Erschöpft lasse ich mich neben Marco ins Gras sinken und sehe den anderen Läufern dabei zu, wie sie ihre Runden absolvieren. Immer im Rhytmus berühren ihre schmalen Stiefelsohlen den staubigen Boden und stoßen sich ab. Die Pferdeschwänze der Mädchen wippen im Takt auf und ab.
Erde und Staub wird aufgewirbelt und kleine Partikel glitzern in der Sonne. Ich spüre den Schweiß auf meiner Stirn und unter meinen Achseln. Meine Füße schmerzen. Anfangs bekam ich immer Blasen in den engen Schuhen, mittlerweile habe ich mich gut daran gewöhnt.
Marco steht auf und reicht mir die Hand. Ich ergreife sie und lasse mich von ihm hochziehen. Er lächelt mir zu und ich verabschiede mich von ihm um duschen zu gehen. Meine Beine sind schwer wie Blei auf dem Weg zum Haupthaus und ich bin froh als ich sehe, dass ich in den Duschen alleine bin.
Ich schlüpfe aus der vom Schweiß verklebten Kleidung und lege sie auf einer Bank ab. Ich habe immer ein wenig Sorge dass sie geklaut wird, dass ist Marco einmal passiert. Er wollte aus der Dusche treten und musste, nur mit einem Handtuch bekleidet über das ganze Gelände stapfen.
Ich muss lächeln bei dem Gedanken daran, denn ich habe ihn noch lange danach damit aufgezogen. Er er wütend wird oder ihm etwas peinlich ist steht sein ganzes Gesicht wie in Flammen und seine Sommersproßen fangen an zu glühen. Seitdem habe ich immer einen Beutel mit Wechselkleidung dabei.
Ich lasse das Wasser über meine Haut laufen und schieße entspannt die Augen. Durch die Kanister auf dem Dach und der Hitze des Sommers hat es sich erwärmt. Ich seife mich ein und spüle alles wieder ab, aber nach einigen Minuten wird es kühler. Bald ist das warme Wasser aufgebraucht. Die Anderen nach mir werden mich hassen. Zumindest wenn sie wüssten dass ich es bin.
Ich greife meine verschwitzten Sportsachen und wasche sie mit kaltem Wasser. Ich will mal nicht so sein. Die Anderen lassen mir auch oft warmes Wasser übrig.
Ich ziehe mir meine trockenen Sachen an und verlasse das Gebäude. Die Sonne trocknet innerhalb weniger Sekunden mein Haar und die wenigen Wassertropfen auf meiner Haut und hinterlässt ein kühles Gefühl. Ich mache mich auf zu einer Wiese nahe den Pferdeställen. Ich habe Glück und einige davon grasen. Aus meinem Beutel ziehe ich ein Blatt pergamentpapier und ein Stück Graphit und beginne zu zeichnen.
Strich für Strich skiziere ich die schönen Tiere. Als ich mit der groben Zeichnung fertig bin, kommt Marco vorbei und setzt sich zu mir, um mir beim Zeichnen zuzusehen. Ab und zu kommentiert er die Anmut der Pferde oder lobt mein Bild.
Noch ein paar Striche, dann ist das Bild beendet.„Du hättest dein Glück als Zeichner versuchen sollen." Lobt mich Marco und ich lache. „Das wäre nichts für mich. Ich mache das eher... Ich weiß nicht." „Ich denke," Meint mein Gegenüber. "...du machst das, um Emotionen zu verarbeiten." Ich werde nachdenklich, aber schüttle den gedanken wieder ab. „Unsinn. Ich habe hunger!"
Damit stopfe ich das Blatt mehr oder weniger vorsichtig wieder in den Beutel und bringe ihn auf mein Zimmer. Dort hänge ich das Bild an einer Wand auf und betrachte es einen Moment, bis ich mich auf den Weg zum Essen mache.
Ich setze mich, etwas abseits von den Anderen, an einen Tisch und schaufle gedankenverloren in mich hinein. Nach einer Weile kommt auch Marco wieder und setzt sich zu mir. Begeistert erzählt er mich von etwas und ich höre ihm zu.
„Hey Jean." Armin setzt sich zu mir an den Tisch. Mikasa steht hinter ihm. „Warum kapselst du dich so von uns ab? Setz dich doch zu uns." Ich schüttle den Kopf. „Warum nicht?" „Ich verbringe meine Zeit lieber mit meinen Freunden als mit euch. Eren ist mir zu blöde."
Außerdem ist Marco in eurer Anwesenheit befangen, aber das sage ich nicht.
„Bist du sicher, dass es nur das ist?" Marco macht einen Witz und ich lache. Armin schaut mich verstört an und nun setzt sich auch Mikasa.
„Warum lachst du, Jean?" „Das war doch lustig." Ich bin verwirrt. „Es ist lustig, dass wir uns Sorgen um dich machen?" Armin sieht mindestens genauso verwirrt aus, wie ich mich fühle.
„Sag mal, hört ihr Marco nicht zu? Er sagte doch, dass..." Armin und Mikasa sehen sich an. Ich will etwas sagen, als Armin mir eine Hand auf die Schulter legt. „Er ist wieder da, nicht wahr?" Ich kann nicht anders als zu stottern. „Wa- was...?"
„Marco." Antwortet Mikasa und Armin spricht weiter. „Du siehst ihn, richtig?"Ich bin aufgebracht und verschränke die Arme vor der Brust. „Jetzt hört mal, ihr..." „Jean!" Mikasas Gesicht verdunkelt sich. „Marco ist... tot. Du bildest dir das alles ein."
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Fröhliches Ostern!
Ja, der Oneshot ist jetzt nicht unbedingt der Fröhlichste, aber gestern war Karfreitag (laut Wikipedia Jesus Todestag (???)) und ich dachte mir, dass das gut passt. Ich wünsche euch alle ganz tolle Osterferien und allgemein eine schöne Zeit!
Ganz liebe Grüße,
Wurmatelier
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Ein Tag in Jeans Leben (Oneshot)
FanfictionEigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag im Leben eines Soldaten. Jean hat sein Training beendet und verbringt seinen Tag mit Marco. (Ein Oneshot zum entspannen mit Kaminfeuer-Atmosphäre! :3)