Gladis war die Art Tante, bei der man hofft, dass sie nie weg geht. Sie war die Schwester meiner Mutter, tante Gladis sah ihr zwar nicht ähnlich war aber genauso nett und lieb, wie meine Mutter. Sie schloss mich in eine Umarmung, die mich nach Luft schnappen ließ. Sie ließ mich los und sagte:''Mein kleines Mädchen wird fünfzehn. Unglaublich, wie groß du geworden bist. Ich fühl mich schon, wie eine ganz alte Frau.'' Sie grinste mich breit an. Erst jetzt sah ich, das meine Tante noch jemanden mitgebracht hatte.
Ein Junge. Ein Junge mit weißblonden Haaren und leuchtenden blauen Augen. Meine Tante bemerkte meinen Blick und lächelte ''Das ist Jonathan. Er ist der Sohn von einer Freundin von mir, sie ist gerade im Krankenhaus, da hab ich ihn mitgebracht und ich dachte ihr würdet euch gut verstehen.'', sagte sie mit einem unschuldston. ''Alles Gute zum Geburtstag'' sagte er ''Ich bin Jonathan.'' er steckte mir eine Hand entgegen. Ich schüttelte sie und stammelte :'' Danke ich bin Caro. Möchtet ihr reinkommen?'' ''Das wäre wundervoll Schatz.'' rief meine Tante aus der Küche. Ich hatte gar nicht bemerkt, das sie reingegangen war. Auch ich ging nun in die Küche und Jonathan folgte mir. Wir setzten uns an den Tisch und mein Vater fragte:'' Caro wann kommen deine Freundinnen nochmal?'' das hatte ich völlig vergessen meine Freunde wollten noch kommen. '' Ich muss noch ein paar Sachen einkaufen.'' ''Dann nimm doch Jonathan mit.'', sagte meine Tante'' Er kennt sich hier doch gar nicht aus.'' ''Ich würde gerne mitkommen.'', sagte er. ''Okay meinetwegen.'' Ich konnte es nicht fassen. Meine eigene Tante versuchte mich zu verkuppeln, mit einem Jungen den ich gerade einmal zehn Minuten kannte. Als wir auf die Straße hinaus traten schoss uns eisige kälte entgegen. Obwohl es schon Frühling war schien die Sonne nur selten. Wir gingen an dem Wald hinter unserem Haus entlang und ich sah aus dem Augenwinkel, wie Jonathan angespannt zum Wald herüber sah. ''Geht's dir gut?'', fragte ich und machte mir wirklich Sorgen wer hat schon Angst vor einem Wald. ''Ja alles gut ich dachte nur ich hätte etwas gesehen war wohl nur ein Streich der Schatten.'', sagte er aber seine Stimme wirkte nicht überzeugend doch er riss sich vom Wald los. Wir gingen den Weg weiter um eine Biegung als ich einen Blick zurück warf, sah ich etwas grünes mit strahlenden grünen Augen an einem Baum lehnen. '' Da war wirklich etwas Jonathan ich hab es auch gesehen.'' meine Stimme klang panisch etwas das ich von mir nicht gewohnt war. Vor Schock griff ich nach seinem Arm. Er drehte sich blitzschnell um sodass ich hingefallen wäre, wenn er mich nicht aufgefangen hättte. Jonathan blickte konzentriert auf die Stelle, wo das Wesen gestanden hatte, denn es war weg. '' Wo hast du es gesehen?'', Jonathan Stimme klang fordernd, sodass ich einen Moment nach den richtigen Worten suchte:'' Da bei der großen Eiche.'' Ich war verwirrt, offenbar glaubte er wirklich das das Etwas-was immer es war- gefährlich war. Zögernd drehte er sich um und zog mich mit. Wir gingen eine Weile schweigend durch die Straßen, ich war mir aber sicher das er auch über das Wesen im Wald nachdachte. Vielleicht war es wirklich nur ein Streich der Schatten, aber das glaubte ich nicht. Dann wusste ich noch nicht einmal was das etwas war oder warum es in unserem Wald war. Vor allem aber warum hatte Jonathan so merkwürdig reagiert, als ich ihm sagte ich könne es auch sehen. ''Hier rechts.'', sagte ich geistesabwesend und wir bogen in die Straße, die zum Supermarkt führte ein. Nach einigen Minuten fragte Jonathan:'' Ist das der Supermarkt?'' Ich blickte auf und erkannte das kleine Gebäude mit der abblätternden Schrift und der roten Bank davor. ''Ja'' meine Stimme hatte sich wieder beruhigt und klang nun wieder ganz normal. Wir betraten den Laden. Nach dem hellen Licht draußen wirkte es im Laden dunkel fast schon unheimlich. Als sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, nahm Jonathan einen Korb aus der Halterung und schlenderte durch die Reihen. Ich wusste genau wo die Sachen standen, die wir brauchten. Im Korb lagen schon Zitronen, einige Säfte und Strohhalme. Nun standen wir vor einem Regal mit Kochbüchern, bis ich fand wonach ich suchte. Ich zog das Buch heraus ''Cocktails für alle Gelegenheiten'' und legte es in den Korb. ''Möchtest du noch etwas haben?'', fragte ich Jonathan mit einem Lächeln. ,,Nein danke. Ich brauch nichts.'' Wir gingen zur Kasse, bezahlten und traten auf die Straße. Inzwischen war die Sonne hervor gekommen und es war etwas wärmer geworden. Als wir die Straße zu unserem Haus einbogen und an dem Wald vorbei gingen, konnte ich mich nicht mehr zurück halten:,, Was war das für ein Ding vorhin im Wald? Und sag nicht du weißt es nicht ich hab dein Gesicht gesehen du warst völlig konzentriert, als würdest du auf etwas warten.'' ,,Willst du die Wahrheit und mir nicht glauben oder eine Lüge, die dein Leben lang bestehen wird.'' Was war das denn für eine unsinnige Frage ,,Die Wahrheit natürlich.'' Jonathan holte tief Luft und begann zu erzählen:,, Also das Wesen, das du gerade gesehen hast, war ein Goblin. Sie leben unter der Erde, darum nennen wir sie Erdfresser.'' ,,Wer wir?'', sprudelte es aus mir heraus. Es war so absurd, aber ich fand nicht, dass er log vielmehr beunruhigte mich die Angst in seiner Stimme. ,,Wir also.'' Jonathan wirkte verunsichert sprach aber weiter:,, Engel.'' Ich hörte es, aber konnte es nicht glauben. Ich begann zu grinsen, das konnte er doch nicht ernst meinen. Es klang eher nach einer Fantasie von einem fünfjährigen. ,,Du glaubst es nicht oder?'' Auch Jonathan lächelte nun, aber eher aus Erleichterung. ,,Natürlich nicht es ist unsinnig so etwas, wie Engel oder Goblins gibt es doch nicht.'' Unglaublich, dass ich Angst vor einem kleinen grünen Wesen hatte, dass nicht einmal existierte. ,,Das wundert mich jetzt.'' Jonathan war wieder Ernst geworden. ,,Warum? Warum wundert dich das?'' Die Frage war mehr als berechtig. Ich hatte keine Ahnung wovon er da redete, und noch weniger was es zu bedeuten sollte. ,,Naja deine Mutter war ein Engel.'' Die Worte bohrten sich in meine Seele, wie ein Messer.
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Secret
FantasyCaroline entdeckte an ihrem fünfehnten Geburtstag ein unglaubliches Geheimnis über sie und ihre Mutter, die seid elf Jahren verschwand