Ich verbringe die Kutschenfahrt schweigend. Meine Gedanken gleiten immer wieder zu Teddy. Ich habe einfach solche Angst, dass ich nicht stark genug bin, dass ich ihn nicht halten kann, dass ich keine gute „Mom" bin.
Von Sekunde zu Sekunde beginne ich Angelina noch mehr zu hassen. Sie redet über belanglose Dinge, so belanglos, dass es mich fast zum Kotzen bringt. Und dennoch wickelt sie Fred nur noch weiter um ihren Finger, bringt ihn damit zum Lachen und erreicht, dass er ihre Hand hält.
Ich starre frustriert und auch ein wenig wütend aus dem Fenster. Seit sie weg ist, fühlt sich alles ganz anders an. Das Leben an sich hat eine größere Bedeutung bekommen, die anscheinend keiner um mich herum versteht.
Ehrlich gesagt bin ich ziemlich froh, als ich endlich aus der Kutsche steigen kann, meinen Koffer hinter mir herziehend und auf das Schloss zulaufend.
Hogwarts erhebt sich in der Dunkelheit, türmt sich vor mir auf und wirft einen langen Schatten auf den dunklen Boden. Die Eingangstore stehen weit offen, lassen warmes Licht in die hereinbrechende Nacht hinaus. Neben den Türen stehen zwei große Feuerschalen, deren Flammen in der kalten Luft züngeln und sich unaufhaltsam immer höher schlängeln.
Für einen Moment bleibe ich stehen, lasse dieses Bild auf mich wirken, lasse die Magie, die das Schloss ausstrahlt durch meine Adern fließen. Und auch, wenn es seltsam klingt, fühlt es sich an, als würde es mich auffangen, als wäre ich endlich Zuhause.
Eilig schreite ich auf Hogwarts zu, mein Koffer holpert auf den Boden. Ich habe ganz vergessen, wie es sich anfühlt hier zu sein, wie es sich anfühlt Magie zu spüren, wie es sich anfühlt von Magie belebt zu werden.
Achtlos stelle ich meinen Koffer ab und haste die Treppen hinauf. Alles um mich herum versinkt, alles vergeht, alles wird unwichtig, rückt in den Hintergrund meines Bewusstseins. Ich spüre nur die Magie, die mich durchströmt, die mich belebt, die durch meine Adern fließt. Mein Atem geht schneller, mein Herz pocht heftig gegen meine Brust und ich betrete das Schloss, setzte meinen Fuß über die Schwelle.
Eine Stimme dringt an mein Ohr ganz fern und doch so nah. Sie ruft mich, ruft mich zu sich. Ich kann sie hören, ganz deutlich, kann die sanfte, aber bestimmte Musik erklingen hören. Schüler strömen an mir vorbei, drängeln sich um mich herum.
Sie ruft mich, sie verlangt, dass ich ihr folge, verlangt, dass ich mit ihr ins Ungewisse gehe. Ich kann die Magie durch das Schloss pochen spüren, kann die feinen Adern fühlen, die das Ganze verbinden. Aber da ist noch etwas, etwas viel Größeres und Mächtigeres. Ich kann es fühlen und ich weiß, dass es mich dort hinführen will, dass es mit mir dort hingehen will.
Und obwohl ich es nicht vorhabe, obwohl ich fast alles versuche, um es zu verhindern, neigt mein Geist dazu dem Gesang zu folgen, neigt ein kleiner Teil in mir dazu den Schritt in das Ungewisse zu wagen, um endlich zu erfahren, was es bedeutet, was das alles bedeutet.
„Eve?", frägt eine zarte Stimme, reißt mich aus meinen Gedanken, vertreibt die Stimme und holt mich zurück in die Wirklichkeit.
„Teddy," sage ich ein wenig verwirrt, aber dennoch erleichtert, dass er mich zurück geholt hat.
„Alles okay?", hackt er vorsichtig nach.
„Ja, alles okay," erwidere ich hastig und fahre mir noch ein wenig durch den Wind durch meine Haare. „Ich habe nur nachgedacht."
Hastig vertreibe ich die Gedanken, versuche zwanghaft das alles in mir zu ordnen. Und obwohl ich wieder klar denken kann, spüre ich, wie es trotzdem noch da ist, wie es wartet, als wäre es ein Schatten, der mich verfolgt und nur zuschlägt, wenn ich allein und ausgeliefert bin.
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Behind the light
FanfictionEin Leben jenseits der Berühmtheit, ein Leben jenseits der schönen Seite der Magie. Ein reales, echtes Leben in einer Zeit voller Dunkelheit und Licht. Ein Mädchen, das für viele gänzlich unsichtbar scheint und dessen wahren inneren Schatz man erst...