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Wieder saß ich auf dem Boden. Meine Gitarre auf meinem Schoß. Meine Gedanken dabei, ein Lied zu schreiben.
Das Zimmer, in dem ich mich befand, war abgedunkelt. Mit extra dichten Rollos, damit bloß kein Sonnenlicht mich treffen könnte.

Ich legte meine Gitarre zur Seite und stand auf. Ich lief in meinem Zimmer hin und her, ging zu meinen Radio und drehte die Musik auf, um mir etwas Ermunterung zum Schreiben zu geben.

Ich sang einen Song mit, ich kannte ihn jedoch nicht. Er musste wohl neu sein.
Ich nahm meine Gitarre wieder hoch und legte sie an ihren Platz. Dort war sie sicher. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde.

Sie war ein kleiner emotionaler Begleiter für mich. Genau wie die Lieder, die ich schrieb.

Ich griff mein Handy und legte mich mit dem Rücken auf meine Couch.
Anschließend schrieb ich Rae, ob sie Lust hätte, herzukommen.

Es dauerte nicht allzu lange, bis sie meine Frage bejahte.
Leicht lächelte ich, durch meine sonst so emotionslose Miene, hindurch.

Rae war wundervoll.
So liebenswürdig und einfach zum Gern haben.
Ohne sie würde ich genauso verzweifeln, wie ohne meine Musik.

Es klopfte an meiner Tür und kaum eine Sekunde später, schielte ein roter Lockenkopf hindurch.

„Das Mittagessen ist fertig, magst du runterkommen?", lächelte meine Mutter mir entgegen.
Sie war eine Frau Mitte Dreißig und einfach die Beste.
Ich bin froh sie nicht missen zu müssen, sowie ich es bei meinen Vater schon jahrelang tat.

Er verließ uns, doch das ist schon vier Jahre her.
Ich weiß nicht, warum er plötzlich ging. Er kehrte seiner Familie den Rücken und ließ uns damit alleine.

Seine „Begründung": Dass er nie solch eine Familie wollte.
Es war auf meine Krankheit bezogen und meine Sexualität.
Ich war Schwul.

Vielleicht für jeden Vater anfangs schwer, dennoch uns zu verlassen, weil ich krank war und eine andere Sexualität hatte-
Ja, das war hart.

Doch ich schaffte es, zusammen mit meiner Mutter.

Wir haben ein schönes Leben, wenn man die Dinge wie Unternehmungen, Ausflüge und Urlaub außen vor ließ(Im not sure with that one).
Ich drehte meinen Kopf zu ihr, stand zur Antwort auf und trat mit ihr zusammen aus meinem Zimmer.
Wir gingen die Treppen hinunter und ich folgte ihr weiterhin bis in die Küche.

Dort nahm ich das Besteck und die Teller, machte mich damit auf den Weg zum Esstisch. Angekommen legte ich alles ordentlich hin.
Natürlich deckte ich für drei Personen den Tisch.

Meine Mutter wusste, dass Rae meist mit aß.
Sie freute sich sogar darüber, Lob für ihr Essen abzustauben.
Und ich freute mich, wenn sie sich freute.

„Kommt Rae auch?", fragte sie mich, als ich wieder in die Küche trat.

„Ja, sie sollte auch schon auf dem Weg hierher sein", brachte ich ihr meine Antwort entgegen. Sie nickte, mit dem, für sie, so typischen Lächeln auf den Lippen.

Ich hörte das Klacken unserer Eingangstür.
Rae war da, sie hatte einen Schlüssel. Was selbstverständlich war, wenn sie jeden Tag ein- und ausging.

Ich ging in den Flur, wo auch schon ein Mädchen mit schulterlangen, braunen Haaren stand und ihre Schuhe von den Füßen trat.

Als sie sich auch ihrer Jacke entledigt hatte, trat sie auf mich zu und gab mir die übliche Umarmung, die ich immer von ihr bekam.

Selbst das brachte mich zum Lächeln.
Die Beiden waren einfach die liebsten Frauen in meinen Leben.
Weil ich auch keine anderen im Leben hatte.

„Ich rieche das Essen deiner Mutter schon!", sie stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm einen großen Atemzug.

„Das müsste jetzt fertig sein", begeistert klatschte sie in die Hände, als ich ihr das berichtete. Sie war aber auch echt verfressen. Doch trotzdem so dünn.

Ich drehte mich um und verschwand wieder im Esszimmer, gefolgt von Rae.
Sie setzte sich an ihren Stammplatz und wartete lieb lächelnd auf ihr Essen.

„Wie war dein Tag?", fragte ich, während ich mich dazu setzte.
Sie wandte ihren Blick von mir und schien kurz nachzudenken, bevor sie mit: „Eigentlich ganz gut, außer, dass mich dieser Kerl wieder genervt hat."
„Dieser Kerl" war Tom, ihr Arbeitskollege. Sie konnte ihn nicht ausstehen. „Er nervt", sagte sie immer, wenn man sie fragte, warum.

„Ich glaube eher, dass er versucht, sich an dich ranzumachen", sie schaute mich unglaubwürdig an. Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

„Bitte nicht", trotzig verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und lehnte sich im Stuhl zurück.
Ich war trotzdem der festen Überzeugung, dass er auf sie steht.
Genau das, versuchte ich ihr auch täglich zu sagen.

Meine Mutter trat mit dem Essen in das Zimmer und stellte es ab.
Sie begrüßte kurz Rae und setze sich dann zu uns.

Wir aßen und sprachen ein wenig.
Am meisten darüber wie Rae's Tag war und Rae, die sagte, wieder einmal, wie gut das Essen war.
Das machte meine Mutter natürlich sehr stolz.

Nachdem wir gegessen hatten, gingen Rae und ich auf mein Zimmer.
Sie blätterte in meinem Notizbuch rum, laß sich darin einige kurze Songs durch und legte es danach wieder weg.

„Willst du später noch raus? Bisschen entspannen?", sie wusste, wie meine Antwort war, deswegen brauchte ich eigentlich nicht antworten. Doch ich tat es trotzdem, weil es höflich war.

„Sicher, wenn Du mitkommst?", abwartend sah ich sie an und sie nickte zustimmend.

Das hieß, dass ich wenigstens nicht alleine gehen musste.
Es war schon echt langweilig, wenn man alleine unterwegs war.
Aber ich freute mich auf später, doch das würde noch etwas dauern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 28, 2021 ⏰

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