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Eine Woche.
Eine Woche, ist es her, dass ich ihn wieder gesehen habe.
Eine Woche, ist es her, dass meine Eltern ins Krankenhaus gekommen sind.

Wie die Woche bis jetzt lief?
Beschissen!

Ich bin so ziemlich jeden Tag bei meinen Eltern gewesen, saß an ihren Betten und habe gehofft, dass sie Aufwachen.

Was ist passiert?
Nichts.

Wenn ich gerade Mal nicht bei meinen Eltern war, war ich entweder zu Hause, also der WG mit den Mädels und habe mir den Kopf über ihn zerbrochen, oder war im Cafe in der Nähe des Krankenhauses, wo ich auch gerade bin.

Ich habe dieses Cafe zufällig, nach einem Besuch bei meinem Eltern gefunden.

Es ist ruhig hier und kaum eine Menschenseele verirrt sich hier her.

Außer einem Blonden Jungen, welchen ich hier, die letzten Tage auch schon gesehen habe, sind gerade nur noch ein älteres Ehepaar im Cafe.

Ich verstehe nicht wirklich warum es kaum Besucher hat, da es hier echt lecker schmeckt, aber mich soll es nicht stören. So bleibt mehr für mich und kaum jemand sieht mich, wenn ich wieder anfange zu weinen.

Es ist einfach gerade alles so viel.

Erst wirkt es so, als sei jetzt wieder alles gut und wir gewinnen Olympia! Wir hatten ein super Interview und dann ging nach unten.

Direkt im Anschluss zum Interview, musste ich ihn wieder sehen, obwohl ich ihn nur noch vergessen wollte und dann kommen meine Eltern ins Krankenhaus. 

Als ich auf die Uhr schaue, ist es 16 Uhr. Seit zwei Stunden bin ich schon wieder hier. Das ältere Ehepaar ist bereits vor einer halben Stunde oder so gegangen und den blonden Jungen kann ich gerade nicht entdecken.

"Hey!"

Vor mir steht der blonde Junge, welcher eben noch verschwunden war, mit zwei Tassen.

"Darf ich mich setzten?"

Ich sehe ihn an und nicke leicht verwirrt.

Warum will er sich zu mir setzten?

Er schiebt mir eine der Tassen rüber und lächelt mich freundlich an.

"Danke"

Ich schenke ihm ein freundliches lächeln.

"Ich bin Niall"

"Ich bin Lily"

Ich nehme einen Schluck von dem Kakao, den er mir gebracht hat. Schokolade vertreibt wirklich Kummer und Sorgen. Liebe ich deswegen Schokoeis so sehr? Gute Frage. Viel weiter kann ich aber nicht denken, da mich Niall anspricht.

"Möchtest du drüber reden?"

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sehe ihn etwas verwirrt an. Was meint er?

"Ich habe dich die letzten Tage immer weinen sehen"

Oh mein Gott ist er süß, wenn er schüchtern ist!

"Mein Leben ist gerade etwas chaotisch. Sagen wir es so"

Ich lächle ihn schief an.

"Ich will dich auch gar nicht mit meinem Leben nerven. Außerdem kenne ich dich gar nicht"

Wie ich meine Schüchterne Seite doch hasse!

"Ist verständlich. Ich würde mich auch nicht sofort jedem öffnen. Ich wollte dir nur helfen und nicht nur zu sehen, wie du jeden Tag weinst"

Er schaut mich freundlich an und sieht dabei ein bisschen aus, wie eine treue Tomate.

Ich und essen.

Schrecklich!

Wir benehmen uns laut Pheobs, wie ein altes Ehepaar.

Fragt nicht wie sie darauf kommt. Es ist halt Pheobe.
Etwas verrückt, aber genau die Seite liebe ich an ihr.

"Ist schon okay. Ich denke mal du hast keine bösen Absichten"

Lächelnd schüttelt er seinen Kopf.

"Ich wohne eigentlich in Neuseeland, mit meinen Adoptiveltern, welche für mich aber, wie leibliche Eltern sind. Da ich in England geboren bin und auch die ersten Jahre meines Lebens, hier gelebt habe, bin ich im Britischen Nationalteam bei Olympia. Das ist auch der Grund weshalb ich zur Zeit hier bin. Wir sind mit einem sehr guten Ergebnis aus Olympia rausgegangen und hatten deswegen ein Interview. Danach waren wir so Happy und wollten eigentlich feiern gehen, aber ich habe kurz vorher eine Person getroffen, welche ich aus meinem Leben eigentlich verbannen wollte und direkt im Anschluss, wurde mir mitgeteilt dass, das Flugzeug indem meine Eltern saßen, abgestürzt ist. Deswegen haben wir die Party dann abgeblasen und sind ins Krankenhaus gefahren. Dort bin ich zur Zeit täglich und hoffe dass die beiden Aufwachen.  Ich will sie nicht verlieren"

Ich weiß nicht was mich geritten hat dem Jungen, Niall, alles zu erzählen, aber es kam plötzlich so über mich. Es tut gut, sich dass alles Mal von der Seele geredet zu haben. Ich weiß nicht ob er alles verstanden hat, da ich wieder angefangen hatte zu weinen und den letzten Satz nur noch genuschelt habe, aber das war mir gerade  so ziemlich egal.

"Hey, es ist alles okay. Du schaffst das. Deine Eltern schaffen das. Du musst nur an sie glauben"

Niall hat mich in den Arm genommen und streicht jetzt sanft über meinen Rücken, um mich zu beruhigen.

Ich schaffe das!
Meine Eltern schaffen das!
Es wird wieder alles gut!

"Danke"

Nach dem ich mich beruhigt habe schenke ich Niall ein Lächeln und trinke etwas von meiner Schokolade, welche inzwischen fast kalt ist.

"Bist du morgen wieder hier?"

Frage ich ihn neugierig. Ich weiß nicht was, aber irgendetwas an ihm ist anders. Außerdem ist er sympatisch und ich möchte ihm nochmal danken für die Schokolade und das Trösten.

"Morgen nicht aber vielleicht über morgen. Ich könnte dir auch meine Nummer geben und du meldest, dich nochmal bei mir, wenn du ein anderes Mal Zeit hast und ich sage dir dann, ob es passt? Ich habe, ab morgen, wieder ziemlich Stress auf Arbeit"

Er lächelt mich etwas entschuldigend und fragend an.

"Gerne"

So kommt es, dass ich nach Hause komme mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und Nialls Nummer.

Dieses zufällige Treffen mit Niall hat mir gut getan. Hoffentlich hat er bald Zeit und wir können uns nochmal treffen.

Back to you || 1D FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt