Ich war elf, als ich dich das erste Mal sah.
Es war mein erster Schultag. Freunde hatte ich noch keine. Das Einzige, was ich hatte, war meine Kamera. Mein Vater hatte sie mir am Gleis 9¾ gegeben. Mit feuchten Augen hatte er gesagt, dass ich ihm und Dennis Fotos schicken solle - und ganz viele Briefe. Er meinte auch, dass er schrecklich stolz auf mich wäre und dass ich mir keine Sorgen um ihn und Dennis machen solle.
Dennis hatte schon Tage vor meiner Abreise geweint und gesagt, dass er mich jetzt schon schrecklich vermisse. Wir hatten ein gutes Verhältnis wie es selten bei Geschwistern war. Nie haben wir uns gestritten und alles haben wir gemeinsam getan. Richtige Freunde hatten wir nicht - wir hatten schließlich uns.
Also stand ich ganz allein im Innenhof, meine Kamera fest im Griff, noch nicht einmal ansatzweise wissend, wie man Freunde fand, aber das war egal - ich hatte dich entdeckt.
Dennis und ich waren schon immer schrecklich neugierig gewesen, weshalb ich mir in der Winkelgasse nicht nur Schulbücher sondern auch ein paar andere Werke gekauft hatte. Die magische Welt war so aufregend und neu, so viel hatte ich noch nie am Stück gelesen.
In einem Buch, das über die neuere Geschichte der Zaubererwelt berichtete, fiel dein Name das erste Mal. Deine Geschichte fand ich besonders spannend, da sie noch so frisch war und der Fakt, dass du nicht viel älter als ich warst, steigerte meine Neugier noch mehr.
Im Hogwarts-Express hörte ich dann in Gesprächen deinen Namen fallen. Es wurde darüber geredet, dass du im letzten Schuljahr gegen einen Professor gekämpft hättest und fast gestorben wärst und dass du Gryffindor zum Hauspokal verholfen hättest.
Nun wollte ich dich erst Recht kennenlernen.
In der Großen Halle hielt ich überall nach dir Ausschau: nach einem Jungen mit schwarzen Haaren und runder Brille und natürlich mit Blitznarbe. Der Fakt, dass du in Gryffindor warst, schränkte die Suche natürlich ein, trotzdem konnte ich dich nirgendwo entdecken.
Als mir der Sprechende Hut aufgesetzt wurde, sollte ich zuerst nach Hufflepuff, aber ich wollte unbedingt in dein Haus. In das Haus, was die meisten Helden hervorgebracht hatte. Ich wollte genauso ein Held sein wie du. Also steckte mich der Hut nach Gryffindor und ich denke, das hat eine Menge verändert. Ich denke nicht, dass ich der Colin geworden wäre, der ich war, wenn ich nach Hufflepuff gekommen wäre.
Als ich dich also entdeckt hatte, beobachtete ich dich zuerst eine lange Zeit. Ich hatte mich ganz nah herangeschlichen - stand nur ein paar Meter entfernt - und konnte mein Glück nicht fassen. Ich hatte dich gefunden und ich konnte die Blitznarbe sehen, sogar deine Stimme konnte ich hören. Du warst schon im Stimmbruch und sie passte gar nicht zu deinem Körper, der noch so kindlich aussah, aber für mich klang sie perfekt. Du warst mein Idol.
Du hast mit Ron über Quidditch geredet, während Hermine las. Damals wusste ich so gut wie gar nichts über diesen Sport, nur dass er auf Besen gespielt wurde. Gebannt hörte ich dir zu, sog jedes Wort in mich auf, auch wenn ich nichts kapierte.
Nach ein paar Minuten sahst du dich um: mein Starren war wohl zu auffällig geworden, da ich noch ein paar Schritte näher gekommen war.
Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, als du mir direkt in die Augen sahst. Ich umklammerte meine Kamera etwas fester, dann sprach ich meine allerersten Worte zu dir: »Hallo, Harry. Ich bin... ich bin Colin Creevey. Ich bin auch in Gryffindor«, meine Stimme zitterte etwas und ich verhaspelte mich, was mich ungemein störte, aber ich war so aufgeregt endlich mit dir zu sprechen. »Meinst du - wäre es für dich in Ordnung, wenn - kann ich ein Bild von dir machen?«
Erwartungsvoll sah ich dich an und hob zur Verdeutlichung die Kamera.
»Ein Bild?«, wiederholtest du tonlos. Ich merkte gar nicht, wie lustlos du klangst, meine Begeisterung darüber, dass du gerade mit mir gesprochen hattest, war zu groß.
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Paparazzi
FanfictionI'm your biggest fan I'll follow you until you love me ~ "Paparazzi", Lady Gaga *** Als ich ihn das erste Mal sah, wollte ich unbedingt ein Foto von ihm. In meinem vierten Schuljahr merkte ich, dass ich mehr von ihm wollte, als nur ein genervtes "Ni...