"Nimm deine ekelhaften Drecksfinger von ihm!"Off Jumpol stand wutentbrannt im Hinterhof des runtergekommenen, unbewohnten Einfamilienhauses in einem Vorort von Bankok. Seine Fäuste waren so kräftig geballt, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
Sein Kopf war rot vor Wut, seine Lippen waren geschürzt und aus seinen Augen sprühte der blanke Hass für diese niedere Kreatur, die gerade Gun Atthaphans Arme gepackt hatte und ihn gegen die schmutzige Hauswand drückte, um ihn gegen seinen Willen zu küssen, oder schlimmeres zu tun, denn er hatte ihn offensichtlich auch geschlagen.
"Papiii!" Rief Gun erleichtert, er fing an zu weinen. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und sein Gesicht zeigte eine kräftige rote Stelle, die nur von einem saftigen Schlag stammen konnte.
"Verschwinde du Schwachkopf, siehst du nicht, dass mein Darling und ich etwas zu diskutieren haben." Blaffte das dreckige Subjekt von Mensch zurück, das Gun immernoch festhielt.
"Ich bin nicht dein Darling du Dreckschwein." Brüllte Gun mit ordentlich Abscheu in seiner Stimme.
"Warum sagst du das? Ich weiß, dass du mich liebst, du bist nur verwirrt....liegt das an ihm? Ist er der Grund, dass du mich jetzt nichtmehr willst?" Der schwarz gekleidete Mann, etwa einen Kopf größer als Gun und sicherlich doppelt so breit wie er, untersetzt, etwa Mitte 40, mit lichtem Haar und fürchterlich hässlichen Zähnen, drehte sich zu Off um und musterte ihn mit hasserfülltem Blick.
"Das halbe Hemd wird es dir niemals so gut besorgen wie ich."
"Ich sagte, NIMM DIE FINGER WEG VON IHM!! Das ist meine letzte Warnung!" Off ignorierte den ekelhaften Satz des Mannes und ging 2 Schritte näher auf ihn zu. Sein Blick war jetzt noch finsterer als vorher.
"Achja...was willst du denn machen, mich verprügeln? Das will ich sehen."
Gun war erschrocken und schrecklich eingeschüchtert, aber als er seinen "Papi" sah, wie er dort stand, bereit für ihn zu kämpfen, fand er, für den Bruchteil einer Sekunde, auch seinen eigenen Kampfgeist wieder. Er schloss kurz die Augen, sammelte sich, überlegte seine Optionen in wenigen Sekunden, als Film durchgespult in seinem Kopf, dann atmete er tief ein, holte mit dem Bein Schwung und rammte sein Knie so fest er nur konnte in den Schritt, des ekelhaften Menschen vor ihm.
Dieser ließ sofort los, fiel wimmernd zu Boden, hielt sich seinen gequetschten Hoden und rollte sich unter Schmerzen von links nach rechts. Gun machte ohne nachzudenken einen riesigen Sprung über den Mann und rannte nach drüben zu Off, der ihn sichtlich überrascht, aber erleichtert in Empfang nahm. Off schlang seine Arme um Gun und drückte ihn ungewohnt fest an sich. Normalerweise war Gun der anhänglichere von beiden, so kannte man sie, doch in diesem Moment versuchte Off komplett mit Gun zu verschmelzen. Er war so froh, ihn wieder im Arm zu halten.
"Zeig her, was hat dir der Scheißkerl angetan? Ist alles in Ordnung?" Off schnappte sich Guns Kinn, hob es an und schaute sich dessen Lippe und Wange an. Sein Blick füllte sich erneut mit Hass.
"Ich töte dieses Dreckschwein!" Er wollte gerade schauen, ob er sich noch auf dem Boden krümmte, als er plötzlich im Augenwinkel hinter Gun wahrnahm, wie etwas gewaltiges, schwarzes auf ihn und Gun zugeschossen kam. Der Mann hatte sich aufgerappelt, ein Stück einer verrotteten alten Holzlatte gegriffen und rannte damit plötzlich schreiend auf Gun zu, der ihn viel zu spät bemerkte.
"Wenn ICH dich nicht haben kann, dann er auch nicht." Brüllte der Mann wie von Sinnen und zielte genau auf Guns Schädel.
Gun sah sich schon tot und blutende am Boden liegen, er schloss die Augen, zog den Kopf ein und wartete auf den sicher gleich eintretenden Schmerz, als er ein Stück zur Seite gerissen wurde, mit dem Hintern unsanft auf den Boden knallte und den kräftigen Schlag dumpf verhallen hörte. Er musste irgendetwas anderes getroffen haben. Gun öffnete die Augen, vor sich sah er Off. Er hatte seinen linken Arm schützend über Guns Kopf und somit zwischen Gun und die Holzlatte gebracht. Seine beherzte Aktion hatte den Schlag abgefangen, ihn aber natürlich mit voller Wucht getroffen. Sein Gesicht war kurzzeitig Schmerz verzerrt, doch es normalisierte sich wieder einigermaßen, bis es einen derartig angewiderten und hasserfüllten Blick zeigte, dass es sogar Gun erschreckte. So hatte er Papi noch nie gesehen. Er war sich sicher, solch einen Blick haben Menschen, bevor sie jemand verhassten töten wollen. Der Mann ließ erschrocken die Holzlatte fallen. Doch es war zu spät für ihn und sein Gesicht. Off holte mit aller Kraft aus, legte all seine Emotionen in diesen einen Schlag und schlug Guns Peiniger mit einem saftigen rechten Haken mitten auf die Nase. Das knirschende Geräusch und das Blut, dass sogar noch auf Offs Hemd spritzte, waren ein klarer Indikator, für das Gelingen der Mission 'Nasenbeinbruch'. Jetzt gingen bei dem Mistkerl endgültig die Lichter aus.In diesem Moment schoss plötzlich jemand wild gestikulierend und "HIER SIND SIE!" brüllend in den Hinterhof. Es war Jenny, eine Freundin und Kollegin von Off und Gun, mit 2 Polizisten im Schlepptau. Sie sank erleichtert, aber schwer keuchend auf den Boden und blieb dort erstmal liegen, als sie sah, dass ihre Freunde noch standen, Guns ausgeknipster Stalker aber blutend am Boden lag. Sie war barfuß, in der Hand hatte sie einen kaputten goldenen Flipflop, den sie nun achtlos von sich warf.
"Oh Gott...*keuch*....Ich bin so gerannt....*keuch*....Gott sei Dank geht es euch gut....*keuch*....Jungs, das ist der Kerl, der, der da liegt...*keuch*."
Mit 'Jungs' meinte sie die beiden Polizisten, die jetzt an Jenny vorbeitraten. Einer half Gun auf, der andere überprüfte Off, der nur abwinkte. Dann schaute er nach dem Mann auf dem Boden und rief seinen Kollegen zu sich, um ihn mitanzuschauen, bevor er einen Funkspruch absetze.
"Streife B71 an Zentrale...wir benötigen hier ärztliche Unterstützung, wir haben 3 Verletzte. 2 leicht einer Mittel bis schwer, der Mann ist bewusstlos...over"
Gun stürzte inzwischen hinüber zu Off, der doch relativ mitgenommen aussah. Seine rechte Hand schmerzte und hatte blutige Fingerknöchel vom Blut seines Widersachers. Seinen linken Arm hielt er schützend vor sich. Gun sah, dass darauf ebenfalls Blut war, allerdings sah es aus, als würde sich der Blutfleck auf seinem Hemdsärmel vergrößern. Das war der Arm mit dem er das Brett abgewehrt hatte. Als Gun das Holz zufällig am Boden liegen sah, bemerkte er, dass ein rostiger dicker Nagel aus ihm herausstand, der ebenfalls blutig war. Er schaltete sofort, schob ohne Vorwarnung Offs Ärmel nach hinten, der vor Schmerz aufschrie. Dort sah man ein kleines Loch mitten in Offs Arm, aus dem langsam, aber kontinuierlich Blut quoll. Der Arm an sich sah geschwollen aus und zeigte einen großen Bluterguss im umgebenden Gewebe der Nagel Verletzung."Oh Nein Papi, dich hat es schlimm erwischt." Stellte Gun mit Tränen in den Augen fest.
Er schlang seine Arme seitlich um Off und drückte ihn so fest, dass er davon eigentlich auch Schmerzen hätte haben müssen. Gun schluchtste dabei zum Steine erweichen. "Das ist alles nur meine Schuld Papi, weil ich so dumm war und nicht auf dich hören wollte." Gun schaute nach oben in Offs schmerzverzerrtes Gesicht. "Das kann ich niewieder gut machen. Du hast mich gerettet, wer weiß was er, ohne dich, mit mir gemacht hätte?!?" Offs Gesichtsausdruck entspannte sich. Sein linker Arm schmerzte immernoch fürchterlich und seine rechten Hand pochte ebenfalls unangenehm, aber als er in Guns Gesicht sah, überkam ihn eine große Erleichterung. Endlich war die Sache vorbei. Er hatte SEINEN Gun endlich wieder. Er betrachtete das kleine Häufchen Elend, das an ihm hing. Guns Augen waren vom weinen rot und verquollen, seine wunderschönen vollen Lippen waren voller Blut und die Unterlippe von seiner Verletzung prall angeschwollen. Seine Wange zeigte einen großen roten Handabdruck. Off ertappt sich dabei, wie er Gun, trotz seiner Blessuren, einfach zum Niederknien fand. Er verspürte erneut den völlig irrationalen Impuls ihn zu küssen, genau wie es vor 4 Tagen gewesen war, doch der Wunsch war nun noch stärker. Guns Gesicht war nur wenige cm von Offs entfernt. Es wäre so leicht gewesen die kurze Distanz zu überbrücken und es einfach zu tun, doch er war sich über die Konsequenzen bewusst und es wäre sicherlich gerade die völlig falsche Situation dafür. Gun wäre sicherlich verwirrt, hatten sie doch so oft in der Öffentlichkeit klargestellt, dass sie sich liebten, aber rein platonisch und sich außer für die Kamers, niemals auf den Mund küssten.In diesem Moment erreichten 2 Krankenwagen und ein Notarzt den Ort des Geschehens. Der Stalker wurde unter polizeilicher Aufsicht in den Rettungswagen verbracht. Er kam darin wieder zu sich und brüllte, er wolle zu Gun, er schlug und trat um sich, bis er medikamentös ruhig gestellt wurde. Einer der Polizisten nahm dann noch Off und Guns Personalien auf, und Guns Anzeige wegen Körperverletzung und einem eindeutigen Angriff mit einer eventuell tödlichen Waffe und damit einem Mordversuch. Sobald sie aus dem Krankenhaus heraus wären, sollten sie sich auf der Dienststelle zur detaillierteren Aussage einfinden.
Papi war nun der Held des Tages, aber auch schwerer verletzt, als es zunächst den Anschein hatte.
Off hatte darauf bestanden Gun den Vorrang zu lassen bei der Versorgung im zweiten Rettungswagen und sich nur etwas geben lassen, um es auf die Wunde zu drücken, bis Gun fertig war.
Dieser wurde nur kurz behandelt, seine Lippe wurde desinfiziert und mit einen Klammerpflaster versorgt, seine Wange gekühlt. Einer der Rettungsassistenten griff sich dann die zweite Notfalltasche und stieg aus, um sich Off gerade genauer anzusehen, doch da war schon ein dumpfer Schlag zu hören und Jennies entsetzter Schrei, denn Off war plötzlich umgefallen wie ein nasser Sack. Er hatte sich nichtmehr auf den Beinen halten können. Gun sprang auf, hechtete entsetzt, noch vor dem Sanitäter hinüber zu Off und zerrte ihn weinend auf seinen Schoß. Jetzt blutete auch noch sein Kopf. Off hörte weit entfernt wie Gun "Papi!!!" brüllte, irgendetwas zerrte an ihm und schüttelte ihn, doch das Gefühl wurde schwächer und schwächer. Der scharfe Schmerz in seinem Arm war plötzlich verschwunden und alles wurde kalt und dunkel. Er war ohnmächtig geworden.
DU LIEST GERADE
Gun mein Gun
FanfictionGun wird Opfer eines Stalkers, vor dem Off ihn rettet. Leider wird Off dabei schwer verletzt und landet im Krankenhaus. Diese außergewöhnliche Situation macht beiden ihre Gefühle füreinander bewusst und sie finden, nach jahrelangem hin und her, end...