Ich werde das Gefühl nicht los, dass es Leute gibt die uns nicht mögen

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Ich hielt ihn immer noch fest.
„Wer war es dann?", fragte ich.
„Ich weiß es nicht.", schluchzte er, ich strich ihm über den Rücken und sah ihn an.
„Beschreib mal."
„Es waren 3, vermutlich Männer, einer hatte ne Hassi, die anderen beiden Dreilochsturmhauben."
Wir gingen in sein Zimmer, er legte sich aufs Bett, ich legte mich neben ihn.
„Kann ich irgendwas machen?", fragte ich.
Die Tür ging auf. Da stand seine Mutter.
„Jonas, was ist passiert mit dir?", fragte sie und beugte sich über ihn.
Er richtete sich auf und sah sie an.
„Wir haben Fußball gespielt und das ist alles ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, ich glaube ich hab mir eine Rippe angeknackst.", sagte Himbeere und stand auf.
„Theo geht's dir gut?", fragte seine Mutter mich.
Ich nickte.
„Geh besser nach Hause, Jonas und ich gehen zum Arzt.", sagte sie.
„Kann er nicht mitkommen?", fragte Himbeere.
Mein Handy klingelte.
„Keule.", sagte ich.
„Wer ist das?", fragte Himbeeres Mutter.
„Anja.", sagte Himbeere.
„Ja?", fragte ich.
„Ihr Wichser.", sagte sie nur leise.
„Was ist los?", fragte ich.
„Bist du alleine?", fragte sie, ihre Stimme zitterte.
„Himbeere und seine Mutter.", sagte ich.
„Und der VS in der Leitung, vermutlich, komm mal schnell zu mir, wir müssen reden.", sagte sie.
„Ich kann nicht."
„Himbeere vögeln geht auch wann anders.", sagte sie.
Mir wurde klar, dass das Handy auf Lautsprecher war, mir wurde klar, dass ich die letzten zwei Jahre fast jedes Wochenende bei Himbeere gepennt hatte zum Zocken und mir wurde klar, dass seine Mutter neben mir stand.
„10 Minuten, Theo.", sagte sie und legte auf.
„Du musst los.", sagte Himbeere.
Ich nickte.
„Gute Besserung.", sagte ich.
„Wiedersehen, Theo.", sagte seine Mutter.
Ich packte meinen Rucksack und ging raus.
Keule wohnte zwei Straßen weiter, ich klingelte Sturm, ihr Bruder öffnete.
„Du willst zu Anja?", fragte er.
Ich nickte.
„Sitzt in ihrem Zimmer und heult.", sagte ihr Bruder.
Ich drängelte mich an ihm vorbei in die Wohnung. Den Flur runter und riss Keules Zimmertür auf, ihr Zimmer war das coolste, dass ich kannte, Keule hatte die Wände voll getagt, überall hingen Anarcho Poster und ihre Möbel bestanden aus schwarzangemalten Paletten und auf ihrem Bett hockte Keule, in Unterwäsche, den Kopf in den Händen vergraben.
„Was ist?", fragte ich.
Sie stand auf, ging auf mich zu, knallte mir eine und umarmte mich dann schluchzend. Ich streichelte ihr über den Rücken.

Schwarz Rote FahnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt