Verstoßen

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Wütend stampfte Zeb der Crew voran in den Gemeinschaftsraum der Ghost. Hinter ihm gingen im selben Tempo Sabine, Hera und Kanan, alle ziemlich angenervt. Zuletzt trottete Ezra ihnen hinterher, eine schuldbewusste Mine auf dem Gesicht.
Es war wieder eine typische Situation der Spectres. Eine einfache Mission, die in jeder Hinsicht schiefgegangen war. Und niemand wusste, wieso alles falsch gelaufen war, bis auf Ezra. Dieser hatte sich mit am meisten auf diese Mission gefreut, sie wurde auch nur für ihn gemacht.
Der Padawan wollte Lothal helfen, mit jeder Mission die er annahm. Und das war auch die Idee der Mission gewesen, Ryder Azadi und den Rebellen auf Lothal zu helfen.
Aus diesem Grund hatten die Spectres die Ghost mit Vorräten bepackt und waren auf dem Weg zu Ezras Heimatplaneten gewesen, bis der Padawan am Anfang der Mission ein Gefühl in der Macht hatte, dass etwas nicht stimmen konnte.
Er wusste nicht wieso, aber er spürte, dass die Macht ihn warnen wollte. Darum wurde er panisch, und als seine Freunde ihm nicht zuhören oder glauben und die Mission fortsetzten wollten, wusste der Teenager nicht anders als die Mission unmöglich zu machen.
Er entkoppelte kurzerhand alle Vorräte, welche dann in den tiefen Weiten des Hyperraums verschwanden.
Hera, die den Abwurf der Vorräte bemerkte, änderte sofort den Kurs und versuchte noch verzweifelt, irgendwie die Kisten zu bergen, was logischer Weise ein unmögliches Vorhaben war.
Der Verlust der Vorräte hatte die Spectres ziemlich angefressen und als Ezra ihnen kurz vor der Landung auf Yavin IV die Wahrheit beichtete, waren die anderen Crewmitglieder verständlicher Weise sauer auf den Padawan.

Doch auch Ezras Erklärungsversuche schlugen fehl, da niemand auf ihn hören wollte.
Für die Crew war es nur ein dummer Streich und ein Versuch, lustig zu sein, welcher vollkommen unangebracht war.
Ohne dass der Padawan sich weiter erklären konnte, gingen die Spectres ihren Aufgaben nach und beließen das Thema als unbesprochen.

Das gemeinsame Abendessen der Crew fand bei kalter und stiller Atmosphäre statt.
Ezra, der zuerst noch dachte, dass sich seine Freunde bis zum Abend wieder beruhigt hatten, musste auf die harte Tour feststellen, dass dem nicht so war.
Auch seine Versuche, die Stimmung mit Witzen und lustigen Geschichten zu lockern, schlugen mehr als fehl.
Die einzige Antwort, die der Teenager bekam, war ein raues „Mhpf" der Pilotin und vielleicht mal ein kleiner Seitenblick der Künstlerin.
Die beiden Männer der Crew würdigten ihren jüngsten nichtmals mit Blicken, sondern zermalmten nur ziemlich agressiv ihr Essen.

Nachdem Ezra es zum fünften Mal versucht hatte, ein Lachen aus den Spectres zu kitzeln, gab der junge Jedi es resigniert auf und seufzte leicht.
Dafür erntete er nur einen genervten Blick von Hera und ein leises grummeln des orangenen Droiden.
„Was ist denn los mit euch?" platze es Ezra zum Ende der Zusammenkunft heraus.
„Seid ihr wirklich so genervt von mir, weil ich die Mission abgebrochen habe?".
Nun schaute Zeb ihn das erste mal an diesem Abend wirklich an.
„Nein" grummelt der Lasat. „Wir sind genervt, weil du die ganzen Vorräte einfach so in den Hyperraum gepfeffert hast!".
„Aber-" versuchte es der Junge, wurde jedoch wieder von seinem Freund unterbrochen.
„Nichts da! Du kannst heute auch schön wo anders schlafen, sonst ziehst du mir wahrscheinlich die Bolzen aus der Koje, weil das ja so gefährlich war". Den letzten Teil des Satzes machte er den Jungen nach und gestikulierte seine Bewegungen- nur in Übertrieben.
Verletzt von dem Verhalten seiner Familie stand Ezra auf, brachte sein Geschirr weg und machte sich auf den Weg zur Tür, nicht ohne vorher noch einen Hilfesuchenden Blick auf seinen Meister zu werfen.
Dieser hatte ihn den ganzen Abend nicht angeschaut und es schien so, als ob es so bleiben würde.
Den einzigen Blick, den er neben Zebs erntete, war Sabines letzter Blick, welcher ihn hätte töten können.
Mit einem Seufzer drehte sich der Junge um und ging hinaus, weg von der Ghost und auf das riesige Areal der Rebellenbasis.

Hinter ein paar Korallen ließ sich der Junge erschöpft nieder und schaute auf die dunklen weiten Yavins.
„War ich wirklich an dem ganzen Schuld?" fragte Ezra in die Stille der Nacht hinein.
Ein leises Rauschen der Pflanzen war die einzige Antwort die er bekam.
„Und was, wenn Zeb recht hatte? Vielleicht habe ich doch einfach überreagiert? Aber ich habe die Warnung der Macht doch gespürt! Ich musste es tuen, sonst wären wir alle vielleicht in eine Falle getappt oder verletzt worden. Wieso verstehen sie das denn nicht?".
Wieder keine Antwort.
„Ich hätte es anders machen sollen, oder? Ich hoffe einfach, dass Kanan oder zumindest Hera mir morgen zuhört und mich versteht".
Dieses Mal kam ein entfernter Schrei eines kleinen Tieres als Antwort.
Mit einem erneuten Seufzer lehnte sich Ezra an eine Koralle hinter ihm und hielt sich den Kopf.

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⏰ Last updated: Apr 15, 2021 ⏰

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