Halb-Halb

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❀ Halb-Halb 


Es war zu einer Tradition geworden, dass Baji und Chifuyu sich Peyoung Yakisoba teilten. Meistens kam es von Bajis Seite aus, der Chifuyu dazu einlud, das Essen mit ihm zu teilen.

Auch an diesem Nachmittag war es wieder soweit.

Sie saßen gemeinsam in Bajis Zimmer, Chifuyu hatte nicht locker gelassen, ihm bei den Englischaufgaben zu helfen, da diese benotet werden würden. Und wenn Bajis Mutter so viel von ihm hielt und ihn als guten Einfluss betitelte, wollte er sie nicht enttäuschen. Es lag ihm sehr am Herzen, dass dieser Idiot dieses Jahr ohne Murren schaffte und die Strenge der Mutter nachließ. Denn es war nicht zu übersehen, dass der Druck, den die Frau auf ihn ausübte, sich auch auf seine Stimmung übertrug. Zumindest merkte Chifuyu es, der nach und nach ein Gespür für Bajis Launen entwickelt hatte.

Gerade war er alleine im Zimmer, Baji hatte sich vor ein paar Minuten verabschiedet, da er für sie Essen organisieren wollte. Zur Zeit waren sie alleine da, da die Mutter arbeiten war, daher lag es auf der Hand, dass es auf Peyoung Yakisoba hinauslaufen würde. Ihre gemeinsame Tradition eben.

Und er hatte Recht. Der Geruch der würzigen Sauce lag in der Luft, als die Tür aufging und Baji mit der Schale und Essstäbchen auftauchte.

Dicht neben ihm ließ er sich am Tisch nieder, stellte die Schale ab und reichte ihm zwei Essstäbchen.

"Man könnte glatt meinen, du bist süchtig nach dem Essen geworden, Streber", murmelte Chifuyu und klemmte sich auch schon Nudeln zwischen die Stäbchen.

"Süchtig? Das ist das Einzige, was ich hinbekomme, ohne die Küche in Brand zu stecken", brummte Baji und Chifuyu lachte kurz auf.

"Zumindest gestehst du dir deine Unfähigkeit selbst ein."

"Oi, ärger mich noch ein bisschen und ich esse es alleine, Chifuyu!" Statt nach dem Essen zu greifen, stocherte er die Stäbchen in Chifuyus Wange. Lachend schlug er Bajis Waffe wieder weg und beugte sich vor, um mit dem Essen anzufangen.

Baji tat ihm gleich. Schweigend aßen und schlurften sie die Nudeln. Bis sein Kopf automatisch auf die Seite ging, während er an einer Nudel weiterzog.

Fast zu spät realisierte er, dass es Baji nicht anders erging. Sie sahen sich in die Augen, die eine verflixte Nudel zwischen ihren Lippen. Und ihre Lippen gefährlich nahe. Viel zu nahe.

Chifuyus Herzschlag setzte aus. Ihm war die Röte deutlich in die Wangen geschossen. Er wusste nicht, wie lange er Baji wie ein scheues Reh angestarrt hatte. Er wusste nicht, wie lange Baji den Blick erwidert hatte.

Gleichzeitig hatten sie die Nudel mit ihren Zähnen durchtrennt und wandten ihre rauchende Köpfe voneinander ab.

"Ah... da fällt mir ein, dass ich mir die Aussprache eines Worts nicht merken kann, wie hieß es nochmal? Sausages...? Wie spricht man das nochmal aus?" Hastig änderte Baji das Thema und Chifuyu war ihm unendlich dankbar dafür. Vor Scham hatte er sich die Hände vor das Gesicht gehalten und atmete tief durch.

"So-suh-juhz", antwortete er und räusperte sich etwas.

"Argh, ich hoffe, ich krieg das in den Schädel!" Baji raufte sich die Haare und Chifuyu beobachtete ihn dabei.

Auch wenn Baji so tat, als wäre nichts gewesen, waren ihm dessen roten Wangen aufgefallen. Doch Chifuyu schwieg.

Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht wichtig gewesen, darüber zu reden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 03, 2021 ⏰

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