Days of Grief

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Konohagakure lag friedlich und ruhig zwischen den Bergen des Feuerreichs, die sich am Horizont erstreckten. Die ersten Lichtstrahlen vielen auf die Dächer des Dorfes und niemand würde von diesem Anblick erahnen, was für eine Tragödie sich vor einigen Tagen hier ereignet hatte. Doch noch immer wog der Verlust eines Mannes schwer in den Herzen der Menschen, die nun versuchten einen Schlussstrich zu ziehen und erneut in die Zukunft zu schauen. Zwei gewissen Shinobis viel dies schwerer als allen anderen...
Blonde Haarsträhnen hingen der Frau, die jünger wirkte als es die Zahl ihrer Jahre auf dieser Welt vermuten ließen, ins Gesicht und verdeckten zum Teil die hell leuchtenden Augen. An diesem Tag lagen diese Augen jedoch tief in den Höhlen und dunkle Ränder zeugten von ihrer inneren Unruhe. Tsunade lehnte sich an die kühle Glasscheibe und blickte mit zitternder Unterlippe hinunter auf die Straßen, auf denen das Leben weiterging. Das Dorf für das Jiraiya sein Leben geopfert hatte.
Ein rosafarbener Haarschopf viel dem Hokage ins Auge. Wohl Sakura, die nach Naruto schauen wollte. Auch er verspürte nun den selben Schmerz, der auch in ihrer Brust brannte und sie zu betäuben schien...

Sakura betrachtete den sonst so aufgekratzten und energiegeladenen Blondschopf besorgt von Kopf bis Fuß. Sie stand im Licht der ersten Sonnenstrahlen dieses Tages vor der Tür ihres besten Freundes. Nach dem Tod von Jiraiya wollte sie ihn etwas Ablenken und nachsehen, wie es ihm geht.
Wenn man ihr früher einmal gesagt hätte, dass ihr bester Freund Naruto Uzumaki werden würde, hätte das Mädchen mit der ungewöhnlichen Haarfarbe wohl nur lauthals gelacht. Naruto war ein wandelnder Tollpatsch, der nur Unsinn im Kopf hatte und allen damit gehörig auf die Nerven ging. Sein ewiger Wettstreit mit Sasuke hatte auf alle nur albern gewirkt und immer hatte er sich in unnötige Schwierigkeiten gebracht. Doch dieser Kerl war sich bislang immer selbst treu geblieben, hat hart trainiert um seine Freunde zu beschützen und war immer an Sakuras Seite geblieben. Er hatte gesehen, wie sehr sie Sasuke zurück im Dorf haben will und ihr das Versprechen gegeben ihn zurück zu holen. Naruto gab ihr Hoffnung, die ihr sonst niemand geben konnte.

Es war erschreckend ihn nun in diesem Zustand zu sehen. Als er die Tür öffnete, hatte Sakura erschrocken die Luft angehalten und gespürt, wie ihre Hände anfingen zu zittern. Die sonst so lebhaften blauen Augen wirkten leer und kalt. Er trug zerknitterte Kleidung und wirkte viel blasser als üblich. Abgestandene Luft strömte aus der Haustür, die nur einen Spalt geöffnet wurde und erst da wurde Sakura bewusst, wie einsam und verletzt Naruto sein musste. Die Beerdigung war immerhin schon fünf Tage her.
>>Ich hab dir Essen mitgebracht... und ein paar meiner selbstgemachten Nahrungspillen. Shikamaru meinte, dass du kaum etwas gegessen hast seitdem wir dich das letzte Mal gesehen haben. Du musst besser auf dich aufpassen du Idiot.<<

Sakura hielt ihrem Freund eine Tüte unter die Nase und versuchte die Unsicherheit in ihrer Stimme zu verbergen. Das Zittern in ihrer Hand konnte sie allerdings kaum unterdrücken was dazu führte, dass die Plastiktüte leise raschelte und ihre Gefühlslage damit verriet. Es fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht ihren Freund so zu sehen. Immer wenn es jemandem aus ihrer Gruppe schlecht ging, war es Naruto, der mit einem breiten Lächeln versicherte, dass er alles gerade biegen würde. Selbst in den aussichtslosesten Situationen sah er noch in eine Zukunft in der alle glücklich waren. Wenn man diesem Shinobi in die ozeanblauen Augen sah, wusste man einfach, dass es Hoffnung gab. Nun war dieses blau gefroren und leer. Sakura spürte ihren eigenen Herzschlag im Hals pulsieren und am liebsten hätte sie selbst angefangen zu weinen. Doch das würde Naruto nur zusätzlich belasten.

>>Danke Sakura-chan. Macht euch keine Sorgen.<<
Es war eine kurzangebundene Antwort die vermitteln sollte, dass Naruto nun wieder alleine sein wollte. Obwohl es dem Mädchen nicht gefiel ihren Freund so allein zu lassen, sah sie keine Möglichkeit ihm nun zu Helfen. Sie konnte ihn ja nicht einfach zur Seite stoßen und in seine Wohnung platzen um für ihn da zu sein. Sakura verabschiedete sich also mit einem bedrückenden Gefühl von dem blonden Shinobi und entfernte sich von seiner Wohnung. Man hörte nur noch das Zuschlagen einer Tür, dann kehrte wieder vollkommene Ruhe ein.

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