6.Kapitel (überarbeitet)

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Ivar rüttelte an meinen Schultern und holte mich somit zurück in die Gegenwart. Was war das gerade? Irgendwie kam mir die Szene so schrecklich bekannt vor. Es ist kein Traum oder ein Blick in die Zukunft gewesen. Nein, es war eine Erinnerung. Etwas was bereits geschehen ist.

Die Szene muss sich vor zwei oder mehr Jahren abgespielt haben, da ich meine Haare kürzer trug. Aber es war nicht in meiner Zeit geschehen sondern in dieser.

Oh mein Gott! Das bedeutet ich war schon einmal hier!

Das muss bedeuten, dass meine Mutter in dieser Zeit lebt und mein Vater ein Zeitreisender ist. Die Mutter die ich kenne, ist nicht meine Biologische Mutter.

Aber wenn ich schon einmal hier war, wieso kann ich mich an nichts erinnern?

Was ist los Alva?" Aslaug klang besorgt. Ich schüttelte den Kopf und sprang auf. Ich muss hier raus. Weg von hier und das Schnell.

Meine Beine trugen ,mich aus Kattegat raus ans Meer, wo ich zu mir gekommen bin. Vor lauter Wut riss ich mir die Kette, mit der ich hergekommen bin, vom Hals und schleuderte sie ins Gras.

Ich fühlte mich verraten. Wie konnte mein Vater es mir vorenthalten? Wieso hat er mir nicht die Wahrheit gesagt? Und jetzt sitze ich hier hunderte Jahre vor meiner zeit oder sitze ich in meiner Zeit?

Keine Ahnung.

Fakt ist, ich habe keine Ahnung was ich tun soll. Ich weiß nicht wieso ich zurück kommen soll, weder was ich hier zu suchen habe.

Aghhh! Es ist zum Haare raufen!

Ich brauche meine Erinnerungen wieder. Es war mir fürchterlich egal dass ich wie ein kleines Kind heulte. Ich musste meinen Bruder finden, vielleicht weiß er was zu tun ist, vielleicht kann er mir alles erklären.

Wie schon gestern grollte der Donner und es begann zu tröpfeln. Ich muss zurück, sonst werde ich noch ganz nass.

Ich wollte schon aufstehen als mir meine Kette wieder einfiel. Vielleicht ist sie die einzige Möglichkeit auf Antworten. Das Gras ist höher als erwartet. Die suche hat mich bestimmt eine halbe Stunde gekostet bis ich sie wieder fand.

Ein kleiner riss zeichnete sich auf dem Anhänger ab welcher aus Stein bestand und mit der Rune für Magie bemalt war. Irgendwas hatte sich verändert. Die kette sah vorher anders aus. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, weil ein Blitz in einen, nicht weit von mir entfernten, Baum mit einem lauten knall einschlug und ihn so in flammen setzte.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich bin einen Tag hier und das ist schon meine zweites Nahtoderlebnis.

Völlig durchnässt erreichte ich Kattegat und schleiche mich in Ivars Haus. Er schlief bereits, drehte sich aber unruhig hin und her. Wahrscheinlich ein Albtraum, denke ich mir und hockte mich wie ein Häufchen elend vors Feuer.

Zwischen meinen Finger die Kette. Bei näherer Betrachtung bemerkte ich einen Schlitz aus dem etwas hervorragte. Vorsichtig zog ich an diesem etwas, was sich als Zettel entpuppte, heraus und faltete es auseinander.

Ein Brief in der Handschrift meines Vaters!

Seine krakelige Handschrift erkannte ich sofort.

Darin Stand;

Hallo Alva,

wenn du das ließt heißt das, dass du nicht mehr in der Gegenwart bist. Wahrscheinlich bist du verängstigt und verwirrt, aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich kann leider nicht nachkommen um dich zu holen.

1. Unter 16 Jahren vergisst man jeden Ausflug in der Zeit.

2. Beliebig springen ist unmöglich, jeder hat ein Schicksal.

3. Ab 30 Jahren ist eine Rückreise unmöglich.

Deswegen kann ich dich auch nicht holen kommen.

Du sollst wissen, dass du einen Halbbruder hast. Sein Name ist Björn.

Du kannst ihm Vertrauen, er weiß von den Zeitsprüngen. Ich habe mich auf einer Zeitreise in deine Mutter verliebt, doch konnte ich nicht bei ihr bleiben. Mein Platz ist hier, in der Gegenwart. Ich hoffe du findest deinen Platz, da wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen werden.

Ich habe dich lieb, Alva.

Lebe wohl.

Dad.

Die Tränen strömten nur so über meine Wangen. Ich würde meine Familie nie wieder sehen. Ich bin jetzt hier. Wieso hat er nicht geschrieben wie man zurück kommt? Ich verspürte ein Ziehen in meiner Brust und schluchzte ohne Zurückhaltung laut los.

Hinter mir bewegte sich Ivar, ich hatte ihn geweckt.

Ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter."

Doch meine Worte wurden ignoriert und er robbte zu mir.

Was ist passiert?" flüsterte seine stimme mir ins Ohr. Ohne meine Antwort abzuwarten zog er mich an sich und drückte mich an seine Brust. Ich reichte ihm den Brief. Schloss erschöpft meine Augen.

Das wird wieder, schlaf jetzt."

Ich schlief tatsächlich bald schon ein und bekam nichts um mich herum mehr mit.

In another time - Ivar the boneless ff (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt