„Kann ich bitte noch einen Kaffee haben?" „Natürlich." lächelte Scarlett den jungen Mann an. Sie drehte sich zu mir herum, aus ihrem hochgestecktem grauem Haar fiel eine Strähne heraus. Jetzt ruhte ihr Blick auf mir, ich stoppte in meiner Arbeit und sah sie fragend an. Sie strich sich ihre Strähne hinters Ohr, „Solis, könntest du die anderen Bücher auf dem Tresen dort noch einsortieren? Ich muss hier noch ein paar Gäste bedienen." „Na klar, kein Problem. "Scarlett tänzelte hinter den Tresen und machte sich daran den Kaffee zu kochen. Seit ich mich daran erinnern kann, helfe ich Scarlett hierin der Buchhandlung und im Café. Scarlett hatte sich damals ihren Traum erfüllt, in dem sie einen kleinen Buchshop mit einem Caféfusionierte. Jetzt ist ihre Buchhandlung bei Studenten sehr beliebt und tagsüber immer gut besucht. Deswegen helfe ich ihr und belege dann die Abendkurse. Als ich mit dem einsortieren fertig war, sah ich auf die Uhr. „Hoppla..." 15 Minuten über meiner Zeit, „Ich muss los." Scarlett sah mir hinterher, als ich meinen Rucksack und meine Jacke holte. „Musst du los? Meine Güte, wie die Zeitvergeht." „Ja, sorry Tantchen. Ich muss los." Bevor ich an ihr vorbei stürmen konnte, hielt sie mich an meinem Handgelenk fest. „Moment Fräulein." „Was denn jetzt noch?", ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Werde ich denn gar nicht zum Abschied gedrückt?", sie stand mit offenen Armen vor mir und grinste mich breit an. Ich verdrehte die Augen und murmelte in meinen imaginären Bart, „Bestehst du da immer noch darauf?" Sie grinste mich noch breiter an und machte eine Handbewegung, die mir zu verstehen gab, dass ich in ihre offene Arme laufen soll. Mir war das eigentlich total peinlich vor den Gästen, aber so war Scarlett einfach. Sie war ein kleines Stück kleiner als ich, also musste ich mich etwas herunter beugen. Ich mochte es eigentlich nicht sie vor anderen zu umarmen, kann ja sein man erregt dadurch Aufmerksamkeit und das will ich nicht. Wenn wir alleine gewesen wären, hätte ich nicht so ein Problem damit gehabt. Doch muss ich sagen das ich ihr für vieles Dankbar bin. Scarlett ist die Schwester meiner verstorbenen Mutter. Sie sagte mir das meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, also zog sie mich groß. Für mich ist sie dennoch wie meine eigene Mutter und ich bin mir sicher das meine Eltern, mich genauso liebevoll großgezogen hätten. Ich kann schon von Glück reden, das ich sie habe. Ich sah hinter ihr auf die Uhr, „Oh Gott, ich muss jetzt aber wirklich los!" „Okay okay. Hier nimm die zwei Latte Macchiato mit. Für dich und deine Freundin, von der du immer erzählst." „Dankeschön, da wird sie sich sicherfreuen. Bis später." Ich hastete aus der Buchhandlung, um mich endlich auf den Weg zur Uni zu machen.
Auf dem halben Weg klingelte plötzlich mein Handy. Nun, ich hatte keine Hand frei also musste mich der Anrufer, wohl oder übel später zurückrufen. Doch mir war klar das nur eine Person es sein könnte, die mich jetzt anrufen würde. Ich bog gerade um die Ecke ab und da sah ich sie schon. Sie sah fluchend auf ihr Handy und tippte darauf herum, dann hob sie es an ihr Ohr, dabei schweifte ihr Blick durch die Menschenmassen vor der Uni. Meine liebe Freundin Luna. Ich sah wie die Studenten sich nach ihr umdrehten, kein Wunder bei so einer wunderschönen Frau. Sie hatte eine hellbraune Haut, an der nicht ein Makel zu sehen war. Sie hatte eine sportliche Figur, also schlank und war 1,72m groß. Ihr langes Haar reichte ihr bis zu der Hüfte, es war leicht gelockt. Das Haar war dunkelbraun bis zum Ellenbogen und danach folgte ein dunkelgrauer Ombre, in den Spitzen wurde er heller. Wenn ich ihren Kleidungsstil beschreiben müsste, würde ich in die coole Richtung gehen. Heute trug sie eine zerrissene Jeansjacke in schwarz, darunter ein schwarzes Crop Top, das leicht den oberen Teil ihres Bauches entblößte. Ihre Hose war rot kariert und High Waist, dazu schwarze Boots. Diese Frau hatte definitiv Stil. Ihre bernsteinfarbenen Augen sahen mich jetzt direkt an. Ihre Miene war ernst, dann blinzelte sie zweimal und auf einmal zeichnete sich einstrahlend weißes Lächeln auf ihrem Gesicht ab. Sie bewegte sich jetzt auf mich zu, dass tat sie mit einer Eleganz, die nicht von dieser Welt war. Für mich war sie Schönheit in Perfektion. Als Gott sie verteilt hatte, stand sie wohl ganz vorn. Ich sah mich in einem der gegenüberliegen Schaufenster an und pustete mir eine rotgoldenen Strähnen aus dem Gesicht. Ich war relativ schlichtgekleidet, beiges Halstuch, graue lange Strickjacke die bis zu den Knien reichte, hellblaue Jeans und beige Boots. Meine rot goldenen Wellen hatte ich zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ich war vom Aussehen her sehr blass, die Leute dachten immer das ich krankwäre. Auf meiner Nase trug ich eine schwarze Brille. Ich hatte zwar eine normale Figur, doch konnte man unter meinen weiten Klamotten das immer nicht richtig erkennen. Das einzige an mir, was ich toll fand, waren meine Augen. Diese waren dunkelblau und um meine Pupille herum war die Regenbogenhaut Topas. Das gefiel mir sehr, da ich noch nie einen Menschen mit solchen Augen gesehen hatte. Ich fühlte mich dadurch irgendwie besonders.
DU LIEST GERADE
Im Schatten von Sonne & Mond - Ruf der Finsternis
VampireSolis und Luna, zwei Frauen die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Ein geheimer Auftrag der sie beide verband. Luna zog Solis in eine Welt voller Blut, Begierden und Intrigen, doch gemeinsam kämpften sie sich da durch. Was natürlich einfach...