Warum?

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Warum?
Dieses eine Wort wiederholte sich tausend mal in meinem Kopf.
Es war als wären alle anderen Gedanken unterdrückt, als wäre das das einzige Wort, was ich noch kannte, aber mehr hatte ich auch gerade nicht zu sagen.

Ich saß auf dem Boden und heiße Tränen rannten mir  über die Wangen, während ich mich mit meiner linken Hand in meinem T-Shirt festgekrallt hatte, da wo mein Herz war. Oder besser wo es sein sollte?
Es hätte mich nicht gewundert, wenn es dort nicht mehr wäre, sondern zerrissen und zertrampelt irgendwo von ihm in die Ecke geschmissen wurde, denn so sehr tat es weh. So fühlte ich mich. Neben der Frage warum er mir das antat wiederholten sich immer wieder seine Worte in meinem Kopf.

Du weißt es auch Rin. Es wird nicht klappen. die Entfernung ist zu viel und wir werden uns auf der Distanz immer weiter auseinander leben... also lieber jetzt beenden um uns beiden den Stress zu ersparen.

Vielleicht dachte er, dass das den Stress verhindern würde, aber den Schmerz wird das niemals aufhalten können. Warum vertraute er so verdammt wenig auf unsere Beziehung?
Warum glaubte er, dass sie diese Kilometer zwischen uns nicht verkraften kann?

Obwohl er mein Zimmer verlassen hatte und ich auch zwischen meinem schluchzen die Treppe gehört hatte, glaubte ich die ganze Zeit, dass er jeden Moment wieder durch die Tür treten würde. Vielliecht würde er sagen, dass er es doch probieren will, auch mit Entfernung.
Vielleicht würde er lachend und mit Atsumu zusammen rein stürmen und sagen, dass es alles nur ein Witz war. Selbst dann könnte ich nicht sauer sein und wäre einfach nur unfassbar glücklich, dass er nicht gehen würde. Aber so war es nicht. Ich hörte die Haustür unten zugehen und erstarrte.
Er würde jetzt gehen und wir würden uns vielleicht, nein wahrscheinlich nie wieder sehen.
Ich rannte aus meinem Zimmer und stürmte die Treppe herunter. Unten angekommen riss ich die Haustür auf und sah, wie Samu gerade ins Auto stieg. Ich stand dort. Tränen überströmten mein Gesicht und ich atmete extrem ungleichmäßig.
„Samu... bitte", die Worte kamen nur wie ein Hauchen über meine Lippen, aber er verstand mich.
„Rin...", seine Maske, der Kälte und Gleichgültigkeit, die er die ganze Zeit auf seinem Gesicht trug zerbröckelte für einige Sekunden und er sah mich mit einem schmerzverzogenen Gesicht an, „Es tut mir so leid...", auch bei ihm war es praktisch nur ein Hauchen.

„Steig bitte ein. Wir wollen los.", sagte seine Mutter. Auch ihre Stimme war mir so verdammt bekannt. Ich hatte sie so oft gehört wenn ich bei den Zwillingen war, meistens wegen Osamu aber manchmal auch um mich mit beiden zu treffen.
Osamu drehte seinen kopf kurz zu ihr und sah dann aber wieder mich an. Erst voller Schmerz, dann aber wieder kalt. Das er das so verdammt gut konnte tat einfach noch mehr weh.
„Also dann. Schön dich kennengelernt zu haben. Suna Rintarō." Er lächelte nochmal mitleidig zum Abschied und stieg dann ein. Ich sah noch, dass ihm eine Träne über die Wange lief und sein Zwillingsbruder seine Hand griff und mir aufmunternd zulächelte, bevor ich nur noch dem Auto hinterher sehen konnte, wie es sich immer weiter entfernte.

Ich stand dort wie angewurzelt und ließ die letzten par Minuten noch einmal Revue passieren. Osamu kam vorbei um etwas wichtiges mit mir zu besprechen und ich hatte mit viel gerechnet, aber nicht, dass er mir eröffnet, dass er heute noch mit seiner Familie nach Niigata ziehen musste, wegen irgendwelchen privaten Familienangelegenheiten für die er keine Zeit hatte sie zu erklären. Alleine, dass er es mir erst jetzt sagte und ich mich nicht einmal darauf vorbereiten konnte machte schon, dass ich nicht mit diesem plötzlichen Schlag umgehen konnte, doch dann eröffnete er mir auch noch, dass es besser sein wird, wenn wir unsere Beziehung lieber dierekt beenden, da Niigata knapp 8 Stunden entfernt lag und er meinte, dass eine Fernbeziehung doch viel zu viel Aufwand sei. Das war dann der zweite Schlag, wobei alles vorbei war.
Wir hatten nie irgendwelche großen Probleme und an schluss machen war deshalb nie wirklich zu denken. Erstrecht nicht so zeitnah und plötzlich.

Gone... forever? <Osasuna>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt