Kapitel 23

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♠Damon♠

Meine beiden Männer schlafen und ich weiß nicht wo mir der Kopf steht.

'Meine Männer'. Das ist so leicht es zu denken und auch auszusprechen. Trotzdem stehe ich jetzt im Bad, stütze meine Hände am Waschbecken ab und blicke unsicher in den Spiegel. Haben die Beiden es tatsächlich geschafft meine Einstellung zum Thema Beziehung zu ändern?

Als ich ihnen zugesehen und mich dann selbst eingeklinkt habe, dachte ich daran wie schön es wäre mit ihnen zusammen zu sein, fest, in einer Beziehung. Doch irgendwie schreckte mich der Gedanke an eine polyamore Beziehung ab. Ich zog mich innerlich zurück, schaltete meinen Verstand ab und schob mich stattdessen in Leon.

Doch wie man sieht, hat mich das nicht davor geschützt, doch wieder darüber nachzudenken. Denn jetzt holen mich meine Gedanken ein wie ein rasender Zug und überfahren mich.

Ich öffne den Wasserhahn und spritze mir das kalte Wasser ins Gesicht. Danach tappe ich leise zurück in das Zimmer, wo Leon und Eric zusammengekuschelt auf dem Bett liegen.

Der Anblick ist wunderschön. Mein Traummann zusammen mit dem Mann der sich heimlich, still und leise zu diesem Traummann gesellt hat. Sie sind so gegensätzlich und doch irgendwie so ähnlich und stellen beide etwas mit mir an.

Ich beuge mich vorsichtig über ihre Gesichter und hauche beiden einen Kuss auf die Stirn, dann sammle ich meine Klamotten ein, ziehe mich an und verlasse das Zimmer. Ich muss nachdenken.

Es ist noch ziemlich früh. Die Hotelflure sind leer und es herrscht eine angenehme Stille. Immer wenn ich Nachtschicht habe und in der Früh zu meinem Zimmer gehe genieße ich diese Stille.

"Hey Fremder, wo kommst du denn um diese Zeit her?", unterbricht eine unverkennbare Stimme die angenehme Stille.

"Ich hätte wissen müssen, dass du schon auf bist, oder immer noch?"

"Wer weiß, wer weiß. Aber nun sag mir wo du gerade herkommst."

Phedokas Neugier ist, glaube ich, nicht zu toppen. Sie will immer alles wissen und ich wette, insgeheim weiß sie schon mehr als sie zugeben würde, denn sie hat es lieber, wenn man ihr selbst erzählt was los ist und zwar wenn und wann wir es wollen.

"Ich war bei Eric", sage ich gerade heraus und schüttele fast im selben Moment den Kopf, da Phe bereits in ihre vorgehaltene Hand kichert.

"Natürlich wusstest du es schon."

"Japp. Ihr wart auch nicht sehr subtil beim durch die Flure Gehen. Du weißt doch, die Wände hier haben Ohren. Hast du Leon bei Eric gelassen?"

Ich verdrehe die Augen. Natürlich weiß sie auch das. Trotzdem tut es gut, dass sie damit scheinbar keinerlei Probleme hat, aber im Grunde war das nicht anders zu erwarten. Es gibt nur eine Frau, die genauso offen für jede Lebensweise ist wie Phedoka, und das ist Heya.

"Ja sie haben noch geschlafen, aber ich konnte nicht dort bleiben", erkläre ich und Phe beginnt nachdenklich zu nicken.

"Komm lass uns etwas frühstücken gehen", schlägt sie vor. Ich stimme zu und zusammen gehen wir in das Restaurant, wo Thomas schon an den Vorbereitungen des Tagesgeschäfts arbeitet.

"Guten Morgen mein Lieber, hättest du bitte für uns eine Kleinigkeit zum Frühstück?", fragt sie Thomas, welcher gleich lächelnd nickt und tief in der Küche verschwindet.

Nahe dieser, steht ein kleiner Tisch an den wir uns setzen und warten was uns Thomas leckeres zaubert.

