Langsam kam er auf mich zu. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, und somit zückten meine Mundwinkel nach oben. Eine kleine Distanz war nun nur noch zwischen uns. Automatisch senkte sich sein Kopf und er sah runter zu mir. Meine Augen glänzten und sahen ebenfalls zu ihm hoch. Seine grosse Hand strich mir meine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche der Wind herbeigerufen hatte. Liebevoll blickte er mir in die Augen und lächelte mir schliesslich zu. Ich ging auf Zehen und hinterliess einen Kuss auf seiner Wange. Sein Dreitagebart kitzelte leicht meine vollen Lippen. Destan legte seine Hand gegen meinen Hinterkopf und stützte anschliessend seine Stirn an meiner. "Dilek." Hauchte er mir entgegen und sofort schlug mein Herz höher. Meine Name klang aus seinem Mund so wunderschön. So wunderschön, mit seiner tiefen, männlichen Stimme. "Ich habe dich vermisst." Erwiderte ich. "Ich dich nicht." Lachte Destan. Sofort löste ich mich von ihm und verschränkte meine Arme vor der Brust. Hierzu begann ich auch gleichzeitig zu schmollen. "Dilek." Lachte er, als er auf mich zu kam und ich ihn aus Spass wegschubste. "Du bist ein Arschloch." Schmollte ich noch immer. Er zog mich zu sich und küsste dann meine Wange. Als ich überrascht zu ihm sah, grinste Destan mich breit an. Beschämt senkte ich meinen Blick und spürte wie meine Wangen glühten. "Rot steht dir, Hayatım." (Mein Leben) kam es lächelnd über seine Lippen.
Seine Arme umschlangen meinen Bauch und sein Geruch nahm mich in eine Trance.
Destan hinterliess mehrere Küsse auf meinen Haaren und ich kuschelte mich eng an ihn. Hier draussen am Rhein war es kalt. Der Wind schwang leise seine Flügel und die Wolken änderten ihre Farbe in ein dunkles Grau.
Als wir uns umarmten, schweifte mein Blick ganz woanders hin. Was machte er hier? Deniz, Destans Bruder, sah mich verträumt an und lächelte dabei. Beobachtete er uns etwa?
Mein Lächeln von vorhin verschwand und ich sah etwas gereizt wieder nach rechts. Ich mochte Deniz nicht. Er war das komplette Gegenteil von meinem Destan. Nach einigen Sekunden sah ich wieder dort hin und noch immer sah er zu mir. Langsam löste sich Destan von mir und redete scheinbar auf mich ein.
"Hm?" Antwortete ich sichtlich abgelenkt. Dabei wendete ich meinen Blick nicht von Deniz und er auch nicht von mir. Dieses liebevolle Lächeln war seltsam, denn man sah Deniz eben nicht oft lächeln. Er war eine etwas finstere Person. Jemand griff nach meiner Hand und sofort erschrak ich. Destan sah mich besorgt an und verfolgte schliesslich meine Blicke. Auf die Sekunde verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Ich drückte gegen seine Hand und zog ihn mit mir. "Lass uns gehen Destan." Sprach ich zu ihm, doch er sah nur gereizt zu seinem älteren Bruder. "Destan." Wiederholte ich. "Dilek-","Nein, jetzt komm bitte, Schatz." Widersprach ich ihm. Er nahm Luft und seine Brust hob und senkte sich stark. Inzwischen hatte ich seine Hand losgelassen und sah erwartungsvoll zu ihm. Ein letztes Mal sah Destan zu seinem Bruder und nahm mich dann an der Hand. Er wandte ihm den Rücken zu und zog mich dann mit sich.
Langsam drehte ich mich zu Deniz. Dieser sah nur finster zu uns, voller Hass.Es war der Geburtstag von Destans Mutter. Ich liebte diese Frau einfach. Es war nicht das typische Thema, dass Schwiegermutter und Schwiegertochter sich nicht mochten, sondern wir beide respektierten uns. Sie war einfach wie eine Freundin und wahrhaftig eine Mutter für mich.
Bei Destan Zuhause angekommen überreichte ich meiner Schwiegermutter, Sude, erstmal ihr Geschenk. Voller Acht nahm sie es zu sich und dankte mir mehrmals, nachdem sie es geöffnet hatte. Die selbstgemachten Böreks überreichte ich Nur, Destans grosser Schwester. Gemeinsam gingen wir in die Küche.Der Abend war super verlaufen, aber leider auch fast zu Ende. Na ja der Abend war nur fast perfekt, denn Deniz sparte nicht an Blicken, die dann an mir hingen, den ganzen Abend über.
Nun machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer, doch bevor ich die Türklinke herunterdrücken konnte zog mich jemand in ein anderes Zimmer. Es war dunkel, ich sah überhaupt nichts mehr. "Wer ist da?" Erfragte ich panisch. Eine grosse Hand legte sich auf meiner Hüfte ab. "Destan?" Atmete ich erleichtert auf. Ein schwaches Licht ging an und ich erkannte Deniz. Sofort erschrak ich und wich einen Schritt zurück. "Hm, leider nicht Destan." Grinste er. "De-","Destan hat dich nicht verdient, kein Bisschen." Kam es herabsehend von ihm.
Seine Hand haftete noch immer an meiner Hüfte und als ich dies bemerkte, strich ich seine Hand ab. Sofort drehte ich mich um, denn ich wollte gehen, doch Deniz packte mich grob am Arm und zog mich etwas aggressiv zurück. "Wohin so schnell?" Kam es seinerseits. "Destan wart-" erwiderte ich und sofort schubste er mich gegen die Wand. Seine Arme stützte er links und rechts neben mir, gegen die kalte Wand und sah mir dann finster in die Augen. "Sag nicht seinen Namen." Wurde er lauter. "Deniz, lass mich in Ruhe." Warf ich in unsere Auseinandersetzung ein.
Mit einem Lächeln im Gesicht näherte er sich langsam meinem Hals und hinterliess dort dann mehrere Küsse. Ich versuchte ihn wegzuschubsen, denn seine Küsse brannten auf meiner Haut, sie ätzten sie regelrecht wie Königswasser, aber er presste mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die eiskalte Wand. Er wollte nicht aufhören, egal wie oft ich auch flüsterte, dass er mich gehen lassen sollte. Ich wollte nicht laut werden und Aufmerksamkeit erwecken. Vielleicht verstand ich auch einfach alles falsch? Aber was zur Hölle war daran denn falsch zu verstehen? "Du sitzt in der Falle, Güzelim." (meine Schöne) hauchte er erregt gegen mein Ohr und meine Angst steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. War es der Moment, an dem ich schreien sollte? Destan würde ausrasten, seine Eltern würden sehr wütend sein auf Deniz. Aber was wäre, wenn sie mir nicht glauben würden? Wie würde ich denn dastehen? Als ehrenlose, die versucht zwei Brüder auseinander zu bringen? Nein, Destans Eltern lieben mich.. Aber, was wenn ... ?Als Deniz begann seine Lippen auf meiner Wange, fast auf meinen Lippen, zu platzieren, kam ich wieder zu mir und wurde automatisch aus meinen finsteren Gedanken gerissen. Das, was gerade passierte, war aber sichtlich finsterer. Würde er aufhören? Wie weit würde er gehen? Nicht einmal Destan war mir jemals so nahe gekommen. Bis jetzt hatte er immer nur meine Haare oder meine Hand geküsst, was mich schon beschämte. Nur vorhin am Rhein, da legte er seine Lippen unerwartet auf meiner Wange ab. Und wir waren schon seit zwei Jahren zusammen. Ich versuchte panisch Deniz erneut von mir zu kriegen, aber er war einfach viel zu stark, ich war ihm viel zu unterlegen. Körperlich zumindest.
Seine Lippen pressten sich letztendlich gegen meine und ich konnte nichts dagegen unternehmen.. Wie konnte ich nur so schwach sein? So hilflos.. Nach und nach glitten Tränen meine Wange hinunter und landeten anschliessend in meinem, wenn auch geringen, Ausschnitt. Nach einer schmerzvollen und unerträglichen Ewigkeit, löste er sich von mir und schnaufte atemlos, aber auch ich atmete unregelmäßig. Er hatte mir gerade einfach meinen ersten Kuss genommen. Der BRUDER von meinem Freund hat mich geküsst, gegen meinen Willen. Es fiel mir einfach so schwer, das zu verdauen.. Unbewusst streiften immer mehr Tränen meine Wangen und kamen schon fast in Strömen. Ich musste laut schluchzen, doch Deniz hielt mir mit gefährlicher Nähe den Mund zu. Sein Kopf blieb ununterbrochen nah an meinem, zu nah. Deniz platzierte seine Finger an meiner Wange und strich, unerwarteter Weise, sanft die Tränen von meinem Gesicht. Die restliche Nässe der Tränen wollte er trocken küssen und so langsam kam ich zu mir. Ich wollte weg und das so schnell wie möglich, aber Deniz hatte mich fest im Griff. Seine Hand drückte ordentlich an meinem Arm, weshalb der Schmerz kaum auszuhalten war. Leise wimmerte ich und wollte, dass der Schmerz unverzüglich aufhörte. "Keine Flucht möglich, verstanden?" sprach er deutlich und sah mir dabei bedrohlich in die Augen. Von Sekunde zu Sekunde wurde mir bei seinem Anblick immer schlechter. Deniz startete seinen Versuch erneut und näherte seine Lippen wieder meinem Gesicht und küsste meine Tränen trocken. Er folgte der Spur der Tränen immer weiter nach unten. Er fing zu erst unter meinen Augen an und schleifte sich dann über meine Wangen zu meinem Kinn. Erneut schmückten seine Küsse meinen Hals und ein gefährliches Feuer entfachte in mir, ausgelöst von seinen ekligen Küssen. Ein Feuer, das man wahrscheinlich auch nach Jahren nicht löschen könnte, nicht einmal mit allen Gewässern auf diesem Planeten. Deniz' Lippen streiften so langsam meinen Ausschnitt, denn dort landeten die Tränen als letztes. "Stop" brachte ich verzweifelt über meine Lippen, doch nun begann er an meinem Ausschnitt zu zerren und sich mehr Ausblick zu verschaffen. "Stop, stop, hör auf!" quängelte ich und wartete auf ein Wunder, das mich von dieser Situation befreien würde. Ich konnte mich keinen Milimeter befreien. Wie konnte er nur so stark sein? Als hätte er jede einzelne Minute im Fitnessstudio bis jetzt für diesen Moment trainiert. Um mich im Griff zu haben.. Um meine Freiheit einzuschränken.. Um mich in seiner Macht zu behalten.. Seine Liebhabungen bescherten mir so langsam Knutschflecken, die ich sowieso schon am Hals hatte, aber die nun auch in vielfältigem Auftreten meine Brust zeichneten. Es tat weh, es tat so unglaublich weh und zwar nicht nur körperlich. "Deniz, bitte lass mich gehen! Ich sage auch niemandem etwas, versprochen!" versuchte ich zu verhandeln, doch er funkelte mich nur mit einem aggressiven "Damit du wieder zu meinem Bruder gehen kannst? Damit ihr euch wieder vor meinen Augen lieben könnt? Verdammt, damit er dich wieder berühren kann?" an. Mit jedem Wort wurde seine Miene bedrohlicher und so langsam verlor ich die Hoffnung. Warum schrie ich nicht, verdammt nochmal? Was hielt mich? Was hielt mich in solch einem Moment? Deniz' Blick wurde immer dunkler und sein Griff um meinen Nacken immer fester. "Du bist meins und ich werde alles dafür tun, damit auch du es begreifst, vergiss das niemals.." hauchte er mit seiner rauen Stimme gegen mein Ohr und löste sich anschliessen von mir. Die Angst packte mich und umhüllte mich förmlich. Die Gänsehaut breitete sich langsam, aber sicher an meinem ganzen Körper aus.. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ganz plötzlich schoss die Wärme mir in den Kopf. Meine Augen füllten sich, denn Deniz war mächtig und nach diesem Vorfall, merkte ich, auch gefährlich. "Na na na.." tadelte er. "Nicht weinen, sonst muss ich deine Tränen wieder trocknen." grinste er provozierend, was schon etwas krank und besessen wirkte.. Oh mein Gott, in was war ich da nur geraten?
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Risk everything
Любовные романыWie kam es dazu? Habe ich ihm irgendwie Hoffnungen gemacht? Aber ... das ist doch krank, nein, mehr als das.. Wie werde ich nur fertig damit? Fertig mit ihm? Mit dem Bruder meines Freundes?