Freunden schwärmte sie immer vor, dass es keine andere Zeit des Jahres gibt, die schöner wäre, als der Frühling.
Sie meint was sie sagt, es ist für Mira nicht nur ein schönes Gerede. Nein.
Seit ihre Familie in das große Haus am Fluss gezogen ist, ist ihre Leben vollkommen einer surrealen Welt gleich. Keine Freunde, streitende Eltern und nur einen Ort, der sie aus dieser Welt holt. Der Garten hinter dem großen Haus, er ist eigentlich so kalt. Im Winter, wo ihre Familie hergezogen war, war dieser Fleck Land eine einzige karge Landschaft, ohne Leben oder Freude. Nur kalt. Genauso kalt, wie ihr Leben war. Doch als der Frühling kam und vereinzelt Blumen aus dem Frost sprossen, sah Mira wieder die Hoffnung im Leben. Seither sitzt sie nun jeden Morgen auf der Schaukel unter dem, von Kirschblüten behangenem Baum und schaut dem Pflanzen freudig beim Wachsen zu.
So auch jenem Morgen, als auf einmal ein hoher, schmerzerfüllter Klagelaut aus dem Busch mit Miras Lieblingsblumen- den blauen Hortensien - dringt. Verwundert springt sie von der Holzschaukel und bewegt sich mit kleinen Sprüngen neugierig zu dem Strauch. Zu ihrem Erstaunen liegt in ihm ein kleines Vogelbaby. Es flattert wild um sich, jedoch ohne Erfolg. Ein trauriges Gefühl macht sich in Mira breit. Sie erinnert sich noch allzu gut an dieses Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man denkt völlig allein auf dieser großen Welt zu sein und nicht mehr weiter weiß. Doch sie wird nicht zulassen, dass noch jemand diesem Gefühl ausgesetzt ist. So schnell es geht, macht sie das Nest, aus dem das Vogelbaby gefallen ist, aus und rennt zu dem kleinen Schuppen am großen Haus.
Sie hat den Bauarbeitern damals zugeschaut, wie sie eine kleine Leiter in dem kleinem Schuppen verstaut hatten. So findet Mira die Leiter sofort und eilt mit ihr zum Babyvogel, der sich nun langsam beruhigt hat.
Mit sanfter Stimmen macht Mira ihn Mut und befreit das zitternde Lebewesen. Sie nimmt es vorsichtig, ganz besonders vorsichtig in ihre geöffnete Handfläche und steigt nun die kleine Leiter hoch zum Nest. Es fällt ihr schwer das Gleichgewicht zu halten, doch möchte sie auf keinen Fall aufgeben. Und so legt am Ende das kleine Mädchen das Vogelbaby zurück in sein Nest, in sein Zuhause, wo die Mutter schon auf es wartet.
Es bewegt Mira, dem Wiedersehen zuzuschauen und ein unbändiges Bedürfnis von ihrer Mama in den Arm genommen zu werde übermannt sie.
Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus und lässt es erstrahlen. Sofort als sie wieder den Boden unter den Füssen spürt, beginnt sie zu rennen und sie rennt, so schnell, wie sie noch nie gewesen war. Ihre Beine tragen sie, hinein in das Haus und sie fliegt ihren Eltern, welche schon wieder streiten in die Arme. So fest sie kann drückt sie ihre Familie an sich und Tränen der Erleichterung schießen aus ihren Auge, als die Umarmung erwidert wird, als sie sich endlich nicht mehr alleine fühlt.Ende
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RandomJede Woche wird eine neue Geschichte veröffentlicht. Diese sind übergreifend auf jegliches Genre. Viel Spaß beim lesen :)