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Und erkannte einen Typen, der viele Erinnerungen in mir weckte. Er sah aus wie Alaz. Seine Blonden Haare, seine scharfen Gesichtszüge. . Er sah meinem verstorbenen Bruder zum verwechseln ähnlich. Die Tränen sammelten sich wieder in meine Augen. Wieso sah ich ihn jetzt? Seine grünen Augen waren das einzige was Alaz nicht ähnlich war.
„Alles gut?" zog seine Stimme mich aus dem Bann. Ich hatte ihn analysiert und wurde dabei erwischt.
„Äh, ja. Du hast mich nur an jemanden erinnert." rechtfertigte ich mich aus einem Grund. Er lächelte sanft.
„Ach, ist das so. Ich bin Diyar." stellte er sich mir vor.
„Lavin." antwortete ich aus Höflichkeit. Ich wollte hier weg. Ich konnte diesen Anblick nicht standhalten.
„Lavin ist ein echt schöner Name."sagte er.
„Danke. Ich muss dann weg." sagte ich und lief weiter zu meinem Auto.
„Man sieht sich immer zwei mal im Leben!" rufte er lachend. Was wollte dieser Typ jetzt? Er erinnerte mich so sehr an Alaz, dass ich ihn fast um den Hals gefallen bin.
Ich musste mich raffen. Schnell setzte ich mich in mein Auto und fuhr nach Hause. Die Fahrt dauerte wieder eine Viertelstunde und verging wieder viel zu schnell. Denn ich befand mich schon wieder im Hausflur, wo ich verschiedene Stimmen identifizieren konnte. Ich bewegte mich also schnell Richtung Wohnzimmer, damit ich zu meinem Zimmer kann. Hätte ich gewusst wer dort ist würde ich es lassen. Wieso jetzt? Mein Vater saß mit drei Männern im Wohnzimmer. Sie hatten alle Anzüge an. Einer war mein Onkel, einer war Tamer und der andere sein Vater. Sie sahen sehr gestresst und wütend aus. Auf dem Tisch lagen verschiedene Unterlagen und Waffen. Könnt ihr euch diesen Anblick vorstellen? Ich kann mir auch vorstellen was ihr vermutet. Ja, sie sind Mafia Mitglieder. Ja, die Krankenhäuser und Firmen sind nur eine Tarnung. Ja, wir stecken tief in der Scheiße. Ich war es aber gewohnt. Ich war die ganzen Schüsse und Tote gewohnt. Sie waren ein Teil meiner Kindheit. Damals saßen ich und mein Bruder in meinem Zimmer. Ich hatte sehr große Angst vor den Schüssen. Er nahm mich immer in den Arm und versprach mir mich zu beschützen.
„Lavi, hab keine Angst. Ich bin immer für dich da. Ich werde dich vor allem beschützen." flüsterte mein erst 5 Jähriger Bruder. Er hatte selbst Angst, ich spürte das. Aber er wollte mir meine Angst nehmen.
„Alaz, was ist wenn ich alleine bin. Was wenn du nicht bei mir bist? Was soll ich dann tun?" flüsterte ich weinerlich.
„Ich werde immer für dich da sein, Lavi. Egal was ist. Ehrlich Jetzt. Du bist meine Schwester, uns kann nicht mal der Tod trennen-

Ein Lauter Knall holte mich aus meinen Gedanken wieder. Ich wurde plötzlich runter gedrückt.
„Ist alles gut, Lavin? Wieso reagierst du nicht?" sagte eine vertraute Stimme. Ich sah das Tamer mit mir auf dem Boden lag und realisierte die vielen Schüsse die fielen.
Es war das erste mal seitdem Alaz tot ist. Die Tränen sammelten sich wieder in Meine Augen.
„Lavin, hör mir zu. Wir müssen hier weg. Wir werden jetzt Richtung Küche krabbeln, Okey?" sagte Tamer hektisch. Ich nickte und wir bewegten uns Richtung Küche. Dort setzten wir uns auf den Boden und versteckten uns. Die Schüsse wurden immer lauter.
„Lavi, hab keine Angst. Ich bin immer für dich da. Ich werde dich vor allem beschützen."
Die Stimme meines Bruders schwirrte mir durch den Kopf. Wo bist du, Alaz? Ich dachte du wolltest immer für mich da sein. Plötzlich umarmte mich jemand. Der bekannte Geruch von Tamer umhüllte mich.
„Du zitterst schon, Lavi. Hab keine Angst, wenn es sein muss werde ich dich mit meinem Leben beschützen." sagte er mit seiner rauen Stimme. Sie war wie Medizin. Ich fühlte mich wohler. Er war für mich da. Er würde mich nicht alleine lassen.
„Es ist deine Schuld, verdammt!"
„Wärst du nicht gekommen, wäre das alles nicht passiert!"
„Wärst du an seiner Stelle gestorben!"
Seine Geschrei spielten sich wieder in meinem Kopf ab. Mein Kopf dröhnte. Ein schmerz breitete sich in meiner Seele aus. Ich schubste ihn zur Seite und befreite mich von seiner Umarmung.
Es tat mir leid, aber es lag nicht an ihn. Unsere Seelen konnten nach all dem kein Frieden miteinander haben. Es war ein Krieg unserer Seelen. Sie vergaßen den Schmerz nie. Wie konnten sie so viel Hass verspüren? Ich weiß es nicht, aber vielleicht war es das beste für uns.
„Lavin, es ist vorbei. Steh auf dein Vater wartet bestimmt." sagte er und war schon aufgestanden. Seine dunkelbraunen Augen schauten tief in meine und ich sah Trauer in ihnen. Wieso war er Traurig? Was dachte er? Es war kein besorgter Blick, denn den hatte er eben. Sein blick war eher enttäuscht. Ich konnte es nicht ganz deuten. Ich stand mit einem Ruck auf und schaute mir meine Umgebung an.  Zersprungene Glasscherben, zerlöcherte Wände und Kaputte Schränke. So sah es hier seit langem nicht mehr aus.
„Lavin?" hörten wir eine Stimme rufen und folgten ihr.

Könnte es schlimmer werden für Lavin?

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Dilhun| rxyhan43Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt