Nori's Sicht
Ich wartete eine Zeit lang vor diesem Haus weil ich mir sicher war, dass Naomi auskommen würde. Nach c.a. einer halben Stunde setzte ich mich auf die rotbraune Bank, die vor dem Haus platziert war. Ich setzte mir eine Cappi auf und schaute auf den Boden, um mein Gesicht zu verstecken, damit mich Niemand erkennt. Normalerweise gehe ich direkt nach Hause aber dieses Mädchen war anders und auch irgendwie komisch... im unsicheren Sinne. Als ich nach oben schaute, sah ich einen kleinen Jungen der mit Kreide, Kreise auf den Steinboden malte. Ich bemusterte ihn von Kopf bis Fuß. Er hatte ein rotes Tuch auf dem Kopf und seine Haare waren anrasiert. Seine Augenfarbe war dunkelgrün seine Augenbrauen dick und ich würde ihn um die 6 Jahre alt schätzen. Sein Hemd war gelb und seine kurzen Jeans, dunkelblau. An seinen Knien waren Schürfwunden und in seinem Gesicht ein Kratzer der seine Wange überquerte. Ich stand auf und ging auf ihn los. Er erschrack und stolperte nach hinten. "Was willste, hee?", schrie er verzweifelt. "Nur deine Kreide.", sagte ich leicht freundlich und genervt. Ich streckte ihm die Hand aus. Der Junge wurde anscheinend mutig und schlug meine Hand weg. "Kriegste aber nicht!", streckte mir die Zunge raus und wollte wegrennen. Ich griff ihn am Arm und nahm mir die rosa Kreide. "Und jetz zisch ab, du Bengel." Ich schubste ihn weg und sah wie er heulend wegrann. Sofort war meine Konzentration zur Kreide gerichtet. Wirklich gut konnte ich nicht malen. Aki war hingegen ein Meister darin. Ich kniete mich hin und malte Strichmännchen auf den Asfalt. Hinter mir waren Schritte zu höhren also stand ich ruckartig auf, um zu sehen, wer da war. Meine Augen wurden größer und ich ließ die Kreide fallen. "Naomi-Chan!", rief ich glücklich und lief zu ihr rüber. Sie stand erstarrt auf der Stelle. "Wa- was machst du denn noch immer hier?", sprach sie verunsichert. Ich wurde traurig. "Wolltest du mich etwa loswerden? Aki sagte, dass du im Haus wärst. Bist du also geschickt von mir abgehauen?", Fragen über Fragen schossen aus meinem Mund heraus. Ich fing an zu lachen: "Das war wohl nicht deine Absicht, ha ha... Vielleicht sollte ich doch lieber gehen.", sagte ich, etwas traurig und drehte mich um, ohne auf die Reaktion von ihr zu warten. Hinter mir hörte ich: "Das ist der gemeine Mann mit den rote Haaren!!" Das war die Stimme von dem kleinen Jungen von vorhin. Also endschied ich mich, nach Hause zu rennen. Als ich bei der Familienvilla angekommen war, zog ich meine Schuhe drinnen aus und lief die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Wasserbett und rollte mich. Daraufhin, als ich vom rollen müde wurde, legte ich mich auf den Bauch mit dem Kinn in mein Kissen gerammt und holte einen Karton aus einer Schublade in meinem Tisch. Ich zählte meine gesammelten Murmeln. Dann musste lachen und nuschelte ins Kissen: "Diese Murmel sieht aus wie die Augenfarbe von Naomi-chan." Ich überlegte eine Zeit ob ich ihre Nummer durch Vaters Hilfe herausfinden soll oder lieber morgen in der Schule sie fragen sollte... Ich hab mich für morgen entschieden weil Vater wahrscheinlich wieder beschäftigt ist. Ich legte meine Murmeln zurück in den Karton und legte mich schlafen. Das einschlafen dauerte länger als gedacht und am Ende träumte ich nur schwarz.
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