Stärke zeigen

Kapitel 2

Es war der Mittwoch nach den Herbstferien, als wir in die grüne Turnhalle unserer Schule traten und einen fremden Mann erblickten. Er sah etwas älter als 20 Jahre aus, hatte dunkle kurze Haare und stand etwas verloren in der Halle. Herr Bauer, unser Sportlehrer, kam hastig angelaufen. Trotz dem er schon älter war und auf die Sechzig zu ging, war er ziemlich sportlich. Nur Pünktlichkeit war nicht so ganz seine Stärke. Er lief auf den jungen Mann zu. "Ah hallo Marco. Schön dass du da bist. Na, wie geht es dir?" "Hallo Achim. Danke, dass ich kommen durfte. Mir geht es super!" Meine Klasse und ich standen nur da und staunten.

Der etwas verlorene Mann hatte ein selbstbewusstes Lächeln aufgelegt und kam mit Herr Bauer auf uns zu. "Das freut mich. Kinder hört mal alle her. Das ist Marco, er ist Volleyballtrainer beim VC Heidelberg und er spielt heute mit uns Volleyball. Der Verein sucht nämlich neue Jugend Spielerinnen und Spieler. Marco schaut euch beim Spielen zu und wenn er denkt, ihr könntet es im Volleyball weit bringen, kommt er auf euch und eure Familien zu. Marco magst du dich kurz vorstellen?" "Klar, kann ich machen! Also wie gesagt, ich heiße Marco und bin 21 Jahre alt. Seit ich so alt bin wie ihr spiele ich Volleyball und war auch schon Jugendmeister und Bundesliga Meister mit meinen Teams. Ich habe damals beim VC Heidelberg angefangen zu spielen und trainiere seit diesem Jahr bei diesem Verein. Zwischendurch habe ich beim VfB Friedrichshafen und beim VCO Berlin gespielt. Ja gibt's noch welche Fragen zu mir und meiner Person?" 

Ich streckte. "Ja, das Mädchen im Deutschlandtrikot.", sagte Marco und lächelte mich an. "Warum spielst du nicht mehr? Ich meine du bist erst 21 Jahre alt du könntest noch mehr erreichen.", fragte ich. Autsch! Sein Lächeln wandte sich zu einem intensiven und verletzten Blick. Wenn blicke töten könnten, dann wäre ich jetzt gestorben. Ich versuchte seinem Blick standzuhalten und nicht beschämt zur Seite zu sehen. "Ja das ist eine längere Geschichte. Kurz gesagt, ich hatte eine verletzte Schulter und habe sie zu spät operieren lassen. Damit war mein großer Traum vom Profivolleyballer am Ende und jetzt stehe ich hier und versuche in euch den Traum vom Profivolleyballer zu entfachen" sagte er und lächelte mich an. 

Bei den restlichen Fragen hörte ich nur mit halben Ohr mit. Ich hatte noch nie etwas von Volleyball gehört, aber Marco sprudelte voller Freude als er vom Volleyball redete. Vielleicht wäre diese Sportart ja etwas für mich, denn so langsam wurde mir das Leichtathletik Training zu langweilig. Marco klatschte mit seinen Händen und holte mich so aus meinen Gedanken zurück. "So. Zum Volleyball spielen brauchen wir aber noch ein Netz für das Spielfeld. Und das bauen wir jetzt auf. Bitte geht immer zu zweit zusammen und dann sage ich euch, was ihr aufbauen sollt." Unsere Klasse hatte eine ungerade Anzahl von Schülern und da jeder mit seinem besten Freund oder seiner besten Freundin zusammen ein Zweierteam bildete, blieb ich übrig.