Dort hin, wo kein Wind die Bäume wiegt, wo sich ein schwarzer Fluss in einen eisernen Ozean ergießt, wo weder Nacht noch Tag einen Namen tragen, bin ich nun endlich heimgekehrt. Ewig finstere Wäldermeere branden an den Wurzeln der betagten Berge, welche stumm nach dem wolkenlosen Himmel greifen. Stetig brechen Felsen in den Ozean, der kein Ufer kennt, und versinken in Tiefen aus Blei und Samt.
Erhabene Stille thront auf den weiten toten Wässern, über den Wäldern und Bergen, über den Feldern aus grauer Asche und den Ruinen alter Tage, welche ihre verrotteten Leiber aus dem Staub der Äonen recken, um das leere Land anzuflehen, sie nicht Vergessenheit fallen zu lassen. Titanische Kathedralen deren Rücken von unzählige Minaretten und Glockentürmen gesäumt werden, lehnen sich dort an die freskengeschmückten Fassaden verfallener Prunkhäuser, deren spitzbögige Arkaden unmittelbar an die einzeln behauenden Steine der breiten Straßen grenzen. All dies – Zeugen einstiger Hoffnung und Kultur, des Aufstrebens und des kindischen, verzweifelten Sehnens nach Unendlichkeit – nun zu Skeletten aus nacktem totem Stein verkommen, deren rissiger, zertrümmerter Zierrat einen stillen Spottgesang auf jene Ambitionen seiner Erbauer anstimmt.
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Ein Land ohne Farben
FantasyNur ein kleine Experiment, nichts großartiges (Basiert zum Teil auf E.A. Poes "Traumland").