Chapter 1

30 5 1
                                    

Die Bank auf der ich saß war kalt und hart, die Bäume um mich herum wirkten erschöpft, bald werden sie ihre Blätter verlieren und als Nackte Skulpturen zurückbleiben. Solange bis der nächste Sommer kommt und wieder Knospen sprießen um den Bäumen ihre Krone aufzusetzen. In dem Wald war niemand außer mir, und dennoch war es nicht leise. Die Vögel sangen ihre letzten Lieder bis der kalte Winter kam, Eichhörnchen sammelten Nüsse um sich ihren Vorrat zu sichern. Ich war zum ersten mal in diesem Wald und sofort hatte er mich beruhigt. Langsam wurde mir kalt, ich hatte schließlich nur einen Pullover an, ich hatte es eilig von dem Haus wegzukommen in dem ich nun leben sollte. Ich beschloss zurück zu gehen und den Wald vorerst zurückzulassen, doch ich wusste, dass ich hier noch sehr viel Zeit verbringen werde. Als ich den Waldweg zurückverfolgt hatte und vor dem Garten des neuen Hauses stand wirkte es mir fremd. Fast ängstlich öffnete ich das Gartentor, mit dem Gefühl als würde ich in den Garten eines fremden gehen, als würde gleich der Besitzer des Grundstückes kommen um mich zu fragen was ich hier wollte. Ich ging durch den Hintereingang herein und ging durch die offene Küche in das Wohnzimmer, von dem Wohnzimmer in den Flur wo noch immer mein Gepäck stand. Mühsam trug ich den Koffer sowie drei Kartons die zwei Treppen hinauf. Das Haus war groß und bestand aus drei Stockwerken, das oberste sollte anscheinend ganz allein mir gehören. Es bestand aus einem Bad, einer kleinen Küche und einem Schlafzimmer. Viele würden wahrscheinlich davon träumen, ich jedoch fand es ungewohnt. Bisher hatte ich lediglich ein kleines Zimmer. Teilweise war mein neues Zimmer schon ausgestattet, mein Bett stand darin, ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch, eine Kommode sowie ein großes Regal.

„Wie gefällt es dir?“, ich drehte mich erschrocken um, meiner Mutter stand mitten im Raum, sie war fröhlich, es fühlte sich falsch an sie lächeln zu sehen. „Es ist ok aber findest du nicht das Geld wäre wo anders besser aufgehoben als damit ein riesiges Haus zu kaufen?“ fragte ich leicht provozierend. Sie wusste was ich meinte, ihr Lächeln verschwand sofort. „Felice, er meint es doch nur gut mit euch, er will das beste für euch beide!“ sagte sie mit einer schuldbewussten Stimme, „Lass mich bitte ein bisschen allein.“ sagte ich kalt, ich hatte mich den Kartons zugewandt um ihr zu zeigen dass ich nicht weiter mit ihr reden wollte. Ich hörte wie die Tür langsam zufiel und sie die Treppe nach unten lief. Ich packte meine wenigen Klamotten aus die ich mitgenommen hatte und begann sie in den, viel zu großen, Kleiderschrank zu legen. Es fühlte sich einfach falsch an, falsch in diesem riesigem Haus zu leben, falsch meine Mutter lächeln zu sehen. Meine Schwester lag im Krankenhaus und jeden Tag geht es ihr schlechter und wir sollen es uns hier gut gehen lassen? Meine Mutter hatte vor einigen Monaten einen Mann kennengelernt, er hatte ziemlich viel Geld und als er erfuhr dass bei meiner Schwester Leukämie di­a­g­nos­ti­zie­rt wurde setzte er alles daran sie in das beste Krankenhaus mit den besten Ärzten zu verlegen. So kam es eben dazu, dass wir nach Forks gezogen sind. Forks ist eine Kleinstadt in der Nähe von Seattle, und dort gibt es das beste Krankenhaus welches sich auf die Behandlung von Krebs spezialisiert hatte. Nach wenigen Minuten war ich mit dem einräumen meiner Klamotten fertig. Ich nahm mir den nächsten Karton vor, er war doppelt so groß wie die anderen. In diesem Karton befanden sich meine Bücher. Ich begann sie in das riesige Regal einzuräumen, wenigstens daran hatte meine Mutter gedacht, dass ich viel las war das einzige um meiner Mutter begründen zu können warum ich lieber drin blieb als etwas zu unternehmen. Ich brauchte eine gute halbe Stunde um all meine Bücher einzuräumen und als ich fertig war wandte ich mich dem letzten Karton zu. In ihm befand sich alles was ich für die neue Schule brauchen werde, Schulkleidung, Bücher, ein Stundenplan, und eine Liste mit Namen an die ich mich wenden könnte falls ich Probleme hätte, wobei ich bezweifelte, dass auch nur einer von ihnen mir helfen könnte. Die Schule die ich in kürze besuchen sollte war die „ Forks independent High School“, eine Privatschule mit allem was man sich wünschen könnte, die verwöhnten und oberflächlichen Schüler gab es dort wahrscheinlich unverbindlich inklusive.

Ich wollte nicht an eine neue Schule. Ich wollte viel lieber zu meiner alten kleinen Schule zurück, dort hatte ich wenigstens Freunde, dort war mir alles vertraut. In Gedanken packte ich meine Tasche für morgen, als mich meine Mutter zum Abendessen rief. Als ich ins Esszimmer kam saßen beide schon am Tisch. „Hey Felice wie gefällt dir das neue Haus?“ fragte John mich mit freundlicher Miene. Er war wirklich ein toller Mann er war immer nett und behandelte meine Mutter gut, doch obwohl er nun schon seit Monaten mit meiner Mutter zusammen ist, hatte ich nicht das Gefühl, dass er mich wirklich kennt. Ich setzte ein Lächeln auf : „Es ist wunderschön.“ doch als ich das sagte schaute ich nicht in seine Augen sondern in die meiner Mutter, denn sie wusste wie ich darüber dachte. Der stille Blickkontakt zwischen mir und meiner Mutter schien ihn zu verunsichern :“Ehm okay, die neue Schule wird dir sicher auch gefallen, sie hat eine riesige Auswahl an Kursen. Da gibt es zum Beispiel einen Kunstkurs und ach ja Fußball wird für Mädchen auch angeboten, das magst du doch oder?“,Fußball...lächerlich, „Also eigentlich spiele ich Tennis, aber es geht immerhin beides um einen Ball richtig?“. Das restliche Abendessen sagte ich nichts mehr. Als wir fertig waren räumte ich die Teller in die Küche und begann sie abzuspühlen, als mir John die Teller aus der Hand nahm und eine Klappe öffnete hinter der sich anscheinend eine Geschirrspülmaschiene verbarg. „Danke Mr. Anderson.“ sagte ich und wandte mich ab, „Nenn mich doch bitte...“ „Dad? Nein ich werde sie nicht Dad nennen das können sie ganz schnell vergessen.“ „...nicht Dad, nenn mich doch bitte John Felice, du würdest mir damit einen großen Gefallen tun.“, „Ok...John, ich werde dann mal schlafen gehen.“. Ich ging aus der Küche und war schon auf der Treppe als ich meine Mutter telefonieren hörte : „Wie schlimm ist es?....Okay...soll ich vorbeikommen?....Ja gut ich bin sofort da.“ Ich hörte wie besorgt sie war und wusste sofort was los war. Meiner Mutter zog schon ihren Mantel an, den Autoschlüssel in der Hand, und verabschiedete sich von John. „Mum? Was ist los?Ist etwas mit Alice?“ , „Felice sie hat nur wieder starke Schmerzen und die Ärzte baten mich vorbeizukommen.“ sagte sie beiläufig auf dem Weg zum Auto. Ich lief ihr hinterher, „Darf ich bitte mitkommen?“ ich sah sie an und hoffte dass sie wenigstens diesmal Verständnis zeigte, „Felice du hast morgen Schule, kommt nicht in Frage, geh ins Bett und schlaf dich erst einmal aus.“ sagte sie ohne mich zu beachten und schlug die Autotür zu. Ich spürte wie mir die Tränen hochkamen und starrte regungslos dem Auto hinterher. Ich rannte in mein Zimmer und schloss die Tür zu. Auf dem Weg zum Bett liefen mir die ersten Tränen die Wange herunter. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen, ich schrie, ich schrie in mein Kissen und bemerkte wie es langsam durchnässt wurde von den Tränen die mir ununterbrochen mein Gesicht entlang liefen. Ich setzte mich auf und musste ununterbrochen daran denken wie meine kleine Schwester im Krankenhaus lag mit unbeschreiblichen Schmerzen, wie es ihr immer schlechter ging, wie sie vermutlich gerade auch in Tränen ausbrechen würde. Ich schluchzte ununterbrochen und durchwühlte eine meiner Taschen bis ich fand was ich gesucht hatte. Eine kleine Schachtel, Ersatzklingen für einen Rasierer. Fast schon krampfhaft versuchte ich sie aufzubekommen, doch meine zitternden Finger machten es mir fast schon unmöglich, so riss ich sie einfach auf sodass die Klingen verstreut auf dem Boden lagen. Schnell nahm ich mir eine von ihnen und ließ ihre scharfe Kante langsam über meinen Unterarm gleiten. Die Klinge hinterließ eine rote Linie aus der sofort die ersten Tropfen Blut entrannen. Wieder liefen mir Tränen die Wangen herab, ich spürte einfach keinen Schmerz, also setzte ich die Klinge erneut an, diesmal fester. Wieder hinterließ die Klinge eine zarte rote Linie. Diesmal stöhnte ich vor Schmerz, ich schloss meine Augen und ließ das Blut meinen Arm entlang laufen. Der süße Schmerz verging schnell und ich ging in mein Badezimmer und presste ein Handtuch auf die neuen Schnitte. Als ich das Gefühl hatte es würde nicht mehr allzu stark bluten nahm ich einen Verband um das neue Kunstwerk zu verbergen. Niemand wollte ein solches Kunstwerk sehen, niemand durfte es sehen. Ich ging in mein Bett, zog mir meine Decke über und ließ die letzten Tränen auf meinen Wangen trocknen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlief ich ein

So das ist das erste Kapitel meiner ersten Geschichte :) das zweite gibt es ab 5 Votes. Rechtschreibfehler bitte ignorieren :) Tipps und Kritik sind erwüscht. Ich hoffe es gefällt euch.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 05, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

It was AutumnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt