ɴɪɢʜᴛʟᴏᴠᴇ

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Jisung PoV:

Mal wieder schwitzte ich wie die Sau und bekam kein Auge zu, in meinem winzigen Bett, dass ich im Wohnwagen hatte. Wie konnten meine Eltern bloß so seelenruhig schlafen?

Die Decke ans Fußende gestrampelt und die Kissen dazugeworfen brachten auch nicht wirklich viel mehr, da die Matratze davon schon viel zu durchgeschwitzt war.

Wieso musste es in Busan gerade auch so heiß sein und die Temperatur in der Nacht höchstens auf 25°C sinken? Zum Teufel mit der Erderwärmung.

Irgendwann hielt ich es micht mehr aus und stand so leise wie möglich auf, um aus dem Wohnwagen zu schleichen. Das Leise klappte zwar nicht ganz so gut, aber egal.

Die meisten anderen Camper schliefen schon - kein Wunder, es war auch schon fast drei Uhr morgens - und das einzige, was ich hörte, war das Rauschen des Meeres, zu dem ich mich in dem Moment aufmachte.

Zum Glück wurde der Weg dorthin nicht durch nervige verschlossene Tore gesperrt, sodass ich ohne Probleme hingehen konnte.

Als ich am Strand ankam, zog ich meine Badeschlappen aus und vergrub meine Zehen in dem schon abgekühlten Sand. Es war ein herrliches Gefühl.

Ich ging ein paar Meter weiter vor, beobachtete, wie die Wellen an das Ufer schlugen und sich wieder zurückzogen.

Nachdem ich eine geeignete Stelle gefunden hatte, ließ ich mich nur mit einer Boxershorts und einem weiten Tshirt bekleidet zu Boden sinken, um mich hinzulegen. Dass meine Haare danach wahrscheinlich voller Sandkörner waren, ignorierte ich geflissentlich.

Ich sah in den Himmel auf und konnte eine Pracht voller Sterne entdecken und einen fast vollen Mond. Ein paar Sternenbilder sah ich sogar.

Es war fast wie ein kleines romantisches Date, bloß alleine. Irgendwie macht mich der Gedanke traurig. Ich war bald einundzwanzig und hatte bisher nur eine Beziehung gehabt, von der meine Eltern nicht mal wussten.

Sie machten schon Späße darüber, dass ich noch schwul werden würde, würde ich nicht bald ein Mädchen finden. Das lustige daran war, dass ich wirklich auf Jungs stand. Nicht, weil ich kein Mädchen fand, sonder weil es einfach so war.

Mit vierzehn hatte ich herausgefunden, dass ich keinerlei Interesse an weiblichen Wesen empfand. Anfangs  hatte ich noch damit gekämpft, es zu akzeptieren, doch nachdem ich herausgefunden hatte, dass es genauso normal war, wie hetero zu sein, lebte ich damit und fand sogar für kurze Zeit einen Freund.

In meinen Gedanken vertieft und in Erinnerungen schwelgend, bemerkte ich erst ziemlich spät die Person, die sich mir genähert hatte und zuckte erschrocken zusammen, als sie sich neben mich legte.

Es war ein Kerl, circa in meinem Alter schätzte ich, mit breiten Schultern und fluffigen braunen Haaren. Selbst im Dunkeln konnte ich sagen, dass er wunderschön war.

Schweigend lagen wir beide im Sand, guckten zum Sternenhimmel hinauf und lauschten den Meeresgeräuschen.

Obwohl er fremd war, war ich ihm dankbar dafür, dass er mir Gesellschaft leistete. Normalerweise hätte ich schnellstmöglich eine Ausrede gesucht, um zu verschwinden, da ich bei Leuten, die ich nicht kannte, extrem nervös wurde.

''Kannst du auch nicht schlafen?'', fragte er nach einer gefühlten Ewigkeit mit sanfter Stimme.

''Nein. Zu heiß'', war meine knappe Antwort darauf. Eigentlich wollte ich nicht so kurzgebunden klingen, doch seine Anwesenheit machte mich gleichermaßen nervös, wie sie mich beruhigte.

''Das kannst du laut sagen'', lachte er leise.

''Besser nicht. Sonst wecken wir noch die anderen Camper auf.''

 ɴɪɢʜᴛʟᴏᴠᴇ🌙// Minsung OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt