He changed my whole life | L. T.

Kapitel 1

14.05 | 05:37
Ich sitze im Auto.
Meine Augen sind vom weinen rot.
Ich erinnere mich an den vergangenen Tag, an diesem Tag dachte ich, dass ich endlich ein normales Mädchen werden könnte. Ohne Probleme. Mit einer guten Zukunft...

Erinnerung:
13.05 | 07:30

'Piep piep piep'
Der Wecker von meinem Handy riss mich an diesem Freitag Morgen aus dem Schlaf. Ich angelte nach meinem Ladekabel und konnte so mein iPhone hervor ziehen. Eine neue Nachricht auf whatsapp.
von : Pamela <3
Heyy!
20 vor 9 an der Tube Station? xx

Ich schrieb schnell zurück.
von : mir
an : Pamela <3
Klar. xx

Ich hatte noch eine Stunde. Die Würde locker reichen um mich fertig zu machen. Also schlug ich meine Decke beiseite, stieg aus meinem Bett und betrachtete mich im Spiegel.
Ich sah ein dünnes Mädchen mit dunkel braunen Haaren, einem Lippenpiercing, grün/braunen Augen, einer fasst weißen Haut und Augenringen. Ich hob mein Handgelenk und betrachtete es. Die Narben, vor einigen Monaten noch meinen ganzen Arm zierten, sind so gut wie verblichen. Ich konnte es nicht glauben das es mir gut ging. Das ich mich Abends nicht in den Schlaf weinen musste oder Albträume hatte. Das alles hatte nun ein Ende. Ich wollte einen Neuanfang.

07:45
Ich stand im Bad und putze mir die Zähne. Geduscht hatte ich gestern Abend also konnte ich mich direkt anziehen.
Ich zog schwarze Unterwäsche mit Spitze an, ein weißes Tanktop, schwarze Leggins und darüber noch eine blaue Jeansjacke.
Zu guter letzt kämmte ich halbherzig meine Haare durch, verdeckte meine Augenringe, zog einen dicken eyeliner Strich und machte mir meinen Tattoochoker um den Hals.

Ich ging die Treppe in unserem Haus hinunter, steckte mir 10£ ein, schlüpfte in meine Vans, schmiss mir meine Tasche über die rechte Schulter und verließ das Haus.

08:20
Ich lief die Straßen Londons entlang, zum nächstbesten Starbucks.
Da es dort ziemlich voll war, setze ich mich auf einen Hocker und wartet bis ich an der Reihe war.

08:30

Nachdem ich mein Veggie Brötchen und mein Lieblings-getränk erhalten und in meine Tasche gesteckt hatte, verließ ich mit schnellen Schritten und gesenktem Blick Starbucks und eilte zu der Tubestation.
Dort wartete Pamela auch schon auf mich. Sie hatte einen braunen Mantel und auch eine schwarze Leggins an.
Ihre Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt gemacht.
Sie grinste mich an.
"Hey Nell" quietschte sie mir schon von weitem entgegen. Ich erwiderte die stürmische Begrüßung und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zur Schule.

08:55
Ich saß auf dem Platz vor dem Pult in der Schule und dachte nach. Die Mathestunde würde gleich beginnen. Das hieß das ich und Pamela in getrennten Räumen Unterricht hatten.
Meine langen Finger mit den schwarz lackierten Fingernägeln spielten mit meinem Lippenpiercing. Wo mein Dad gerade wohl war? Wahrscheinlich saß er schon im Flieger von Dubai nach London. Ich freute mich riesig ihn heute Abend wieder sehen zu können. Wo meine Mutter war wusste ich nicht. Aber das war mir egal. Sie kümmerte sich einen scheißdreck um mich. Von mir aus sollte sie sich Erhängen gehn...

14:31
Ich wusste nicht wie ich den Schultag überstanden hatte. Aber wenigstens hatte mich heute keiner nervige Fragen gestellt...
Pamela hatte noch eine Stunde Nachhilfe also musste ich den Weg nach Hause alleine bewältigen. Da ich keine große Lust auf Zuhause und meine Mum hatte, machte ich mich auf den Weg zu Fuß.
Ich angelte eine Packung Malboro und ein Feuerzeug aus meiner Tasche um meine erste Zigarette für heute genießen konnte.

18:00
Mit vielen Umwegen und mindestens 3 verrauchten Packungen War ich zuhause angekommen. Da ich meiner Mum nicht über den Weg laufen wollte, ging ich einmal ums Haus herum und hangelte mich auf meinen Balkon. Ich schnappte mir mein iPhone stöpselte Kopfhörer in meine Ohren und sank auf einen Plastikstuhl.

23:00
Mein Vater war immer noch nicht da.
Ich war aber schon müde machte meine Abendliche Routine und schmiss mich ins Bett.

02:00
"Nell. Schnell wach auf. wir müssen weg. Pack ein paar Sachen ein ich warte im Auto."
Träumte ich? Nein vor mir stand mein Vater. Schlaftrunken und ohne Ahnung was los war packte ich mein Handy, Ladekabel, Kopfhörer, Feuerzeug, Malboros', Haarbürste und Portmonee in meinen Jeansrucksack mit Nieten drauf, schmiss mir ihn über die Schulter und trat auf meinen Balkon. trotz Frühsommer war es draußen eisig kalt. Warum auch? Weil ich vollidiot nur im weißen schlafshirt, bh und Tanga da stand. Aber ich musste raus. Was hatte mein Vater vor? Aber wenigstens war es mal Abwechslung. Ich setzte mich ins Auto.
Mein Vater lächelte mir angestrengt zu startete den Motor und fuhr weg.

05:00
Wohin er fuhr, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst als ich eine wieder aufwachte und mein Vater in eine mir unbekannte Stadt fuhr.
Ich fragte ihn, was überhaupt los sei, und schon nach seinen ersten zwei Sätzen liefen mir Tränen über meine Wangen...
"Nell schatz. Wir müssen von Zuhause weg. Deine mutter möchte dich und danach sich selbst umbringen. Das hier ist unsere einzige Chance. weißt du, ich habe da jemanden kennengelernt eine Frau, wie haben schon öfter überlegt ob es nicht besser wär zusammen zu ziehen. Aber dich hätte ich dich unmöglich bei deiner Mutter lassen können! Hier machen wir einen Neuanfang. okay?"

Ich antwortete nicht. Ich fühlte keinen Trauer oder Sehnsucht nach Zuhause. mir liefen einfach nur Tränen über die Wangen. Nach zwei Minuten aber waren auch die weg.
Erinnerung Ende

Ich starrte mit rot geschwollenen Augen nach draußen. Vielleicht war das wirklich eine neue Chance?
-
Meinungen? xx