Kämpfe gibt es nur bei ebenbürtigen

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Ein junger Mann betritt den Saal, unscheinbar, beinahe schüchtern tritt er langsam in die mitte des Raumes und bleibt dann stehen. Die Adligen mustern ihn, kraftlose, gebeugte Schultern passend zu einem gesengten Kopf und einem unscheinbaren Gesicht. Alles in allem nichts was mehr Aufmerksamkeit als nötig bekommen muss. Sie wenden sich desinteressiert ab. Der König schaut sich den Mann genauer an beugt sich nach vorne und runzelt irritiert die Stirn "heb den Kopf"
Der junge Mann hebt den Kopf, gerade weit genug das dass Band welches seine Augen verbindet gut sichbar ist, sagt aber immer noch nichts.
Der König lehnt sich wieder zurück und ein Raunen geht durch die Anwesenden Adligen "was ist dein Anliegen?"fragt er "wenn du einen Weg finden willst dein Augenlicht..."

"Nein" leise wiederholt der Mann sich "nein das will ich nicht"

"Wenn du nicht wieder sehen willst was willst du dann?"langsam zweifelt der König das noch irgendwas produktives passieren wird

"Ich will..."ein leises Räuspern und dann bischen lauter "ich will das ihr mir in die Augen schaut, das ist mein einziger Wunsch"

"Ihr seid blind wie wollt ihr wissen..."

Der Mann unterbricht ihn, den Kopf immer noch zum Boden gerichtet "gewährt ihr mir diesen Wunsch?"

Der König seufzt "ich gewähre ihn euch"

Der junge Mann richtet sich auf hebt den Kopf und scheint kraft zu sammeln "gut"
Das Wort kommen überaschend entschlossene über seine Lippen und erreichte zum ersten mal jeden Winkel des Raumes. Danach zieht er sich in einer fließenden Bewegung das Band vom Kopf währen sich ein Lächeln auf seine Lippen legt.

Der König der sich darauf eingestellt hatte das die Sache schon so gut wie durch wahr sitzt plötzlich kerzengerade auf seinem Trohn und starrt den Mann an welcher langsam auf ihn zu schreitet. Dieser scheint ein komplett anderer zu sein, nicht mehr eingeschüchtert sonder überlegen, nicht mehr kraftlos und gebeugt eher fließend mit der eleganz einer vor kraft strotzenden Raubkatze schreitet er langsam voran wie ein Jäger auf seine Beute welche keinen Ausweg mehr hatt und auf Gnade angewiesen war. Und plötzlich fühlte sich der König nicht mehr wie der Herr des Raumes sondern klein und unbedeutend einer Präsenz gegenüber welche den Raum ausfüllt wie reißendes Wasser welches sich durch den dicksten Stein fräsen kann und ihn wie ein kleinen Kieselstein einfach mitnimmt und nicht mal bemerkt. Die Armlehnen umklammert und schwitzend kann er den Blick nicht von dem Mann abwenden wessen alleinige Anwesenheit alle Farbe aus der Umgebung zu ziehen scheint und Albträume in seinen Gedanken erzeugt.

Das leichte Lächeln des Mannes hatt sich unterdessen zu einem breiten Grinsen verzogen sodass er zusammen mit seinen halb geschlossenen Liedern aussieht wie in Extase.

Mittlerweile keine fünfzehn Meter vom Trohn entfernt durchlebt der König seelische Höllenqualen welche mit jeden schritt des mannes wachsen. Gleichzeitig verdrängt er immer weiter jede andere Existenz sodass der König nur noch sich und den fremden Mann wahr nimmt als dieser fünf schritt vor den Trohn stehen bleibt. "Das was du gerade fühlst ist nur ein Bruchteil...ein kleiner Bruchteil meiner Schmerzen" das Grinsen verschwunden, die Augen weiterhin halb geschlossen zerfetzen die Worte den Verstand des Königs sodass dieser zu keinem klaren Gedanken mehr fähig ist. Mit einer Stimme die jede Rüstung durchbohrt und in der lage wahr den Palast in Schutt und Asche zu legen brach er jeden noch so kleinen verbleibenden Wiederstand des Königs welcher zitternd wie ein häufchen Elend in den Trohn gesackt war und jede Bewegung des Mundes mit den Augen verfolgt.

"Sieh mir in die Augen"

Wie durch einen fremde Willen gesteuert wandert der Blick des Königs hoch in die Augen seines gegenübers. Und sein ganzes Sein wird davongerissen von den blauen Augen welche ihn lesen wie ein Buch.
Der König hatte schon viele blaue Augen gesehen und empfand diese immer als angenehm aber in diesem fall war dies nicht vergleichbar denn hinter dem Blau verbirgt sich eine Dunkelheit welche das Blau komplett zu verbergen scheint und eine Schwärze in die Welt ausstrahlen das sie ausehen wie Löcher tiefer als alle Abgründe der Welt und schwärzer als der dunkelste Kerker den er je gesehen hatte.

"Das ist deine Verdienst alter Mann" die stimme des Fremden hallt als währe sie beide alleine in einer tiefen weiten Höhle und gleichzeitig als würde er ihm direkt ins Ohr sprechen obwohl er nicht weiter näher gekommen ist.

Eine Zeitspanne schien an ihnen vorbei zu ziehen in denen Berge entstanden und Meere verdampften bis der Mann sich endlich abwendet und sich mit der selben Geschwindigkeit entfernt wie er auf den König zu gekommen war. Und genauso wie die Dunkelheit auf ihn zugekrochen war, genauso verschwindet sie mit jedem Schritt den der Mann von ihm weg tritt. Auf den Rücken des Mannes starrend scheint für den König langsam die Sonne auf zu gehen welche die schwärze aus seiner Seele vertreibt und ihm langsam das denken wieder ermöglicht. Und dann ... endlich verschwindet der Mann aus seinem Blickfeld und er kann sich wieder nach eigenem Willen bewegen, langsam schaut er sich um und findet einen leeren Saal vor, einzelne verstreute und zurückgelassene Dinge seiner Adligen liegen noch rumm aber sonst ist er alleine.

Dann lässt er sich mit einem befreienden Seuftzer in die Ohnmacht fallen und rutscht auf die Stufen vor seinem Trohn.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 10, 2021 ⏰

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