"Du fühlst dich im Moment nicht so wohl", stellt Phedoka fest, was mich nicken lässt. Sie kennt mich so gut und ist für mich wie eine ältere, große Schwester, immer da mich zu unterstützen, auch wenn diese Unterstützung nicht immer nur Umarmungen beinhaltet sondern hin und wieder auch einen Arschtritt.

"Mhm okay. Erzähls mir", fordert sie mich auch jetzt auf. Seufzend rutsche ich auf dem Stuhl zurecht, lege meine Arme auf den Tisch und beginne meine Finger zu kneten.

"Ich bin ein selbstbewusster Mann, seit ich von den Drogen weg bin, kann mich eigentlich auch nichts mehr aus der Bahn werfen, das weißt du auch. Zumindest war es bis jetzt so", fange ich an. Phedoka hört aufmerksam zu.

"Als ich Eric damals kennenlernte, hätte ich nicht im Traum daran gedacht mit ihm zu flirten, geschweige denn ins Bett zu gehen. Er war nicht mein Typ und zudem ging mir seine monkige Art auf den Senkel. Jedes Mal wenn wir in der firmeneigenen Werkstatt waren trug er Handschuhe, setzte sich nirgends hin und lief nervös hin und her. Mich fasste er nicht einmal zur Begrüßung an. Ich bin tolerant und ich habe seine Macke akzeptiert, aber ich wusste ja auch, dass ich privat mit ihm nichts zu tun haben würde."

"Bis jetzt!" Phedokas Worte sind sanft und einfühlsam und ich nicke.

"Bis jetzt, genau. Als er das erste Mal hier auftauchte vor ein paar Wochen, hat sich mein Blickwinkel auf ihn langsam aber deutlich geändert. So sehr, dass ich sogar mit ihm in die Sauna gegangen bin. Da sah ich dann seinen Körper und – Überraschung - fand ihn plötzlich doch nicht so schlecht. Und danach, als wir im Matsch landeten? Phedoka, er sah so niedlich aus und ich war irgendwie zum zerreißen stolz, dass er die ganze Situation mit Humor überstanden hatte, anstatt in eine Panikattacke zu rutschen."

Ich schlucke schwer und seufze einmal auf.

„Er ist so ein toller Mann und er macht Leon glücklich. Auch wenn der nichts gesagt hat, ich seh es ihm an. Eric ist genau der Mann auf den Leon gewartet hat. Genau der Mann der ihm, neben mir, gefehlt hat."

Unsicher und nachdenklich senke ich meinen Kopf, damit Phe meinen Zwiespalt nicht erkennen kann in dem ich feststecke.

"Du liebst Leon, aber kannst manche Bedürfnisse die er hat nicht decken, weil du keine Nähe zulassen kannst", erkennt sie und sieht mich ernst an. „Doch vielleicht ist es an der Zeit es zu lernen? Und wer könnt dir besser dabei helfen, als diese Beiden?" Sie macht eine Pause, lässt ihre Worte sacken. Dann nickt sie aufmunternd.

„Ich denke du weißt wie du dich entscheiden musst. Und du wusstest das schon lange, du hast nur darauf gewartet bis jemand kommt der den Mut hat dich dazu zu zwingen. Ich weiß dass weder Leon noch Eric dies tun würden, zumindest nicht bewusst, doch so wie es aussieht haben sie es unbewusst geschafft. Spring einfach ins kalte Wasser und sieh wo du hingetrieben wirst."

Ihr Blick fällt auf den Tisch, als sie fertig ist mit reden und sieht dann mich überrascht an.

"Thomas mein Lieber, bist du zu einem Geisterkobold geworden? Ich habe gar nicht mitbekommen wie du das Essen serviert hast. Entschuldige bitte dass ich mich dafür nicht bedankt habe. Danke dir mein Lieber", ruft sie laut in die Küche, aus der man es postwendend kichern hört.

Zufrieden brummend macht sie sich dann über das Essen her und signalisiert mir damit, dass das Gespräch beendet ist.

Ja, ich denke ich weiß was ich zu tun habe, doch vorher esse ich dieses leckere Frühstück und gehe mich duschen und umziehen. Danke Phe.

Resort de la Pheya 5 - EricWo Geschichten leben. Entdecke jetzt