Aldeah

Kapitel 1

Es war ein kühler Sommertag, an dem ich wie so oft mit meiner besten Freundin Ruby in den Wäldern rund um das Schloss unterwegs war. Wir sollten uns eigentlich nicht auf diesem Teil des Landes meiner Eltern aufhalten. Es sei zu nah an unserem befeindeten Nachbarkönigreich, sagten meine Eltern immer. Und sie hatten recht, wir befanden uns gerade an der Grenze von den beiden Königreichen Aldeah und Duke. Mein Vater, der König von Aldeah, hatte uns oft vor den feindseligen Bewohnern des kleinen Ortes Brownville gewarnt; dennoch waren wir keineswegs ängstlich, denn wir hatten ja schließlich dauerhaft unsere Beschützer und Begleiter dabei. Rubys Begleiter war eine wunderschöne Wölfin, die auf den Namen Elena hörte. Das graue Fell des anmutigen Tieres glänzte in der Sonne und sie machte einen sehr königlichen Eindruck obwohl sie nicht einmal zur Königsfamilie gehörte. Mein Begleiter hingegen war eine kleine, noch sehr junge Füchsin, welche erst seit wenigen Wochen an meiner Seite war. Ihr Name war Romina und obwohl ich sie sehr ans Herz geschlossen hatte, wäre es eine Lüge, zu behaupten, dass sie eine gute Begleiterin war. Sie ließ sich von allen Sachen ablenken und war immer am durch die Gegend laufen; genau dafür mochte ich sie. Ich konnte auf mich selbst aufpassen. Ihr Fell leuchtete im Sonnenschein in einem hellen Rotbraun und ihre grünen Augen machten sie zu einer wunderschönen und besonderen Füchsin.

Ich balancierte über einen umgefallenen Baum, der über einen kleinen Bach ragte und folgte somit Ruby weiter in den Wald hinein. Ihre langen roten Haare hatte sie inzwischen auf ihren Kopf zu einem Dutt zusammengesteckt, da es trotz der kühleren Atmosphäre warm im Wald war. Wir waren bereits seit über 3 Stunden unterwegs und man könnte meiner wir hätten schon das ganze Schloss umrundet, aber ganz im Gegenteil, wir hatten es gerade einmal bis zur äußeren Grenze im Osten des Königreichs geschafft, da hier alles sehr verwildert und bewachsen war. Ich denke es wird mit Absicht nicht freigeschnitten, da meine Eltern so sicherstellen wollen, dass niemand in Richtung Duke das Königreich verlässt. Ruby und mich hingegen hält sowas natürlich nicht auf. Nicht weit entfernt von uns sieht man nun die kleinen Häuser des Ortes Brownville und dahinter, in weiter Ferne, das Schloss. Das Schloss ragt auf einem kleinen Hügel empor und sieht sehr mächtig und majestätisch aus. Geschmückt ist es mit Rank- und Kletterpflanzen und die grünen Dächer leuchten im Kontrast zu den roten Steinen, aus welchen das prachtvolle Bauwerk errichtet wurde.

Ruby riss mich aus meinen Gedanken: „Komm! Ich hab solchen Hunger, lass uns im Dorf nach etwas zu essen suchen." Eine Chance zu reagieren hatte ich nicht, denn schon im nächsten Moment lief sie los und ich machte mich lieber daran sie einzuholen. Mit Ruby zu diskutieren würde eh nichts bringen.