Raum 14 - Der Wunschpalast - NEUAUFLAGE

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Es waren nicht die Blätter die rauschten, es war das Blut in den Gängen.
Draußen kreischten die Vögel.
Ihre Krallen bohrten sich in die Äste des Baumes.
Nebel waberte über den Boden, ließ Tau und Tropfen gefrieren.
Drinnen tropfte etwas auf den Boden.
Tiefschwarz und Dunkelblau - Tinte.

Oben aus dem Turm erklang ein Seufzen, ein Aufschrei der Erschöpfung.
Die Hände verkrampften sich, als der glitzernde Nebel aus ihren Händen stob und der Schatten hinter ihr seine Finger auf ihr Schlüsselbein legte.
Es war eiskalt.
Sie glühte.

Das Herz pochte stärker, der Waldboden senkte und hob sich, als würde er selbst atmen.
Die Wurzeln der Bäume gruben sich tiefer.
Die Vögel im Innenhof breiteten ihre Flügel aus, doch sie entkamen nicht dem Zittern des Palastes.
Zu stark war die Anziehungskraft des gläsernen und doch nicht durchschaubaren Konstrukts.

Der Schatten zog sich zurück, verblasste und ließ sie allein.
Atemlos starrte sie auf das Werk vor sich, das so plötzlich und schmerzvoll entstanden ist.
Blut tropfte von ihrem kleinen Finger, vermischte sich mit der Tinte in der Eingangshalle und dem Blut in den Gängen.

Der Palast erzitterte, als er in neuem Glanz erstrahlte und sich in schillernden reckte.
Die Tinte versiegte im Boden.
Das Blut zog sich in die Wände zurück.
Der Baum im Innenhof gab die Vögel frei.

...

Ein kleines Schriftstück, gewidmet an den Wunschpalast.

~Sir Thilamir

© wunschpalast

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