Endstation Heiligenstadt

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Ich sitze am Bahnhof Heiligenstadt im Hochsommer und doch weht ein kühler Wind. Hin und wieder zeigt sich die Sonne und verschwindet darauf gleich wieder hinter den Wolken. Ich warte auf etwas. Ich bin zu früh hier. Ich gehe nicht nach Hause, stattdessen lausche ich der Musik des Gitarrenspielers, der an einer Ecke sein Geld verdient. Die Melodie ist weder veraltet noch ist sie modern. Es ist etwas Zeitloses, das wie ein Echo im Ohr erklingt. Der Mann ist nur auf sich und seine Gitarre fokussiert. Er bemerkt nicht einmal das gelegentliche Klimpern der Münzen, wenn sie in seinem Koffer landen. Jedes Mal wenn ein Bus vorfährt wird der Klang der Melodie von dem Lärm von Auspuffrohren überdröhnt, doch sie verschwindet nicht komplett. Sie bleibt bestehen wie ein leises Flüstern im Wind. Der Mann schlägt die letzten Töne an, bis er verstummt. Es ist weg und da bleibt ein Gefühl von Leere. Wo vor kurzem die Melodie ein Gefühl von Frieden und Freiheit gab, bleibt nur mehr die nackte Realität eines schmutzigen Bahnhofs über.

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