Kapitel 2

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Wir hatten die ganze Kabine für uns alleine. Michael, Lincoln, Sarah und ich. Die Tür schloss sich hinter mir und ich ging den langen Gang durch. Michael setzte sich ans Fenster und zu ihm auch Sarah. Gut, also muss ich mich zu Linc setzten. Nicht das ich mich auch zu den zwei anderen setzten könnte doch ich wollte nicht in der Nähe von Sarah sein. Ich habe etwas gegen sie ja! Sie bringt uns nur Probleme weil sie ihre Sucht nicht unter Kontrolle hat und erschwert uns damit die Flucht. Außerdem macht sie sich an Michael ran weshalb ich sie noch mehr hasste. Ich schaute aus dem Fenster und fragte mich, ob Michael auch was an ihr fand. Sie war Ärztin in Fox River gewesen, weshalb die beiden sich schon länger kannten. Deswegen hatte ich Angst, das er sich am Ende für sie entscheiden würde. „Linc". „Hey Linc" flüsterte ich.
„Mmm?"  „Glaubst du Michael hat Gefühle?"
„Für wen" fragte er mit einer schlafenden Stimme. „Für Sarah?"     Bitte sag nein, bitte sag nein. „Ich ehh... Warum fragst du?"  „Antworte einfach". „Hör zu ich kann es dir nicht sagen aber falls es dich beruhigt, ich habe ihn, selbst in unserer Situation, noch nie so glücklich gesehen wenn er dich anguckt." Ok. Ok das ist gut. Das ist sogar sehr gut. Ich bin erleichtert. Zumindest ein wenig.

Inzwischen sind 2h Fahrt vergangen und meine Gedanken kreisten immer noch um Michael und Sarah. Michael Sarah, Michael Sarah. Ahhh ich werd noch verrückt hier. „Ich muss mal auf Toilette" sagte ich zu Linc und drehte mich um in den Gang. Mein Magen verkrampfte sich als ich Sarah gegenüber von dem Mann, für den ICH Gefühle hatte, für den ICH mein Leben aufgeben würde, den ich einfach nur für mich alleine haben wollte, sitzen sah. Ich ging an ihnen vorbei ohne in die Augen von Michael zu gucken, der in meine Richtung saß.
Die Toilette war recht groß für eine Bordtoilette. Rechts neben dem Eingang stand das Waschbecken. Darüber hing ein großer breiter Spiegel und auf der gegenüberliegenden Seite stand das Klo. Ich lehnte mich an das runde Steinbecken und fuhr mir durch die Haare. Ich dachte an das Ende. Das Ende von Allem.Wie würde es aussehen? Könnten wir in Ruhe irgendwo leben ohne Sorgen? Oder währen wir immer auf der Flucht? Säß uns das FBI immer im Nacken? Als ich gerade anfing darüber nachzudenken, wie mein Leben wohl ohne Fox River ausgesehen hätte klopfte es an der Tür. „Was denn?" fragte ich etwas genervt.
„Ich bins... darf ich rein kommen" Scheiße Michael. Ich richtete mir die Haare und wusch die einzelnen Tränen vom Gesicht. „Ja" antwortete ich leise. Er öffnete die Tür und ich guckte direkt in seine blau grünen Augen. „Ist alles ok?" fragte er zögernd. „Jaja klar, ich war nur kurz auf Toilette" sagte ich nicht so ganz überzeugend wie ich eigentlich vorhatte. Er schaute mich mit diesem Blick an den er immer aufsetzte wenn er nachdachte. Verdammt dieser Blick lässt mich immer aus der Fassung bringen.
„Hör zu ich weiß das du und Sarah.." wollte ich gerade die Stille unterbrechen doch da kam er mir schon zuvor. „Nein Kay, es tut mir leid falls ich dir das Gefühl gegeben habe, dass..." er setzt eine kurze Pause ein. „...das Sarah mir wichtiger währe." sagte er mit rauer Stimme und etwas verlegen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, deshalb nickte ich nur. Michael kam mit langsamen Schritten auf mich zu und stellte sich vor mich. Seine Augen fixierten meine und ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, so nah war er. „Ich würde dich niemals für jemanden aufgeben. Dafür bist du mir einfach zu wichtig geworden " sagte er mit einer ruhigen Stimme. Seine Fingerspitzen berührten leicht meine. Er kam mir langsam mit seinem Gesicht näher und....Nein ich kann das nicht. Ich drehte meinen Kopf weg. Scheiße. „Es tut mir leid"
„Warum denn nicht?" fragte er mit nach Sehnsucht geplagten Stimme.
„Gefühle machen uns Schwächer" antwortete ich daraufhin. „Und wenn ich es zulasse das du mich küsst habe ich noch mehr Gefühle und falls dir dann etwas passiert dann dann.." Was dann? Sag was los! „...dann würde ich am Boden zerstört sein" bitte lass es ihn verstehen.
„Ich verstehe" gab er von sich. Ich gab einen Seufzer der Erleichterung von mir. „Es tut mir ehrlich leid Michael. Aber ich warte quasi auf den Moment wo ich mir zumindest zu 89% sicher sein kann das wir frei sind".
Oh nein. Jetzt kommt die unangenehme Stille die jeder vermeiden will. Sag doch bitte was „Sag doch was" forderte ich ihn leicht auf.
„Ich ... ich versteh dich. Ja wirklich ich versteh dich voll und ganz. Und wenn du warten willst bis du dir zu 89% sicher bist dann warten wir" sagte er mit einer erotischen Stimme. „Danke" gab ich nur von mir. Bevor er ging, drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Oh Gott im Himmel. Mir war so unglaublich heiß, das ich für eine kurze Zeit das Fenster aufmachen musste. Ich spürte den kalten Fahrtwind in meinem Gesicht und ging das ganze Szenario, das ich gerade erlebt hatte nochmal durch.
Als ich durch den Gang zurück zu meine Platz ging drehte ich mich um und Michael zwinkerte mir zu. Ich bekam ein leichtes kribbeln im Bauch und lächelte. Dann setzte ich mich hin, schaute aus dem Fenster und schloss meine Augen.

You and Nobody else(Prison Break- Michael Scofield)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt