Der goldverzierte Kreis ist an einigen Stellen unsauber bearbeitet, als würde absichtlich ein Teil fehlen. Arwen fährt mit ihren Fingern den Rand ab, bis sie bemerkt, dass eine Stelle rau und scharfkantig ist. Der erste Blick fällt auf das raue Stück, der zweite auf ihre Finger, welche durch eine kleine Wunde auf der Haut blutig ist. Sie versucht es abzuwischen, doch es quillt immer mehr nach. Langsam gibt sie nach und richtet ihren Blick aus ihrem Fenster. Sie beobachtet, wie die anderen Bewohner an den Vorbereitungen für Samhain arbeiten. Diese Zeit ist für den Jahreswechsel bekannt. In dieser Zeit steht laut vielen Legenden das Tor zwischen des Menschenreiches und der anders Welt offen. Es ist jedoch auch eine gefährliche Zeit. Die Brücke zwischen Tír na nÓg und Brí Léith, den Hügel des Grauens, stehen nicht unter Grenzschutz. Alle Wesen die Morde und Opferungen begangen hatten, werden dorthin gebracht. Sie werden für immer verflucht und verbannt. Aus verfluchten Wesen werden die furchteinflößenden Urafás, diese wurden im ersten Jahrundert der Menschen auf Tod und Leben gejagt. Doch durch jeden Krieg werden Urafás stärker. An „Samhai" steht diese Welt offen und alle Wesen aus Brí Léith können in die normalen Dimensionen gelangen. Um das zu verhindern, wurden fünf Broschen geschaffen, welche dem Besitzer Zugriff auf die Dimensionen gewährt und ihn somit übermächtig macht.
„ Tlys i r'li, eu gwahardd a'u melltithio."
Diese Innschrift befindet sich auf jedem dieser Stücke. Diese Juwelen wurden auf fünf Herrscher verteilt, sie sollen sie beschützen, sie sinvoll nutzen und sie vor den Urafás hüten.
Seit tausenden Jahren liegen die Juwelen in der Obhut von den „Gwachnanog", den Wächtern der Juwelen.
Arwen erinnert sich für einen Moment an die Geschichten, welche ihr Vater ihr über die anders Welt erzählt hatte und, dass sie sich nie in der Nacht von Samhain in die Wälder von Arfordir begeben darf. Warum, sagte er ihr nie. Er meinte stets:
„Wenn du gehst, dann wirst du es merken. Doch dann ist es zu spät!"
Arwen wird sofort aus ihrem Tagtraum gerissen, denn sie hört vom Dorfplatz einen lauten krächzenden Schrei. Sie rennt aus dem Haus, ohne zu merken, dass sie das Juwel noch in der Hand hält.
„Was...Was ist passiert?" Schreit Arwen außer Atem.
Sie beugt sich und drückt ihre dünnen Hände auf ihre Oberschenkel, die in einer braunen Hose aus Leder stecken.
Sie atmet stark aus und lässt ihren Blick langsam nach oben wandern.
Als erstes erkennt sie zwei Hufe, darüber Beine mit schwarzem Fell, welches wie Filz über dem Bein liegt. Die Brust des Wesens ist auf Höhe ihres Kopfes, sie legt ihren Kopf ruckartig in den Nacken und erkennt, dass dieses Koloss ein schwarzes Pferd ist. Der Reiter, ein großer in schwarzer Rüstung gekleideter Mann, dessen Gesicht von einem Helm verdeckt ist, mustert Arwen von Kopf bis Fuß. Aliba läuft aus der Gruppe von Bewohner, welche den Reiter und Arwen umringt haben, hinaus um Arwen in Schutz zu nehmen. Der Reiter stößt Aliba mit einem festen Tritt weg. Aliba fällt auf den Boden, worauf Arwen ihren Blick zu ihm richtet. Sie merkt nicht, wie der schwarze Reiter ihre Hand mit seinem Speer behutsam öffnet.
„Was hast du da?" fragt der Reiter Arwen mit eine tiefen Stimme.
„Ähm, nichts!" Arwen versteckt das Juwel in ihrer Tasche.
„Zeig es!"
Arwen zieht langsam das Juwel an der Kette aus ihrer Tasche. Sie öffnet ihre Hand und präsentiert es dem unbekannten Reiter.
Der Reiter merkt, was sie dort in der Hand hält.
Er nimmt seinen Speer schwungvoll und setzt zum Stich auf Arwens Brust an. Er nimmt viel Schwung mit und sticht Arwen in die Brust.
Arwen fällt zu Boden und merkt noch in einem kurzen Moment, wie sich der Reiter aus dem Staub macht, bis ihr schwarz vor Augen wird.
Fortsetzung folgt nächste Woche
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Celtic Dream
FantasyGeschichte sind wie Welten. Diese Welt, in Schottland, wird in der Zeit der Kelten spielen. Im Leben der Kelten dreht sich alles um die Dimension Tir Nag Nog. Zwischen Leben und Unterwelt...