Kapitel 14

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Auch wenn er den Grund nicht weiß ist ihm bewusst, dass Harry nun lieber allein sein will. Remus nickt niedergeschlagen und läuft weiter.
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Den restlichen Tag bleibt Harry mehr im Hintergrund und versucht möglichst unauffällig durch zu kommen. Er überlegt viel über die Hilfe seines ehemals verhassten Professors und über die Jugend seiner Eltern nach. Sein Vater schien nicht unbedingt ein guter Mensch zu sein, zumindestens wenn man den Worten von Snape Glauben schenkt. Auch über Remus und Sirius denkt er nach. Die beiden waren wohl an den Taten nicht unbeteiligt gewesen. Er denkt darüber nach, dass Snape ihm erzählt hat, dass er sich gut mit Lily verstanden hat. Ob diese wohl bei den sticheleien beteiligt war? Er weiß es nicht, hofft jedoch, dass dem nicht so ist.

Als er in sein Zimmer geht ist er dort der einzige, die anderen sind alle zu ihren Familien gefahren um dort die Ferien zu verbringen. Entspannt geht er erst duschen und legt sich dann in sein Bett. Komplett fertig von diesem Tag deckt er sich zu und schläft kurz darauf auch ein.

„Morgen", begrüßt ihn Draco beim Frühstück am nächsten Tag. Harry nickt ihm kurz zu und wendet sich dann seinem leeren Teller zu. Während der Ferien gibt es die vier Häusertische nicht, stattdessen steht ein großer Tisch in der Mitte. „Wieso isst du nichts?", fragt Draco als er sich hin setzt. „Kein Hunger", erklärt Harry. Dies ist noch nichtmal gelogen, da er über die Jahre des Hungers das Gefühl Essen zu brauchen immer wieder unterdrückt hat und es inzwischen nichtmehr spürt. Er verabschiedet sich schnell und steht dann auf.

„Mister Potter", hält ihn die Stimme von Snape auf. „Folgen Sie mir", sagt er dann und läuft voran. In Snapes privaten Räumen angekommen geht dieser in die Küche und stellt Harry etwas zum Essen hin.

„Sie essen jetzt", beschließt er. „Ich hatte schon Frühstück", meint Harry. „Hatten Sie nicht, Sie waren am Tisch, haben jedoch nichts gegessen", bemerkt der ältere. „Stalken Sie mich?", fragt der jüngere. „Nennen Sie es wie sie wollen, aber sie werden jetzt essen", beschließt der andere. „Ich habe keinen Hunger", meint Harry. „Das ist mir egal, Sie essen jetzt oder ich ziehe Ihnen zwanzig Punkte für Verweigerung ab", droht der Professor. „Okay okay, ich mach ja schon", murmelt der jüngere abwehrend und isst etwas von dem Ei, dann schaut er wieder auf Snape.

„Den ganzen Teller", sagt dieser. Harry seufzt als er auf den vollen Teller schaut und beginnt dann weiter zu essen. Als die Hälfte des Tellers leer ist legt er die Gabel aus der Hand. „Ich kann nicht so viel essen", erklärt er seinem Professor sein Verhalten. „Und wieso nicht?", will dieser wissen. „Das esse ich nichtmal in einem ganzen Tag, mein Magen schafft nicht so viel", meint der jüngere. Snape denkt an den gestrigen Tag zurück. Daran, dass er Harrys Wunden verheilt hat und dabei den Fakt wie dünn dieser ist komplett zur Seite geschoben hatte, viel zu konzentriert war er auf die Verletzungen gewesen.

„Ziehen Sie ihr Hemd aus", sagt er deswegen. „Stehen Sie auf jüngere?", fragt Harry skeptisch. „Sie sind unmöglich", murmelt Snape. „Nein tu ich nicht, ich will mir nur ihre Wunden nochmal anschauen", sagt er dann. Daraufhin nickt Harry und zieht sein Hemd aus. Snape überprüft einmal die Verheilung der Wunden und tastet dann Harrys Rippen ab als er an einer stehen bleibt.

„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Ihrer Rippen gebrochen ist?", fragt er als er leicht auf die Stelle drückt. „Ziemlich groß, denke ich. Keine Ahnung wie stabil Rippen sind, vielleicht ist da mal eine gebrochen", antwortet Harry gleichgültig. Nach einem kurzen Diagnose Zauber sieht Snape nicht nur, dass zwei Rippen gebrochen sind, sondern auch, dass Harry stark untergewichtig ist und sein rechter Arm nach einem Bruch schlecht verheilt ist.

„Wie können Sie überhaupt aufrecht stehen?", fragt er überfordert. „Was soll ich denn sonst machen? Den ganzen Tag auf dem Boden liegen und warten, bis mich jemand findet? Das würde wohl kaum funktionieren", bemerkt der andere. „Legen Sie sich hin", weist Snape an und zeigt auf die Couch, auf welche sich Harry dann legt, während er selbst aus einem Regal mehrere Sachen holt.

„Trinken Sie das", sagt er und hält Harry zwei Phiolen hin. Ohne es zu hinterfragen trinkt dieser beide Fläschchen leer. „Das hätte auch Gift sein können. Sie sollten vorsichtiger sein", meint sein Professor. „Das hätte ich bemerkt. Ich habe die beiden Tränke erkannt und wusste was ich da zu mir nehme", entgegnet der jüngere. Severus schmunzelt kurz und beginnt dann Harrys falsch geheilten Arm erst einzucremen und dann zu verbinden. „Ich muss den Verband einmal am Tag wechseln. Sie werden ihn zehn Tage lang tragen", sagt er währenddessen. „Ich weiß ihre Hilfe sehr zu schätzen, aber ist das wirklich nötig?", fragt Harry. „Das ist es", meint Snape und greift dann nach einer Salbe sowie einem Trank. Den Trank gibt er Harry erneut zum Trinken und beginnt dann dessen gebrochene Rippen zu behandeln.

Als Harry ein wenig später die Räume wieder verlässt schaut er skeptisch auf seinen eingebundenen Arm. Er mochte es noch nie seine Verletzungen preiszugeben, die Menschen sollen nicht wissen wie es ihm wirklich geht, aber er hatte klare Anweisungen bekommen den Verband dran zu lassen. Somit läuft er seufzend weiter und setzt sich dann in die leere Bibliothek. Er holt sich ein Buch aus den Regalen und setzt sich in einen bequemen Stuhl bevor er beginnt zu lesen.

In das Buch vertieft bemerkt er erst zu spät, dass jemand in den Raum gekommen ist. „Harry, hier bist du", holt ihn eine Stimme aus seinen Gedanken. „Was zur Hölle ist mit deinem Arm passiert?", fragt die Person dann geschockt. Harry klappt das Buch zu und schaut seinem gegenüber in die Augen. „Kann dir egal sein", sagt er kalt. „Jetzt komm schon, rede doch mit mir", versucht es der andere weiter. „Wozu? Das ist eh nur etwas, das mir jemand angetan hat, weil er es nicht gut findet, dass ich existiere. Ist das nicht genau dein Fall?", bemerkt dieser matt. „Du kannst dich ja wohl kaum mit Snape vergleichen", meint der andere.

„Lass mich in Ruhe, Black", entgegnet Harry eiskalt und läuft an seinem Patenonkel vorbei.

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