🎈Chapter 1 (7)🎈

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Es war inzwischen Abends. Wie jeden Abend lag ich im Bett und musterte meine langweilige, hohe, weiße Decke, die sich über meinem Kopf erstreckte. Ich zog mir meine gemütliche Decke bis zum Kinn. Meine Gedanken lagen in dem Gespräch vorhin im Park. Ich überlegte und rief das Gesagte wieder hervor. Alle 27 Jahre... Das heißt ich werde ihm mit 40 wahrscheinlich wieder begegnen. Naja, wenn man niemand etwas gegen ihn unternimmt. Meinen Mut, was das Bezwingen einer Bestie wie Pennywise anging, sank bei dem Gedanken an ihn in Richtung Null. Ich wendete meinen Blick ab von der Decke und schaute in den Spiegel, der schräg vor meinem Bett platziert worden war. Wie angezogen starrte ich in den Spiegel, der ein Teil meines Bettes, den Boden, meinen Schrank und einen Dunklen Schatten mir Preis gab. Erschrocken blinzelte ich kurz. Der Schatten war wieder verschwunden. Doch im nächsten Moment war etwas zu sehen, das neben meinem Bett vorbei huschte. Ich keuchte auf, während in mir das bekannte Gefühl der Angst hoch kam. Mein dummes Gelaber von wegen es wird alles wieder gut, nannte ich mir schon lange nicht mehr Ausrede, denn das war einfach nur gelogen. Ich zog mir meine Bettdecke über den Kopf und schloss meine Augen. Ich atmete regelmäßig ein und aus. Bevor ich es überhaupt merkte, war ich schon im Land der Träume versunken.

Ich öffnete meine Augen. Das einzige was ich sah war die Dunkelheit, die sich vor mir erstreckte. Ich stütze mich, rutschte jedoch an etwas glitschigen ab. Jetzt erst bemerkte ich den harten Boden auf dem ich saß und den abscheulichen Geruch, der mir nun in die Nase stieg. Ich kniff meine Augen zusammen, in der Hoffnung ich könnte vielleicht doch etwas erkennen, nur leider ohne Erfolg. Ich kniete mich hin und stand langsam auf. Meine Kleidung war durchnässt von dem Wasser, in dem ich stand. Es reichte mir gerade mal bis zu meinem Fußknöchel, war aber trotzdem nicht gerade angenehm. Da mein Blick immer noch nichts erkennen konnte, suchten meine Hände die Wände neben mir ab. Entlang den Wänden führte ich meinen Weg fort. Blind wie ein Maulwurf, lief ich immer weiter durch die nassen Gänge. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen, da es langsam echt kalt wurde. Hinter mir vernahm ich plötzlich ein leises Kichern. Ich drehte mich, meinen Blick in die Dunkelheit hinter mir gerichtet. Plätschernd kam mir das Kichern näher. Das Lachen ging in ein kindliches Weinen über. Die Angst packte mich und ich wollte los rennen, allerdings konnte ich nicht. Mein Herz raste. Ich versuchte meine Beine zu bewegen, aber nichts passierte. Das Plätschern kam mir immer näher und näher, ohne das mir die Gelegenheit geboten wurde mich zu wehren oder zu fliehen. Ich schloss meine Augen einen kurzen Moment. Das Plätschern hörte auf... direkt vor mir. Meine Augen öffneten sich wie von selbst und starrten dem Kind, welches nun vor mir stand, direkt ins Gesicht. Das Gesicht des Kindes, welches ich ein wenig erkennen konnte, kam mir bekannt vor. 

"Ich will nach Hause... Bitte hilf mir, ich will hier nicht mehr sein...!" schluchzte der kleine Junge vor mir. Er schaute mich mit seinen rehbraunen Augen an, während dessen flossen ihm mehrere Tränen die Wange runter. Für einen Moment vergaß ich alles um mich herum und konzentrierte mich auf den Jungen.

"Alles wird gut, das versprech ich dir!" versuchte ich ihn auf zu muntern. Ich zuckte kaum merklich zusammen. Mein Blick fiel auf seinen rechten Arm. Ich erschauderte und wich einen Schritt zurück. meine Starre hatte sich gelöst. Allerdings hatte ich jetzt andere Probleme.

"Du lebst nicht mehr, das kann nicht sein!" rief ich ihm voller Angst zu. Nachdem ich das gesagt hatte, fing er an zu kichern und verwandelte sich langsam. Aus seinen braunen Haaren wurden orangene, aus seinem gelben Mantel wurde silber schimmernde Kleidung mit drei Bommeln und er wuchs bis er größer war als ich. Ich ging einen Schritt zurück. Kalter Schweiß lief mir die Stirn runter. mein Blick war starr auf das Gesicht meines Gegenüber gerichtet. Zwei gelbe Augen starrten mich belustigt an. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. 

"P-pennwise..." hauchte ich mit meiner Angst verzehrten Stimme. Er grinste mich süffisant an. 

"P-p-pennywise" äffte er mich nach. Seine Stimme bebte durch den ganzen Tunnel. Ich zuckte zusammen. Meine Beine trugen mich weg, ich fing an zu rennen. Mir war bewusst, dass rennen nichts bringen würde, allerdings war mir das in dem Moment herzlich egal. Nachdem ich nicht mehr rennen konnte, allerdings Pennywise weder sah noch hörte, stoppte ich. Ich drehte mich in die Richtung aus der ich kam und vernahm erneut Gelächter. Gerade als ich meinen Weg, trotz der großen Erschöpfung, fortsetzten wollte, knallte ich gegen etwas. Ich hielt mir den Kopf und wollte mich mit der anderen Hand abstoßen. Allerdings fühlte ich, nicht wie ich dachte die Wand, sondern einen weichen Stoff. Mein Blick wanderte nach oben, meine Augen weiteten sich. Eine Hand schnellte nach vorne und hielt mich an meinem Handgelenk fest. Der Seidene Handschuh von Pennywise schnürte mir fast das Handgelenk ab, so arg, dass ich dachte mein Hand könnte mir abfallen. Ich fing an zu wimmern. Pennywise drehte mich mit einer Schwungvollen Bewegung um und drückte mich gegen die nasse und kalte Wand des Tunnels. Er fing wieder an zu kichern.

"Welch dummes Gör du doch bist, einfach direkt in mein Heim zu spazieren. Das wird Konsequenzen geben." 

"Was willst du kranker Clown von mir?! Was hab ich dir getan?!" schrie ich ihn an. Er verstärkte seinen Griff, woraufhin ich aufkeuchte.  

"Deine süße Angst.. raubt mir fast den Atem" flüsterte er bedrohlich. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu winden, allerdings war er deutlich stärker. Ich zuckte zusammen. An meinem Hals spürte ich einen warmen Atem, der leicht nach Zuckerwatte und Süßigkeiten roch. (Immerhin hatte er keinen Mundgeruch, was eher einem Wunder glich.) Ein knurren entwich ihm. Aus dem Augenwinkel sah ich wie mehrere reihen spitzer Zähne zum Vorschein kamen. Ich fing an zu schluchzen, zu zappeln, doch es brachte nichts. 

"Du wirst fliegeen!" rief er mit einem verzehrten Lachen, kurz bevor ich seine spitzen Zähne in meiner Halsbeuge spürte.

Alles wurde Schwarz...

YOU'LL FLOAT TOO🎈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt