Kapitel 1

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Kapitel 1


Es war die große Apokalypse, die die gesamte Menschheit auslöschte. Nun ja...fast. Es war ein großer Meteor, der die Erde erschütterte. Alle Gebäude fielen in sich zusammen, verbrannten und wurden später unter einer Eisschicht begraben. Von den sieben Billionen Menschen, die wir waren, waren am Ende nur noch fünf übrig. Aber es waren nicht irgendwelche fünf Menschen, nein, es waren die besten der besten, die taffsten der taffsten. Innerhalb von wenigen Jahren brachten sie die Erde wieder zu voller Blüte und brachten das Leben wieder zurück. Aus fünf ursprünglichen Erdlingen wurden zehn, dann fünfzehn und irgendwann waren wir hundert. Eine kleine Zahl, wohl wahr. Es reicht, mit ihnen ein kleines Dorf zu füllen, aber das war nicht alles. Die Außerirdischen wurden auf uns aufmerksam, nahmen mit uns Kontakt auf. Wir verstanden uns perfekt. Wir führten Handel miteinander, halfen einander aus und machten alles, was uns den Frieden brachte. Aber Frieden und die Menschen selbst währen nicht ewig. Die glorreichen Fünf, wie die Überlebenden voller Stolz bis heute genannt wurden, starben. Und mit ihrem Tod entbrannte ein Krieg, der die Ära des Friedens erschütterte. Ja, ein gar intergalaktischer Krieg. Die Menschen, die mittlerweile wieder zu Tausenden existierten, stritten sich von Jahr zu Jahr mehr darüber, wer den Platz der glorreichen Fünf einnehmen werde, eine sogenannte Demokratie kannte keiner mehr. Die Außerirdischen versuchten einst, die Menschen zur Vernunft zu bringen, bis sie selbst anfingen ebenfalls um den Thron der Menschheit zu kämpfen, denn dem Durst nach Macht verfiel jeder. „Die glorreichen Fünf" ist gar ein Titel geworden, den die fünf neuen Weltherrscher erhielten. Jeder Bürger dieser Welt wollte einmal diesen Titel tragen. Organisationen bildeten sich, ja, gar Schulen und Universitäten, die die Herrscher von morgen auf ihre glorreiche Zeit vorbereiten sollte. Der Krieg währte nun schon so lange, dass gar nicht mehr klar war, weshalb gekämpft wurde. Denn mittlerweile wurde nicht mehr nur um den Titel der glorreichen Fünf gekämpft, sondern auch ein Krieg zwischen Rassen und Klassen, zwischen Menschen und Außerirdischen. Zwei weitere Organisationen bildeten sich. Die eine war unabhängig, hielt sich aus dem Krieg raus und beschützte die, die sich ebenfalls nicht am Krieg beteiligten und diesen einfach als traurigen Alltag hinnahmen. Die zweite Organisation respektierte beide Seiten und versuchte verzweifelt mit ihren Anhängern den Krieg zu beenden. In all diesen Organisationen gingen sich Menschen und Außerirdische stets aus dem Weg, selbst innerhalb der zweiten Organisation.

Da kam ich ins Spiel.

Ein einfaches Kind, dazu bestimmt den Krieg zu beenden, ohne dass die Welt bereits davon wusste. Wie denn auch, Kindern wird heutzutage nicht mehr viel zugetraut.

Verrückt, oder?

Aber das Wort verrückt ließ sich hier leider in jedem Satz finden.

Am liebsten wäre ich einfach gar nicht erst aus dem Haus gegangen. Überall standen meine Wachen, um mich zu beschützen und vorerst so weit es ging von dem Krieg zu isolieren. Ziemlich ironisch, wenn man in Betracht zog, dass ich den Zugang zu allen Möglichen Medien hatte, um mich über Außerirdische und Menschen gleichermaßen zu informieren. Man sagte früher, die Wahrheit fände immer ihren Weg. So ist es wohl auch. Selbst wenn diese Medien nicht wären, waren die bewaffneten Raumschiffe nicht zu übersehen und die stetigen Erdbeben durch die Explosionen auf der anderen Seite der Erde nicht zu überhören. Heute aber ging ich trotzdem raus. Seit dem Meteoreinschlag wurde die Erde ein kalter Ort voller neuer, gefährlicherer Kreaturen.

Ich zog meine Ausrüstung an und schnappte mir eine der Waffen, eine alte Lanze, an dessen Spitze, auf Knopfdruck, kleine Elektroblitze rauskamen.

Selbstgebaut.

Wie sollte man sich denn sonst beschäftigen, wenn man so isoliert war?

Ich lief raus und die eisige Luft schlug mir förmlich ins Gesicht. Ich informierte meine Wachen, dass ich einen kleinen Spaziergang machen werde und kletterte über den großen Zaun, der unser Haus umgab. Draußen, in der Schrottwüste, wie sie voller Ehrfurcht von ihren Einwohnern genannt wurde, gab es nichts. Nichts, außer eisiger Kälte, verwaisten Friedhöfen und ab und zu ein paar Leichen, die vom Himmel fallen, von dem ach so fernen, nicht-existenten Krieg. Warum ging ich dann freiwillig hier hin? Nun, hier war man nicht nur schön für sich allein, man fand hier auch Überreste einer alten Zivilisation. Der Zivilisation vor dem Meteoreinschlag. Man fand hier allerlei Dinge, die die Zeit überdauert hatten. Sie hatten keinen großen Nutzen mehr für uns, da wir mit unseren Technologien um ein vielfaches weiter waren als damals, aber es war dennoch interessant zu erforschen, wie man früher gelebt hatte. Hatte man damals schon Kontakt mit den Außerirdischen? Was waren alltägliche Probleme und Routinen? Gab es jemals...Frieden? Würde es jemals Frieden geben? Nein, ich schweifte vom Thema ab. Hmm...alte Zivilisationen, genau! An seltenen Tagen war auch mein Glückstag, an dem ich noch intakte Gebäude fand, Gebäude, die mich fragen ließen, welche Berufe es früher gab und wie man damals genau gelebt hatte!

Heute schien wieder so ein Tag zu sein. Diesmal schien es jedoch ein deutlich größeres Gebäude zu sein als die anderen, die ich bisher entdeckt habe. Nein, es waren sogar mehrere Gebäude auf einmal! So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich holte schnell meine Karte und einen Stift raus. Ja, eine richtige altmodische Karte aus Papier und einen Stift. Heutzutage noch äußerst schwer zu bekommen, da alles nun digital gemacht wird. Genau dem möchte ich entgehen. Hätte ich eine digitale Karte dabei, wäre es meinen Eltern und der Wache ein
leichtes Spiel, mich zu orten und genauestens zu beobachten -und das wollte ich nicht. Meine Karte zeigte die Schrottwüste, in ihr markierte ich, an welcher Stelle ich meine Funde gefunden habe, mit einem X markierte ich Gebäude und mit einem O markierte ich kleinere Funde. Die Karte war bereits übersät von Os, aber nur von wenigen Xen. Eine Ansammlung an Gebäuden, quasi eine verlassene Stadt oder ein verlassenes Dorf habe ich noch nie in der gesamten Schrottwüste gefunden. Ich markierte diese neue Stelle direkt mit einem Dreieck.

Ich näherte mich dem Dorf. Meinen Eltern erzählte ich nie von meinen Ausflügen, generell erzählte ich niemandem davon und schon gar nicht, was ich hier alles fand. Meine Eltern interessierten sich sowieso nicht dafür, sie hatten nur den Krieg im Kopf und wie sie ihn am besten beenden konnten. Wenn sie es jemals schaffen werden. Und Freunde hatte ich nicht, da ich keinen Kontakt zur Außenwelt hatte, geschweige denn haben durfte.

Bevor ich überhaupt das Dorf betrat, fiel mir eine Kleinigkeit auf. An dem Rand stand eine Art Ortsschild. Nichts ungewöhnliches für ein Dorf, gewiss. Aber da hing eine Art kleines Päckchen an dem Schild. Ich lief neugierig zu dem Schild. Auf dem Schild stand „Louys Menlien, Nordseite".

Mein Atem stockte kurz.

Louys Menlien, das war ich! Aber was machte mein Name an einem uralten Ortsschild der alten Zeit?! Ich sah mich erschrocken um. Das Schild stand hier doch vorhin noch nicht? Vorsichtig nahm ich das Päckchen von dem Schild. Als ich es öffnete traute ich meinen Augen kaum. Wenn ich den Inhalt richtig identifizieren konnte, dann könnte das hier buchstäblich alles ändern...






Ein größes Dankeschön an dieser Stelle einmal an Dingsda für die Anregungen!

Menlien, Der Verlorene Planet-The Last Mysterious ZonaiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt