Die ersten Anzeichen

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Blaue blinkende Lichter erhellten die nasse Straße. Es war spät in der Nacht mit einer schwülen warmen Temperatur. Am Himmel waren einige Sterne durch ein paar Wolkenfetzten zu erkennen. Ringsherum war nur düsterer Wald.
Ein Mann mittleren Alters mit gescheiteltem Haar, blauen Hemd und schwarzen Weste ging unter einem gelben Polizeiband durch und betrat den Tatort mitten auf dem Asphalt.
„Ein paar Wanderer haben ihn heute so gefunden“, sagte ein Polizist in Uniform.
Der Mann ging zur Leiche, an dem ein anderer jüngerer Mann, mit schwarzen Haaren und schwarzer Jacke hockte und die Überreste begutachtete.
„Na Partner“, rief er dann, als er ihn bemerkte.
„Wie sieht es aus Tom?“, fragte er neugierig.
„Sieht nach einen typischen Wildangriff aus. Wolf würde ich sagen.“
„Ja, aber wir beide wissen, dass es nicht irgendwelche Wölfe sind“, antwortete der Mann und beugte sich über den aufgefetzten Körper.
Dem männlichen Opfer waren die Gliedmaßen abrissen wurden und der Bauch war aufgeschlitzt, sodass sie verblutet war. 
„Welche Art schätzt du?“, fragte Tom und rappelte sich auf.
„Es ist noch viel zu früh, um so eine Aussage zu machen. Was für mich seltsam ist, ist das der Leichnam, nicht vollständig gefressen wurde. Sämtlicher Inhalt, der noch Hauptteil des Köpers ist, ist noch drin. Was wissen wir über diesen Mann?“
„Soweit ich wir das beurteilen konnten, ist er Jäger.“
Der Mann ging zum Polizisten und sagte: „Schickt alles an die Forensik und Gerichtsmedizin. Tom, wir hauen hier ab.“
Die Beiden setzen sich in ein schwarzes Auto, mit dem der Mann gekommen war und fuhren los.
Der Name des Mannes ist Clemens Zero und er war Polizist. Das Problem an seinem Job ist, dass er es ab und zu mit Toten zu tun hatte. Das passiert nun mal, wenn wer entweder zu langsam ist oder nicht genug Spuren hatten. Oder wenn er etwas jagt, dass wir nicht verstehen, weil es nicht von dieser Welt sein kann. Clemens war Werwolfexperte. Sein Urgroßvater war schon einer dieser Menschen. Er war Erforscher des Paranormalen, Kryptozoologie, Parapsychologie, also alles was mit dem Unbekannten meist Übernatürlichen zu tun hat. Jetzt bleiben seine Nachforschungen an ihn hängen, weil er es erstens wollte und zweitens, weil sein Urgroßvater nie ohne meckern ins Altersheim wollte, bevor er einen würdigen Nachfolger fand. Zum Glück arbeite Clemens bei der Polizei, sollte also etwas Übernatürliches zuschlagen, kann er es vielleicht finden. Sein Partner Tom, war mit von der Partie. Er, eine Forensikerin, eine Biologin und ein alter Anthropologie- und Geschichtsprofessor hatten mit Clemens einen Art Bund gegründet, der Werwölfe jagt und erforscht.
Diese Geschichte beginnt in einer echt kleinen gemütlichen Siedlung am Rande eines großen Waldes. Vor ein paar Tagen grub man ein Loch um ein neues Haus zu bauen und stieß dabei auf ein seltsames Grab, wenn man das so sagen kann. Leider zerbrach der Bagger ein paar Tongefäße und die Zeichen darauf gefielen dem Gesichtsprofessor so gar nicht. Er hat ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass diese geschlossenen Vasen in einer alten Kultur dafür genutzt wurden, Dämonen einzusperren, die Besitz von Menschen ergreifen können. Und jetzt wurden sie freigelassen und der Bund darf den Mist aufräumen.
Und gerade dieser rätselhafte Mord war das Anzeichen, dass es losging.
Am nächsten Tag, einen Montag, trafen sich alle im großen Arbeitssaal, der großen Polizeiwache wo sich alle anderen Polizisten aufhielten.
„Schönen guten Morgen“, rief Detektiv Marcko, ein älterer Mann in seinen Fünfzigern, der Chef in dem großen Gebäude.
Seine Markenzeichen waren war seine beige Lederjacke, blaues kariertes Hemd und blaue Jeans. Er konnte stolz auf eine große und lange Ermittlerkarriere blicken. Clemens dachte sogar nach ihn ebenfalls zu rekrutieren, aber Marcko würde charakterlich einfach nicht ins Team passen.
 „Wie sicherlich alle schon gehört haben, haben wir einen Wildtierunfall mit einem Jäger“, fügte er noch hinzu mit einem Kaffeebecher in der Hand.
„Die Forensik glaubt, dass es ein Wolfsangriff war“, sagte eine Kollegin hinten.
„Ja, davon gehen wir aus. Also dann wieder an die Routinearbeit.“
Tom kam zu Clemens und sagte: „Klara hat gleich Zeit.“
Klara, kurze braune Haare und eine Brille auf der Nase, war die Forensikerin im Polizeirevier und auch dafür zuständig sämtliche Informationen über die Fälle zusammenzutragen.
Die beiden Polizisten gingen nach oben in den ersten Stock und betraten das Büro der Frau.
„Oh, hey Jungs“, rief sie von einem Regal aus: „Ich habe sie auf den Schreibtisch gelegt. Sina würdest du bitte die Akten noch einsortieren.“
Ihre kleine braunblondhaarige Assistentin nickte und verschwand im Archiv.
Clemens nahm die brauen Akte und schlug sie auf.
Er blätterte die Bilder und Daten durch und sagte schließlich: „Was hat dich daran gehindert weiter zu fressen?“
„Ist das wirklich so wichtig?“, fragte Tom und sah ebenfalls rein.
„Werwölfe besitzen ein erhöhtes Bewusstsein und weniger Furcht. Sie hauen nicht vor Menschen ab und Autos machen ihnen keine wirkliche Angst. Also was war es?“
„Konkurrenzkampf“, rief Klara von einer Ecke aus.
„Du meinst es waren mehrere?“, fragte Tom und blickte zu ihr.
„Wohlmöglich ja“, antwortete Clemens und blätterte weiter: „In einem normalen Wolfsrudel gibt es eine klare Hierarchie, aber bei Werwölfen ist die Rangordnung nicht so strukturiert und es gibt mehr Diskussionen. Die haben sich darüber gestritten, wer zuerst fressen darf.“
„Das sie einen Jäger getötet haben, deutet vielleicht darauf hin, dass sie ein überhöhtes Selbstbewusstsein haben, denn einen Jäger anzugreifen, ist schon ziemlich riskant. Was schätzt du für eine Art?“
„Schon mal kein Naturwerwolf, den die haben nichts, womit man Fleisch, wie ein Messer aufschlitzen kann. Sonst brauchen wir mehr Informationen.“
Clemens schlug die Mappe zu und ging nach unten zu seinem Vorgesetzten.
„Macho“, rief Clemens: „Wir brauchen eine weitangelegte Suchaktion im Teil des Waldes, wo die Leiche gefunden wurde.“
„Glauben sie, dass der Wolf mehrere Personen angegriffen hat?“
„Ich glaube wir haben es mit einem Rudel zu tun.“
„Ein Rudel welches Menschen angreift?“, fragte sein Chef skeptisch.
„Sicherheitshalber.“
„Nun gut, weil der Fall so… seltsam ist, werde ich ein Suchtrupp losschicken.“
„Danke sehr.“
Der Polizist ging an ihm vorbei zum Ausgang, gefolgt von Tom. Beide setzten sich in das schwarze Auto; Clemens am Steuer.
„Ein Rudel“, sagte dann Tom und sah aus der Frontscheibe: „Verdammt. Der Fluch ist härter als wir dachten.“
„Er könnte sogar die Grenzen unserer Fantasie sprengen.“
Da klopfte Klara an die Seitenscheibe und Tom machte das Fenster runter.
„Hey, Jungs treffen wir uns dann im Hauptquartier?“, fragte sie.
Tom sah zu Clemens der Antwortete: „Wir treffen uns erst morgen am Abend. Die Suchaktion kann nur neue Erkenntnisse liefern.“
Klara nickte und die Männer fuhren los, um sich was zu Essen zu holen. An einem asiatischen Imbiss holten sie sich ein paar Nudeln in einer Box.
„Danke sehr“, bedankte sich Tom bei der jungen Kassiererin. 
„Bitte sehr“, lächelte sie zurück.
Tom ging zu Clemens, der sich an die Motorhaube lehnte.
„War irgendwas mit der?“, fragte sein Partner und deutete auf die junge Frau.
„Ach nichts, ich habe nur ihre entlaufene Katze gefunden, seitdem gibt sie mir etwas extra.“
Beide aßen los und Tom fragte nur noch: „Es zieht etwas auf, oder?“
„Wahrscheinlich“, antwortete Clemens und aß etwas.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 26, 2021 ⏰

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