Schwer atmend kämpfte ich mir meinen Weg in einer schmalen, überfüllten Gasse frei. Ich sah die vielen Passanten, wie sie mit Freunden und Familie unterwegs waren, ich hörte ihr Lachen und ich hörte das weinen von Kindern, doch das alles passierte wie in Zeitraffer, ich bekam es nicht mit. Panisch wiederholte ich immer wieder dasselbe Gebet in meinem Kopf, in der Hoffnung, dass es erhört worden würde.
Womöglich war es doch keine so gute Idee gewesen, meinen kochenden Kaffee über den Sohn des Vorsitzenden zu schütten, trotzdem bereute ich nichts. Denn ich überhörte zufällig ein Gespräch und musste feststellen, dass die Liebesbeziehung meiner besten Freundin Stella nur eine abgekartete Wette war.
Was nun? Das fragte ich mich als der Weg sein Ende nahm und eine große Ziegelmauer sich vor mir erstreckte. Die Schritte meiner Verfolger wurden mit jedem Mal lauter und ließen mich ruckartig umdrehen. Ihre kalten Augen blickten an mir herunter und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Mist! Keiner von ihnen sah auch nur annähernd so verschwitzt und erschöpft aus, wie ich es tat, sie alle standen völlig ausgelassen an ihren Plätzen. Zumindest bis einer von ihnen sich zu mir nach vorne bewegte. Reflexartig zuckte ich zusammen, er jedoch schlenderte gemütlich weiter in meine Richtung.
" Ich mag es nicht Mädchen zu schlagen, also gebe ich dir eine zweite Chance." " Huh?" entfuhr es mir verwirrt. " Ihr verfolgt mich den ganzen Weg hierher um mir eine 'zweite Chance' zu geben? Hättet ihr das nicht etwas früher erwähnen können?" Mit langsamen Schritten kam der Junge auf mich zu und ich starrte ihn mit einem überraschten Blick an, bis ich plötzlich an der kalten Wand anstoß. Erst jetzt bemerkte ich den unangenehmen Geruch, der in der Luft hing. " Entschuldige dich!" forderte er mich wutgebrannt auf. Schweres Herzens schluckte ich mein Stolz herunter und sagte: " Es tut mir leid, ich weiß ich bin zu weit gegangen. Können wir das jetzt also bitte vergessen?" Mit schuldbewussten Hundeaugen schaute ich ihn an und meine Stirnfransen hingen mir ins Gesicht. Gib dir Mühe, Mel', das könnte dein Todesurteil sein. " Nein. Nein, ich fürchte das können wir nicht."
Ehe ich die Situation begriff, packte der Junge mich am Arm und wollte mich über seine Schulter werfen, doch da zog mich mit einem Mal eine kräftige Hand in eine Tür zu meiner Rechten.
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Opfer der Gesellschaft
Fanfiction" Gute Menschen erleben schlimme Dinge. Die Folgen davon? Gute Menschen werden zu Schlechten. Dass du in mein Leben gekommen bist, ist die einzige gute Sache die in den letzten Jahren passiert ist. Kannst du mich also wieder zu einem guten Menschen...