Das Gras war weich als ich von donnerden Hufen geweckt wurde. Und da war sie auch schon an mir vorbei. Das Einzige, was ich sah, war ihr heller Schweif. Irritiert sprang ich auf die Füße, ein brennender Schmerz durchlief mich, beinahe wäre ich wieder zu Boden gesunken. "So ein Mist", entfuhr es mir. Dann humpelte ich ihr nach. Ein paar Meter weiter hatte sie den Kopf gesenkt und begonnen zu grasen. Als sie mich hörte spielte sie nervös mit den Ohren, blieb jedoch stehen. Ich kam näher und staunte. So etwas schönes hatte ich noch nie gesehen! Ein zierlicher Kopf mit wasserklaren Augen, die Adern stachen aus dem dunklen Fell an ihrem Hals. "Das ist also Mistake", dachte ich. Zögernd hielt ich ihr die Hand hin, sie streckte ihren Kopf und stupste mich an, als wollte sie sagen: " Steig auf!" Ich gab ihrem Wunsch nach und schwang mich auf ihren Rücken. Kaum spürte sie mein Gewicht, fegte sie los wie ein Wirbelwind. Schockiert klammerte ich mich in ihre Mähne, der Angstschweiß rann mir über den Rücken und mein Herz überschlug sich. Wir flogen durch die Prärie, ihre Hufe berührten kaum den Boden, hinter uns wirbelte der trockene, staubige Sand auf.
*
Sie brachte mich an einen Ort, den noch keiner gesehen hatte. Ein Ort, wo Himmel und Erde sich berührten, wo Mustangs in Frieden mit den Menschen leben und nicht getötet werden dürfen, denn es war das Paradies! Nirgends hatte ich mich so wohl gefühlt, nirgends wie zu Hause. Plötzlich erschien ein kleines Mädchen und begrüßte mich mit Worten, die mir den Atem raubten: "Willkommen Schwester der Pferde!" Sprach sie mit mir? Ich wollte mich kneifen um aus diesem Traum zu erwachen. Doch es war kein Traum, es war Realität! Ich ein einfaches Indiander Mädchen, das als Einzige nie Reiten gelernt hatte und nichts von Pferden verstand, sollte eine Schwester dieser eleganten, starken und eigensinnigen Tiere sein, nie und nimmer!*
"Mistake, da bist du ja wieder!", riefen ein paar Kinder und liefen zu der Stute. Ich wollte sie anschreiben, sie sollten sich von diesem Pferd fernhalten, was dann aber auch für mich gegolten hätte, denn ich hatte schon viel von ihr gehört. Die Ältesten erzählten, dass Mistake als Fohlen von einem Jungen aus einem Nachbarstamm gefunden wurde, als sie klein waren. In jener Nacht als das Fohlen das Lager betrat, kam eine Krankheit über den Stamm, die Tod und Verderben brachte, bis nichts mehr übrig war. Nur dieser Junge, der neben dem Stutfohlen stand und alles mitansah, nannte sie Mistake, dann floh er und ertränkte sich in einem Fluss, der jetzt schon längst ausgetrocknet ist.Denn die Schuldgefühle Platten ihn, schließlich hatte er dieses verfluchte Fohlen dorthin gebracht.
Daran errinerte ich mich jetzt, als ich ihren Namen hörte. Sie wante sich mir zu, als hätte sie meine Gedanken gehört. Ich ignorierte ihren Blick und wendete sie, um nach Hause zu reiten. Die Kinder standen traurig Spalier und verabschiedeten uns: "Macht es gut, passt auf euch auf!" Ich drehte mich nicht um und ritt auf dem wilden Mustang dem Sonnenuntergang entgegen.
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Mistake eine Begegnung die Leben verändert
Teen FictionIn dieser Story geht es um einen Mustang, der das Leben eines Indeaner Mädchens grundlegend verändert.