249 Tage hat es gebraucht etwas zu schaffen wofür ich die Hoffnung verloren hatte.
Seit 249 Tagen lebe ich in einer Umgebung die dunkel und erstickend ist. Wie ich es gerne sage, ich bin am Ende eines Eisberges, gefangen in der Dunkelheit und Kälte dieses erdrückenden Ortes. Orientierungslos dem Ertrinken ausgeliefert da ich es nicht mal schaffe mit der Nasenspitze über den Rand des Wassers zu kommen, um endlich einmal wieder frei Atmen zu können geschweige denn Freiheit wieder spüren zu dürfen.
Seit 249 Tagen spüre ich die tiefen seelischen Narben an meinem Körper schmerzen, durch die Worte anderer die mich an mein persönliches Monster erinnern, an das Monster welches mich dazu abgerichtet hatte für sie zu dienen und zu leiden. Das Monster welches ich „Beste Freundin" nannte, das Monster welches sich mein Verstand, mein Glück und mein Herz rücksichtlos nahm und verstümmelte und für mich und alle andere verdarb.
Seit 249 Tagen erfahre ich etwas was mich dazu bringt den Gedanken des Suizides täglich zu erleben und zu überdenken. Mal stärker mal schwächer. Doch die letzten Monate waren diese Gedanken mein täglicher Begleiter.
Seit 249 Tagen fällt es mir schwer etwas zu fühlen. Meine Emotionen anderen mitzuteilen ist eine pure Herausforderung geworden, denn ich selbst weiß nicht was ich fühle. Mal habe ich das Gefühl etwas zu spüren, doch ich weiß nicht ob dies echt ist. Ich habe vergessen wie sich wahre Gefühle anfühlen, ich habe es nur noch wage in Erinnerung.
Seit 249 Tagen sehe ich keine Zukunft mehr für mich. Meine Chancen für eine gute Zukunft sind genau so hoch wie die Chance das meine Narben heilen, gleich Null. Das ich noch lebe grenzt an ein Wunder, ein Wunder, welches ich nicht erschaffen wollte. Ein Wunder welches nicht bewundernswert ist.
All das hat sich doch mit dem 250sten Tag geändert.
Seit einem Tag habe ich wieder Hoffnung für ein in Zukunft liegendes schmerzfreies Leben.
Seit einem Tag sehe ich ein Licht in der Dunkelheit welches mir Wärme spendet, mir den Weg weist wie ich wieder an Luft komme, die ich dringend zum Atmen brauche. Durch dieses Licht kann ich eine Art Freiheit wieder in mir aufkommen spüren.
Seit einem Tag ist einer meiner unzählbaren Narben verheilt und bunt übermalt. Eine kleine Narbe wurde davon bereinigt was ich spüre, wenn dieses eine Wort fällt. Diese Narbe verschafft mir all die Hoffnung und Energie für meine naheliegende Zukunft. Für die Zukunft für die ich einst kämpfte. Eine Zukunft in der ich mein Verstand, mein Glück und mein Herz für mich habe. Die Zukunft in der ich mein Verstand, mein Glück und mein Herz dazu benutze anderen in ihrer Dunkelheit weiterzuhelfen damit sie nicht, dass selbe Leid erfahren müssen welches ich erfahren musste.
Seit einem Tag sehe ich den Gedanken an Suizid als einen ehemaligen Bekannten, dem ich auf der Straße begegne und mit ihm nur ein bisschen Small Talk führe und ihn wieder abwimmle da ich etwas Wichtigeres zu tun habe.
Seit einem Tag fühle ich wieder mehr Emotionen welche ich aber leider noch nicht als wahr einstufen kann, aber hoffe das diese wahr sind. Die Emotionen die ich schon als vermisst eingestuft habe sind zurückgekehrt und es ist schön sie wieder in die Arme schließen zu können. Es ist schön zu spüren etwas wieder spüren zu können.
Seit einem Tag sind meine Zukunftschancen nicht mehr gleich null den die Rechnung hat sich zum positiven verändert. „Gleich Null" ist Geschichte den einer meiner Narben ist geheilt und somit sind die Chancen auf „Es wird immer ein Wunder geben" gestiegen.
Seit jetzt, bin ich noch viel dankbarer für all meine Freunde, die mich durch diese dunkle Zeit begleitet haben und die Hoffnung für mich aufbewahrt haben. All diese Freunde haben mir das Fundament gelegt dafür das ich es schaffen kann meine Narben heilen zu lassen. Ich sage es viel zu selten, aber ich liebe euch, jeden einzelnen von euch.
Danke für alles.
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249 Tage - Kurzgeschichte
Short Story"249 Tage" ist eine Kurzgeschichte die in einem mal entstanden ist.