5. Kapitel

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Riley

Vorsichtig öffne ich meine Augen. Ich liege in einem großen, alten Bett. Auf dem Nachttisch neben mir steht ein Wecker. Ich schaue kurz wie viel Uhr jetzt ist: 9:17 Uhr. Tick, tack, tick, tack... Das Geräusch beruhigt mich. Gerade als ich aufstehen will, klopft es an der Tür. Das Geräusch ist gedämpft, jedoch sehr laut. "Ja?", frage ich. Jace kommt rein. "Ich bin's. Gut geschlafen?" Er grinst mich an. "Besser als in der Badewanne", scherze ich. "Das Frühstück ist fertig", sagt er und geht wieder raus.

Ich sehe meine alten Sachen gefaltet auf einem Sessel liegen. Jace muss sie wohl gewaschen und repariert haben. Ich bin ihm sehr dankbar. Ich ziehe die Sachen schnell an und gehe in den Flur. "Jace!", rufe ich. Jace kommt mir entgegen. "Ich wusste, dass du dich verlaufen würdest. Komm schnell, dass Essen wird kalt", ruft er mir zu und zwinkert. Er hält mir seine Hand hin. Ich nehme sie und wir gehen los.

Beim Frühstück habe ich das unerbittliche Gefühl Jace alles zu erzählen, doch er kommt mir zuvor. "Riley?", fragt er mich mit einem Käsebrot in der Hand. "Ja?", flüstere ich. "Wieso bist du gestorben, also als du auf der Straße lagst..." Ich weiß nicht, was ich antworten soll, deshalb erzähle ich ihm die ganze Geschichte.

"Ich bin beim Training. Alles ist gut, bis plötzlich ein riesiger Dämon auftaucht. Ich schaffe es nicht schnell genug zu fliehen, deshalb hat es mich am Bein erwischt. Ich ergreife mein Schwert. Das Dämon schlägt mit seinen riesigen Klauen auf mich ein. Ich verteidige mich jedoch und töte es schließlich.

"Lauf", ruft jemand. Ich schaue in den Himmel und sehe viele Todesengel. Schnell renne ich weg. Doch sie sind schnell. Einer von ihnen schießt mir in die Hand. Ich renne weiter, in die Menschenwelt, dort wo sie nicht hin können. Ich habe Angst und renne weiter.

Plötzlich wird mir unglaublich schlecht und ich falle hin. Die tiefe Wunde tut weh, mein Herz pocht, ich habe Angst und ich schließe meine Augen."

"Es tut mir so leid, dass ich dir nicht früher geholfen habe." Tieftraurig schaut Jace auf den Boden. "Wie meinst du das?", frage ich ihn verwundert. "Ich habe "Lauf  gerufen und ich habe dir erst viel zu spät geholfen", erklärt er mir. "Das ist doch nicht schlimm...", murmele ich. Ich kann den Boden unter meinen Füssen nicht mehr spüren und ich falle hin. "Jace... wieso... werde ich so oft ohnmächtig?", flüstere ich kaum hörbar aus letzter Kraft. Meine Augen fallen zu und ich höre nur noch ein entferntes "Riley".

Jace

Erschrocken schaue ich auf Riley, die auf dem Küchenboden liegt. Ich weiß auch nicht, wieso sie so oft ohnmächtig wird. Ich mache mir ernste Sorgen um sie. Ich trage sie ins Wohnzimmer und lege sie auf einen Sessel. "Bleib tapfer, Riley. Wir brauchen dich", murmele ich. Ich setzte mich auf den Sessel neben sie. Ich nehme ein Blatt und einen Stift und fange an Riley zu zeichnen.

Ich betrachte mein fertig. Sie rennt. Eine dunkle Gestalt jagt sie, doch das ist ihr völlig egal. Ihr Mut fährt sie durch die Dunkelheit wie ein Kompass. Ich lege das Bild in eine Schublade und gehe in den Flur. Was soll ich jetzt machen? Mein Kopf fühlt sich leer an. Ich steuere auf den Garten zu. Es ist regnet. Regen? Das ist kein gutes Zeichen.

Triing, triiing... Ich laufe zur Haustür. Ich mache die Tür auf und sehe Rusty, mein alter Freund. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Ein armer Junge. Er lebt auch in einem Zukünftigen Krieger-Lager, da seine Eltern tot sind.

"Hallo!", ruft er mir fröhlich entgegen. Sofort denke ich an Riley, die im Wohnzimmer liegt. "Hallo. Komm rein, aber sei bitte nicht so laut." Rusty zieht die nassen Schuhe aus und folgt mir in die Küche.

Wir setzten uns an den Tisch. "Was gibt es neues bei dir?", fragt er mich neugierig. Diese Neugier gefällt mir gar nicht... "Ich habe Besuch", sage ich leicht abwesend. "Von wem denn?". Mit weit geöffneten Augen hört er mir ganz genau zu. "Von einem Mädchen, namens Riley. Ich habe sie gerettet, leider viel zu spät...", erzähle ich. "Riley?!", erstaunt starrt er mich an. "Das ist doch die Tochter von Bella!" "Ja, ich weiß, aber ich habe Riley nicht gesagt, dass ich es weiß. Sie weiß auch nicht, dass mein Vater George ist, beziehungsweise war. Der große Jäger", sage ich. "Bella wurde entführt", berichtet er mir. "Was?", ungläubig starre ich ihn an. "Ja... schon länger", stottert er. Es sieht so aus, als ob er was Falsches gesagt hätte.

"Ich muss los! Tschüss." Plötzlich geht er aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Ich höre nur noch ein dumpfes Schließen der Haustür. Er ist weg.

Eine Weile sitze ich einfach bewegungslos am Tisch und starre auf mein Käsebrot, welches immer noch da liegt. Knock, knock. Riley kommt rein und starrt mich an. "Ich muss in die Höhle." "Wie bitte?", ich verstehe nicht so ganz was sie meint. "Die Höhle, Jace! Die du gemalt hast! Ich muss da hin!", ruft sie hysterisch. "Ich glaube, du solltest noch etwas schlafen...", murmele ich. "Jace! Wie kommt man da hin?", fragt sie mich entschlossen. "Ich kenne diese Höhle nicht... Ich vermute, dass sie in der Unterwelt ist. Aber ich weiß, wer uns helfen könnte. Es gibt eine Bibliothek nicht weit von hier. Dort arbeiten Herr und Frau Johnson. Sie wissen alles über die Unterwelt.", sprudelt es aus mir heraus. "Also du kommst mit?", fragt Riley mich. "Ja, beeilen wir uns, sonst kommen wir zu spät."

Riley steht bereits vor der Tür. Sie hat eine Jacke von mir an, die ihr etwas zu groß ist. Außerdem ein Shirt, an dem ein Band befestigt ist. Dort hängt ihr Köcher mit den Pfeilen. Ihren Bogen hat sie in der Hand und das Schwert ist an der Shorts befestigt. Ihre braunen Stiefel gehen ihr bis zu der Mitte der Schienbeine. In den Haaren hat sie ein Haarband mit Rubinen und an den Beinen hat sie auch große Rubine. Ich weiß nicht, wofür sie sie braucht. Riley sieht gefährlich und mutig aus.

Ich nehme mein Schwert und wir gehen los. Plötzlich bleibt Riley steht. "Dämon."

Zwischen den WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt