It's not the size of your fangs, it's how you biteMit einem grässlichen Geräusch brach ich in die silberne Kloschüssel. Ich war vermutlich der einzige Halbvampir, dem
beim Fliegen schlecht wurde und so verbrachte einen Großteil meiner Flugzeit verschanz auf einer Toilette. Eigentlich
nahm ich, egal wie weit die Strecke war, den Zug, um genau dieser Reisekrankheit aus dem Weg zu gehen. Aber von Budapest bis London wäre ich eine halbe Ewigkeit unterwegs gewesen.
Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich nochmal einen Schwall Blut hochwürgte. Es war einfach nur widerlich und für die übrigen Passagiere auch nicht ganz ungefährlich, wenn ich völlig ausgehungert wieder auf meinem Platz war.
Es war mir einmal passiert, als ich die Kontrolle verloren hatte. Dabei hatte ich ein ganzes Flugzeug abgeschlachtet. Die Erinnerung daran ließ mich erschaudern und ich kämpfte
immer mehr gegen meine Übelkeit an.
Jeder andere Vampir würde mich dafür auslachen, deshalb war es mein best gehütetes Geheimnis. Es war schon schlimm
genug, dass ich als Halbvampir nicht so ‚Wertvoll' war und oftmals nur belächelt wurde.Hustend und schwer atmend kauerte ich mich auf dem winzigen
freien Platz zusammen. So eine scheiße.
Das war bestimmt kein gute Omen, wenn meine Anreise schon so
beschissen war, dann musste mein Aufenthalt in der englischen Hauptstadt ja eine Katastrophe werden. Auch wenn ich nicht abergläubisch war, machte sich ein ungutes Gefühl
in meiner Brust breit und ich kämpfte gegen den Schwall Blut an, der meine Speiseröhre hochkam. Sobald wir in London gelandet waren, stieß ich auf das nächste Übel.
Der riesige deutsche Schäferhund knurrte zuerst, doch als er mich witterte, zog er den Schwanz ein und rollte sich winselnd unterm Tresen zusammen. Die Zollbeamtin sah zuerst
mich fragend an und dann ihren vierbeinigen Kollegen. „James!", sagte sie streng. Natürlich hieß der Hund James.
Wieso nicht gleich königliche Hoheit oder Kronprinz?
„Miss ich würde gerne einen Blick auf ihre Papiere werfen", sagte sie fachmännisch und ich kramte in meiner Tasche.
Leider war mir die Aufenthaltsgenehmigung etwas zerknittert und an der Seite etwas eingerissen. Mit einem entschuldigenden Blick gab ich ihr das Blatt.
Mein Pass wanderte auch auf den Tresen. Das mein Geburtsdatum nicht zum meinem Aussehen passte, bemerkte sie nicht. Sie war auf den seltsamen Stempel fixiert. Kurz entschudligte sie sich und ging zu ihrem Kollegen. Währenddessen spürte ich meinen brennenden Durst und meine Zähne schoben sich schmerzhaft aus dem Fleisch. Angestrengt
hielt ich die Luft an und versuchte nicht auf die
schlagenden Herzen zu hören. Doch sie schlugen laut und verlockend. Meine Schultern spannten sich an und meine Augen wurde mit jedem Wimpernschlag schärfer. Ein leises Knurren
kam aus meiner Kehle. James, der winselnde Hund sprang jaulend auf und rannte auf die andere Seite des Raumes. Ich konnte seine Angst riechen. Meine Hand schloss sich immer stärker um den Kunststoffgriff meines Koffers, bis er unheilvoll knackte. In der Nächsten
Sekunde hatte ich ein großes Stück herausgebrochen und warf es unauffällig zu Boden. Na super. Weiterhin hielt ich die Luft an und zwang meine Zähne zurück. Meine Augen wurden wieder normal und ich war etwas
entspannter. Schnell blinzelte ich und hoffte immer noch die Saphir blauen Augen zu haben und keine roten Abgründe. Mein Blick viel auf die Beamtin, die mit zwei anderen zusammenstand und sich über meine Unterlagen unterhielten.
„Was ist hier los?", fragte plötzlich ein großer,
dunkelhäutiger man, der definitiv von meiner Spezies war. Sein Duft erinnerte mich an eine alte Gruft. Vampire rochen meistens nach alten Knochen und tot. Darüber lag für
menschliche Nasen der verführerischste Duft, der sie magisch anzog. Doch der Selbsterhaltungstrieb hielt viele fern.
Zumindest die, die einen starken Willen hatten. Mir sagte man den Duft von Flieder und frischen Blättern nach. Selbst konnte ich es ja nicht riechen, nur wenn ich meine Nase nur
ganz tief in meine Kleider steckte, konnte ich erahnen, was
andere meinten.
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When night comes
Romance„Kannst mich nicht einmal alleine lassen?", flüsterte ich und wischte die Tränen weg. Mittlerweile hatte der Regen nachgelassen. Er stand neben mir, sah auch auf das Wasser. „Nein, alle Wege führen wieder zu dir", meinte er und legte die Arme auf d...