Unsicher stand Lola Blacksmith in ihrem Büro. Ihr eigenes Büro. Die recht junge Professorin konnte es nicht fassen; nach all den Jahren hatte sie sich schließlich dazu entschieden den Schulleiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei, Albus Dumbledore, nach einer Anstellung als Lehrer zu fragen. Er hatte sofort eingewilligt und binnen weniger Tage stand sie erneut vor dem großen Eingangsportal des Internats. Sie würde die Schülerinnen und Schüler in ''Verteidigung gegen die Dunklen Künste'' unterrichten. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Zeremonie zu Beginn eines neuen Schuljahres startete, daher zog sie sich einen schwarzen Umhang an, schloss die Tür hinter sich und ging geradewegs zur Großen Halle.
Da sie vor den Erstklässlern ankommen wollte, lief sie so schnell ihre kurzen Beine sie trugen. An ihrem Zeil angekommen, wollte sie aus Gewohnheit zuerst an den Tisch der Slytherins laufen. Leicht kopfschüttelnd änderte sie ihre Richtung und steuerte direkt auf den Lehrertisch zu. ,,Guten Abend, Lola. Es ist schön Sie hier zu sehen. Bitte, nehmen Sie Platz.'', sprach der bärtige Schulleiter mit einer freundlichen Stimme und deutete auf einen Stuhl zu seiner Linken. Sofort setzte sich die Professorin und lächelte dem alten Mann zu. ,,Ich freue mich hier sein zu können.'', antwortete sie ehrlich und atmete tief durch. Ihr Herz raste vor Aufregung.
Noch nie konnte Lola die Große Halle aus dieser Perspektive sehen. ,,Ich möchte noch mein herzliches Beileid aussprechen. Es tut mir furchtbar leid, was mit Ihrer Schwester passiert ist, Lola.'', sprach Albus Dumbledore auf einmal mit gedämpfter Stimme und lehnte sich ein Stückchen in ihre Richtung. Erschrocken zuckte die junge Frau zusammen und mit einem Mal fühlte ihr Mund sich wahnsinnig ausgetrocknet an. Ihre jüngere Schwester Lilith wurde von einer Schar Todessern zu Tode gefoltert. Sofort hörte sie die gequälten Schreie wieder in ihrem Kopf und spürte, wie sich ihr Blutdruck bedeutend erhöhte.
,,Ich danke Ihnen.'', flüsterte sie schließlich geistesabwesend, während sie eines der grünen Slytherinwappen fixierte, um keine Tränen zu vergießen. Lola war keinesfalls sonderlich emotional. Allerdings hatte der Tod ihrer kleinen Schwester ihr deutlich zugesetzt und noch immer zehrte sie davon. Sie konnte einfach nicht verstehen, wie man zu so etwas in der Lage sein konnte. Lilith war gerade einmal 22 Jahre jung gewesen, als man ihr das Leben nahm. Sie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkte wie Severus Snape, der Tränkemeister der Schule, den Raum betrat. Erst als ein Stuhl neben Lola zurückgezogen wurde, erwachte sie aus der Trance, in die sie gefallen war und blickte zu ihrer Rechten.
Sie musterte den ganz in schwarz gekleideten Mann und erlebte eine Art Déjà-Vu. Kurz sah er die kleine Frau neben sich an, entschloss sich aber dazu, sie nicht zu begrüßen. Er war ohnehin bereits schlecht gelaunt, da am nächsten Tag der Unterricht wieder begann. Da musste er nicht auch ein Gespräch mit einer vermutlich hochmotivierten Neueinsteigerin führen. Ungeduldig faltete Severus seine Hände und legte sie auf der langen Tafel ab.
,,Guten Abend. Ich bin Lo-'', stellte die junge Professorin sich nach einer Weile doch vor, doch ihr vermeintlicher Gesprächspartner unterbrach sie harsch. ,,Es kümmert mich nicht, wie Sie heißen. Und nein, mein Abend ist ganz und gar nicht gut.''. Bei seinen letzten Worten warf er ihr einen vielsagenden Blick zu und sofort verstand sie, dass die Aussage auf ihre Anwesenheit bezogen war.
Gleichgültig wandte sie ihren Blick auf den Tisch der Slytherins und blieb an platinblonden Haaren kleben. Augenblicklich verwandelte sich die Gleichgültigkeit in pure Neugierde. ,,Ist das Draco Malfoy?'', fragte die junge Frau an den Schulleiter gewandt und er Antwortete ihr mit einem Nicken. ,,Kennen Sie ihn?'', erkundigte sich dieser danach und blickte seine neue Kollegin aus Halbmondgläsern an. Kurzzeitig verkrampfte sich ihr schmaler Körper, ehe sie wahrheitsgemäß antwortete. ,,Nicht direkt. Aber ich kenne seinen Vater, Lucius. Ich könnte ihn fast als eine Art Freund bezeichnen.''. Überrascht zog ihr Gesprächspartner eine Augenbraue in die Höhe, schenkte ihrer Aussage aber dennoch Glauben.
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In den Schatten [Severus Snape]
FanfictionWas passiert, wenn zwei grundverschiedene Menschen durch ein Schicksal miteinander verbunden sind? Trauer, Wut, Angst, Einsamkeit aber auch Freude, Liebe, Glück und Hoffnung sind in dieser Geschichte zu finden. Liebe Grüße, Kate Snape x oc Alle Rec...