~ Kapitel 1~

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Nervös, auf mein Taxi wartend, schaute ich mich um. Ich hatte die Hoffnung nicht erkannt zu werden, meine Chancen war auch relativ hoch, da es mitten in der Nacht war. Wobei eigentlich wäre es sogar besser, umso länger bräuchte ich nach Hause, wobei ich ja eigentlich eher England als mein Zuhause ansah als L.A., aber hier wohnte ich nun mal zusammen mit dem Jungs. Ohne sie wäre ich auch niemals aus England rausgezogen, aber sie hatten so lange auf mich eingeredet, bis ich zugestimmt hatte.
Unsicher biss ich mir auf die Lippe und stieg ins Taxi, welches gerade kommen ist. Eigentlich sollte ich schon vor einer Woche hier landen. Eine Viertelstunde nach Louis und eine Stunde vor Niall. Zusammen wollten wir dann in unsere Wohnung fahren. Nur bin ich nie in das geplante Flugzeug eingestiegen und hatte auch niemanden Bescheid gesagt. Inzwischen wusste ich das die Idee ziemlich dumm gewesen ist. Die Vier müssen sich alle Riesensorgen gemacht haben, Liam hat vermutlich versucht möglichst einen ruhigen Kopf zu bewahren, während Niall und Louis ihn verrückt gemacht haben werden. Zayn wird vermutlich nur bei Perrie gewesen sein, um sich abzulenken. Es war nicht fair ihnen gegenüber, aber ich hatte weitaus andere und wichtigere Dinge im Kopf als die Jungs.

Als ich vor dem Flug auf mein Handy geschaut hatte, ist mir erst richtig bewusst geworden, dass ich mich jetzt nicht mehr mit einer Notlüge rausreden konnte. Die Jungs würden wissen wollen was los ist, aber eigentlich wollte ich nicht mit ihnen drüber reden. Ich wollte vergessen!
Louis war der einzige von den Jungs welcher nach 10 Anrufen aufgegeben hatte mich so zu erreichen. Er wusste das ich erst recht zu machte, wenn sie mich bedrängten. Er hatte mir zwar noch einige Nachrichten geschrieben, aber damit auch aufgegeben. Ich sollte mich nur melden, wenn ich weiß, wann ich lande, er wollte mich abholen. Die anderen hatten mir zusammen weit mehr als Hunderte Nachrichten geschrieben und mich mindestens genauso oft angerufen.

Keiner der Jungs wusste das ich komme, ich hatte bewusst so einen späten Flug gewählt. Ich hatte die Hoffnung das alle noch schliefen, wenn ich in die Wohnung kam, so hätte ich erstmal meine Ruhe.
Wenn mein Plan aufging, bin ich erst gerade eingeschlafen, wenn sie bemerken das ich wieder da bin. Liam würde dafür sorgen, dass sie mich schlafen lassen und erst danach über mich herfallen. Ich wollte es so lange wie möglich raus zögern, aber vor allem wollte ich alles dafür tun, dass sie nicht bemerkten, wie schlecht es mit ging.
Ich hatte es die ganze Tour über geschafft, sie haben nicht bemerkt, wie schlecht es mir ging, vor allem nach dem Anruf meiner Mom.
Leise seufzte ich, ich wollte daran doch gar nicht mehr denken, nicht jetzt!
Ich muss wieder der glückliche aufgedrehte Harry werden!
Ich ließ mein Blick wieder auf die Straße schweifen und biss nervös auf meine Lippe. Noch zwei Straßen dann war ich da. Hoffentlich schliefen die anderen wirklich, jetzt gerade würde ich eine Befragung von keinen der vier standhalten, wobei vielleicht von Liam. Er würde aufhören, sobald er merkt, wie schlecht es mir wirklich geht.

Als das Taxi stehen blieb bezahlte ich schnell, stieg aus und nahm mir meine Tasche. Wie lange ich nicht mehr hier war. Erst die Tour und dann drei Wochen in meiner Heimat.
Seufzend holte ich mein Schlüssel raus, schloss die Tür auf und ging hoch. Oben bemühte ich mich so leise wir möglich die Tür aufzuschließen. Kurz hielt ich inne und merkte wie mir Steine vom Herzen fallen. Es war nichts zu hören, alle schliefen.
Leise zog ich meine Schuhe aus und nahm sie in die Hand. Wenn ich sie hier stehen lassen würde, könnte ich auch gleich an den Türen der anderen Klopfen. Immerhin standen seit Wochen meine Schuhe nicht mehr hier. Meine Tasche und die Schuhe stellte ich in meinem Zimmer ab, eh ich leise wieder ins Wohnzimmer ging und erschrak. Auf der Couch lag jemand, beim genaueren Hinsehen erkannte ich das es Zayn war. Vermutlich hatten sie ein Film geschaut und er war eingeschlafen, es war nichts neues und keiner hielt es für nötig in zu Wecken oder ihn in sein Zimmer zu Tragen.
Kurz überlegte ich ihn zu wecken, allerdings würde das meinen Plan, so lange wie es ging unentdeckt zu bleiben, zu Nichte machen. Leise Schlich ich weiter zu meinen Pflanzen, ja ich hatte so einen Pflanzen Faible. Während unserer Tour kümmerte sich eine Nachbarin um sie, wenn nur ich nicht da war, über nahm das Louis. Er bekam es zwar nie hin sich um seine eigenen Pflanzen zu kümmern, aber um meine kümmerte er sich immer sehr gut. Da auch keiner der anderen es schaffte eine Pflanze länger als eine Woche am Leben zu halten standen meine Pflanzen in der ganzen Wohnung verteilt. Bei den Pflanzen im Wohnzimmer, an der Terrassentür, prüfte ich, ob sie genug Wasser hatten. Ich goss etwas Wasser nach und verschwand dann endgültig in meinem Zimmer. Eigentlich duschte ich nach einem Flug immer, trank eine Tasse Tee und aß etwas. Würde ich das jetzt allerdings tun, wären mindestens drei der vier Jungs wach. Niall hatte so einen tiefen Schlaf, der würde es vielleicht nicht merken.

Seufzend zog ich mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich ins Bett. Stumm starrte ich an die Wand und merkte wie mir langsam die Tränen kamen. Fuck! Ich wollte nicht weinen, nicht schon wieder. Das habe ich in den letzten drei Wochen oft genuggetan. Leise schluchzte ich auf, ich konnte es doch eh nicht zurückhalten. Leise weinend und schluchzend lag ich in meinem Bett. Nicht im Stande mich zu beruhigen und genau in diesen Moment wünsche ich mir, ich hätte Zayn doch geweckt, oder einen der anderen Jungs. Dann hätte ich mich in den Armen von denjenigen Kuscheln können und wäre wenigstens nicht ganz so allein gewesen wie jetzt. Ich würde mich zwar wie ein kleines Kind benehmen, aber das wäre mir in der aktuellen Situation egal. Zumal mich alle vier in fast jeder Lebenslage kannten, so wie ich sie. Sie würden es verstehen und mich nicht auslachen.
In den letzten Tagen hatte ich zwar viel geweint, aber war nie allein und musste auch stark für die anderen sein. So konnte ich mich zwingen meine Tränen zurückdrängen, jetzt so ganz allein hatte ich keinen Grund mehr dazu. Ich ließ alles raus. Lag in meinem Bett und weinte wie ein kleines erbärmliches Kind. Verzweifelt klammerte ich mich an mein Kissen und versuchte mein Wimmern und schluchzend darin zu ersticken.
So ging es einige Stunden weiter eh ich langsam in einen unruhigen Schlaf überging. Doch bevor ich wirklich in einem tiefen Schlaf fiel, bekam ich am Rande mit, wie langsam die Wohnung, außerhalb meines Zimmers, erwachte.

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Mein erstes Kapitel seit Ewigkeiten. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lest weiter.
Was könnte nur bei Harry passiert sein, das er die anderen eine Woche lang ignoriert hat?

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Silent Promise     ~Larry Stylinson~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt