54. Alles fügt sich zusammen...

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Donnerstag Morgen 1.2.

Helena

Ich wachte mit dem Brummschädel des Jahrhunderts auf und fragte mich, wie ich überhaupt hierhergekommen war, nach der Beinahe Katastrophe gestern und dem unerwarteten Aufeinandertreffen mit meiner alten Freundin.

Laut aufstöhnend ließ ich mich wieder auf mein Kissen zurücksinken, und schlug meine Hände vor's Gesicht.....

Als ich neben M, auf ihrer Couch, vorm Kamin gesessen hatte,.....die Wärme des Feuers in meine kalten Glieder fuhr und ihre sanfte Stimme meine verletzte Seele streichelte, brachen bei mir sämtliche Dämme und ich sank weinend in ihre Arme.....derweil tat sie wiederum nichts weiter als mich zu halten, sachte meinen Rücken zu streicheln und zu schweigen.....aber ganz genau das brauchte ich.

Sie ließ mich weinen, bis ich keine Träne mehr zu vergießen hatte und dann erzählte ich ihr alles,... ich erzählte ihr von Maya und wie wir uns kennengelernt hatten, davon das sie meine Studentin wurde, von den wunderschönen Momenten die wir hatten und das wir uns ineinander verliebt hatten...ich erzählte ihr von dem Unfall den wir erlebten, welcher uns einander noch näher gebracht hatte und schloß dann mit dem grauenhaften Moment als ich Maya's Abschiedsbrief gelesen hatte und meine Welt zusammenstürzte.

Während meines ganzen Monologs hatte sie schweigend, aber äußerst aufmerksam zugehört und mir immer wieder über Rücken oder Arm gestreichelt,....und unsere Zweisamkeit, wenn man so will, wurde lediglich dann und wann von dem blonden Riesen unterbrochen,....der uns schweigend mit heißem Tee versorgte und dann immer wieder, genauso nahezu lautlos verschwand, wie er erschien.

Stundenlang saß ich dort, in ihre Arme gekuschelt und dachte an Maya, bis mich die Müdigkeit am Ende doch besiegte und ich einschlief und wie durch ein Wunder, in meinem Bett wieder aufwachte.

Mühsam raffte ich mich auf und schlurfte ins Bad, streifte meine Unterwäsche ab und stellte mich unter die Dusche, deren mehr als erfrischender Schwall Wasser, meinen Lebensgeister einen ordentlichen Arschtritt verpassten. Hallelujah....wer zum Teufel hatte den Regler denn auf Eiswasser eingestellt???

Nun vollkommen wach, justierte ich die Temperatur auf Wohlfühl Grade, seifte mich ein und dachte an die vielen male, die ich so mit Maya verbracht hatte und nun wohl nie mehr so verbringen würde.

Mit einem gequälten Aufseufzen, beendete ich meine Dusche, stieg aus, trocknete mich ab und ging in mein Handtuch gehüllt in die Küche,.....wo mir schon der Duft von frisch gebrühtem Kaffee entgegenwehte, wie ich erstaunt feststellte.

"Guten Morgen Helena,....konntest du einigermaßen gut schlafen..?"

ich konnte vor Überraschung nur Wortlos nicken, während die Frau die an meinem Küchentisch saß und entspannt eins ihrer langen Beine über das andere gelegt hatte......mich freundlich anlächelte und einen Schluck aus ihrer Tasse nahm....

"Milch,....keinen Zucker! Richtig...?"

wieder nickte ich und ließ mich langsam auf den Stuhl ihr gegenüber sinken, ergriff die dampfende Tasse und nahm einen großen Schluck.

"Danke.....!"

"Wofür...?"

"Na für alles, für gestern,.....für jetzt.....!"

bedächtig setzte sie ihre Kaffeetasse ab und fixierte mich mit ihren warmen dunklen Augen, bevor sie mir lächelnd antwortete.

"Ach weißt du Helena,...das machen Freunde nun mal so...auch wenn man sich länger nicht gesehen haben mag,...das ist völlig unerheblich!" sie schmunzelte und hob ihre Tasse wieder an...

Verzaubert BAND 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt