Lovely's

It's always you

Seine Worten waren immer, „Es ist ein WIR". Egal was uns widerfahren würden, wir würden es zusammen überstehen. Und immer wenn ich unsicher war und sich ein „für immer" sehr lang angefühlt hat, pustete er meine Angst weg, als wäre es nur eine leichte Feder auf meiner Schulter. Aber wo ist er jetzt? Wieso pustet er die Feder nicht mehr weg? Ihm ist die Puste ausgegangen. Auch für ihn ist ein für immer nun sehr lang. Und ich puste und puste, aber diese Feder.. es ist keine Feder bei ihm.

Wir haben alle in unserer Vorstellung einen Protagonisten, nachdem wir uns sehnen. Und mit jeder Handlung von ihm bestätigte er mir, dass er das perfekte Ebenbild meiner Vorstellung war. Jede Anforderung, die ich an meine bessere Hälfte stellte, übertraf er. Blickt er in den Spiegel, sieht er nichts, außer seiner Hülle. Ich sehe das, was ich mir immer gewünscht habe. Ich sehe die perfekte Ergänzung von mir.

Vor ihm war ich jemand, der innerlich mit den Schmerzen in der Brust kämpfte, betete und den Herrn anflehte, mich diesen Kampf gewinnen zu lassen. Ich bat um ein wenig Liebe und Gott schenkte mir sein Herz. Und plötzlich glaubte ich und dieser Glaube wurde jeden Tag mehr. Denn ich bat ihn um etwas und er gab mir das Dreifache. Doch jetzt nach ihm bin ich jemand, der an sich zweifelt und an den Herrn. Wieso gab er mir jemanden, der mich mit Liebe, Leben und Freude füllte, nur um ihn aus meinem Leben zu reißen?

Alles was ich je wollte und alles was ich mir gewünscht habe, habe ich in ihm wiedergefunden. Meine Welt drehte sich nur ihm uns. Selbst der schlimmste Schmerz fühlte sich wie ein kleiner Pikser an, weil er an meiner Seite war. Und jetzt fühlt sich der kleinste Pikser wie der größte Schmerz auf dieser Welt an.

„Ich habe noch nie jemanden so sehr wie dich geliebt", und trotzdem bin ich es, die er nicht an sich ranlässt. Ich bin es, die er nicht in seinem Leben haben möchte. So wie er mich geheilt hat, so wollte ich ihn heilen. Doch sperrt er mich aus, als wäre ich es, die ihm dieses Gefühl geben würde. Als wäre ich es, die ihn zerstört und zudem gemacht hat, was er nun ist. Aber wie kann eine so große emotionale Distanz herrschen, wenn die Liebe doch so viel größer ist? Fühlt er sie nicht auch, die Sehnsucht nach unserer eigenen Welt, die wir mit unserer Liebe aufgebaut haben?

Zukunft war für mich immer so weit weg und je weiter sie weg war, desto weiter schob ich sie noch mehr weg. Denn Zukunft war beängstigend und zu nah am Ende. Doch mit ihm war Zukunft ein, „Bitte lass die Zeit noch schneller vorbeigehen". Denn Zukunft mit ihm hieß ein Leben mit ihm. Ein zu Hause, eine Familie, ein „Für immer". Und jetzt ist Zukunft für mich weiterhin ein „Bitte lass die Zeit noch schneller vorbeigehen", denn ich will am Ende ankommen. Am Ende dieser Schmerzen in meiner Brust und am Ende dieser Angst, dass „Für immer" niemals mehr passieren wird.

Diese Angst der Ungewissheit, denn ist es nun ein „Für immer mit mir" oder ein „Für immer ohne mich"? Ist es nur kurze Trennung unserer Wege vom Schicksal, aber unsere Wege kreuzen sich wieder? Ist es ein „Falscher Zeitpunkt" oder eine „Falsche Liebe und falsche Zukunft"?

Seine letzte Umarmung, sein letzter Blick und dieser letzte Kuss haben sich auf meine Haut gebrannt. Ich wollte in seinen Augen ein „Wir" finden, doch ich fand ein Loch und eine Einsamkeit. Und ich bete und flehe den Herrn an, mich diesen Kampf gewinnen zu lassen und mir dieses unerträglich schmerzende Messer aus meiner Brust zu ziehen. Jetzt bleibt die Frage: wird der Herr mir dieses Messer nehmen oder er?