09 | something like a date

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Lynn begleitete mich zu meinem Schließfach, um meine Bücher für die nächste Stunde zu holen. Zufällig hatte sie einen Spind genau neben meinem, wohingegen Dianas und Kaylees so ziemlich am anderen Ende der Schule lagen. Mittlerweile kannte ich mich sogar ziemlich gut in den Gängen der Glemsbury High aus, was nichts daran änderte, dass ich hin und wieder zu spät kam. Lynn war eine echte Trödelliese, weshalb wir es uns angewöhnt hatten unsere Bücher am Anfang der Stunde auszutauschen. Wenige Minuten später stieß auch Diana dazu. Kaylee brauchte anscheinend etwas länger.

»Hast du schon das neuste gehört?«, fragte Lynn und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Für einen Moment dachte ich, sie wolle auf die Nachhilfestunde mit Wes hinaus, weshalb ich langsam den Kopf schüttelte und hoffte sie würde nicht seinen oder meinen Namen nennen.

»Diana hatte am Wochenende heißen Sex!«

»Lynn!« Entgeistert sah Diana sie an und wurde im nächsten Moment auch schon feuerrot.

»Was? Stimmt doch.« Lynn grinste. »Du tust immer wie eine Heilige, aber jetzt hast du die dunkle Seite betreten und glaub mir, da willst du nicht mehr weg.« Sie zwinkerte Diana zu, die, wenn das überhaupt möglich war, noch röter würde.

Überrascht sah ich sie an. Ich verstand, dass es ihr ein wenig unangenehm war. »Glückwunsch. Ich wusste gar nicht, dass du mit jemandem zusammen bist.« Natürlich musste man nicht mit jemandem zusammen sein, um Sex zu haben, aber bei Diana war alles andere einfach undenkbar.

»Ich bin mit Jacob Drake zusammen. Seit Anfang diesen Sommers«, sagte sie und allmählich verschwand die rote Farbe wieder aus ihrem Gesicht, stattdessen zierte ihre Lippen jetzt ein sanftes Lächeln.

»Anfang diesen Sommers!« Lynn stöhnte aufgebracht. »Da wurde es aber auch allerhöchste Eisenbahn. Ich mein du siehst gut aus, er sieht gut aus. Ich wette der Sex war gut.«

Diana verdrehte die Augen, doch im nächsten Moment schlich sich ein kleines Grinsen auf ihre Lippen, das ich so von ihr definitiv nicht erwartet hätte. »Ja, war er. Und wir haben es nicht nur einmal getan.«

Lynn schnappte hörbar nach Luft. »Diana Lewis! Du bist aber auch immer für eine Überraschung gut.« Sie stupste Diana mit der Hüfte an und wir drei begannen zu kichern. In solchen Momenten fühlte es sich so normal und gut an Freundinnen zu haben, das ich nicht verstehen konnte wie ich jemals auf die Idee gekommen bin, ich könnte das Jahr ohne welche überstehen. Lynn, die nie ein Blatt vor den Mund nahm und Diana, die die Liebenswürdigkeit in Person war, hatten schon längst einen Platz in meinem Herzen ergattert und ich hatte es nicht einmal bemerkt. Ganz zu schweigen von Kaylee natürlich, die sich dort schon vom ersten Moment an festgebissen hatte. »Oh, da ist er ja!«, rief Lynn begeistert und fügte dann in zuckersüßer Stimme hinzu: »Hey, Jacob!«

»Lynn! Irgendwann bring ich dich um«, zischte Diana und lief auf Jacob zu, bevor er zu uns kommen konnte. An ihrer Stelle hätte ich es genauso gemacht.

Lynn neben mir grinste noch immer. »Er ist heiß nicht?«

Das konnte ich nicht verneinen. Er war mindestens doppelt so groß wie Diana, was bei ihrer Körpergröße auch nicht schwer war, hatte dunkle Haut und kurzes schwarzes Haar. Gerade wollte ich Lynn zustimmen, als diese die Augen auf riss und hinter mich starrte. Schon bevor ich mich umdrehte wusste ich was, oder besser wen, sie da zu Gesicht bekommen hatte. Oh nein.

»Hey, Bree.« Ich erkannte den tiefen Klang der Stimme sofort. In meinem Nacken begann es auf der Stelle zu kribbeln. Ach du heilige scheiße. Ganz langsam drehte ich mich um, in der Hoffnung, doch jemand anderes vor mir stehen zu sehen.

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