Aim for the Head (LeFloid)

Willkommen in Köln...

Joaa Hi ;)

Erstmal das wichtige: Alle Charaktere gehören sich selbst, außer die, die ich erfinde. DasTitelbild ist nicht von mir, sondern von der guten ColdBe auf Deviantart. Fertig? Alle glücklich?
 Na dann: Erstes Kapitel! Jetzt! In dein Gesicht! Viel Spaß!

"Flo? He, Flo, wach auf!" Angesprochener grummelte kurz und drehte sich, noch im Halbschlaf, um. Nur um direkt wieder einzuschlummern. Doch ein Schnippsen genau vor seinem Gesicht weckte ihn schließlich einigermaßen auf. "Mann Fluff, könntest du bitte mal langsam aufstehen? Wir sind gleich da und ick muss nochmal für kleine Hobbits." Bei seinem verhassten Spitznamen stöhnte Flo leise auf. Wiederwillig schlug er seine Augen auf und blickte in Frodos grinsendes Gesicht. "Ick hasse dich." "Ick weiß!" flötete der Kleinere zur Antwort und verschwand fröhlich winkend in Richtung Zugtoilette.
Müde richtete Flo sich auf und rieb sich die Augen. Er war extra früh aufgestanden, damit sie den ersten Zug nach Köln nehmen konnten. Sowohl er, als auch Frodo hatten keine große Lust darauf gehabt, alle paar Meter von irgendwelchen Fans belagert zu werden. Dennoch war die Bahn vollkommen überfüllt.

Wenig später öffneten sich die Zugtüren, Flo fasste den Griff seiner Tasche, auf welcher er sein Longboard befestigt hatte. fester und trat schnellen Schrittes hinaus auf den Bahnsteig. Vorsichtig bahnte er sich seinen Weg aus der Menschenmenge herraus. 'Die Leute werden nie verstehen, dass es weniger Chaos gibt, wenn erst alle aus dem Zug RAUS gehn, bevor alle anderen reinstürmen' dachte er sich kopfschüttelnd.
Ein wenig ungeduldig postitonierte er sich in Sichtweite der Zugtür, ein wenig abseits der Menschenmassen. Eigentlich müsste der Hobbit jeden Moment aus dem Zug kommen. Er war doch eben noch nur wenige Schritte hinter ihm gewesen, oder nicht?
Ein leichter Schauer jagte ihm den Rücken herrunter. Irgendwie beschlich ihn das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Unruhig zog er sich seine Cap ein kleines Stück tiefer ins Gesicht. Doch wo blieb Frodo nur?
Als sich die Zugtür langsam wieder schlossen, geriet er dezent in Panik. Soweit er das beurteilen konnte, war kein Frodo ausgestiegen. 'Vielleicht hat er mich auch einfach nur nicht gesehen und ist schon draußen...'
So machte Flo sich auf den Weg zum Haupteingang, in der Hoffnung, seinen besten Freund dort vorzufinden.
Kurz vor der Drehtür, die den Bahnsteig vom Eingangsbereich trennte, spürte der Berliner eine Berührung an seinem linken Arm. In der Erwartung, in Frodos Gesicht zu blicken, drehte er sich um. Doch die Person vor im war mit Sicherheit nicht Frodo. Stattdessen stand eine junge Frau, Anfang 20, vor ihm. Unter ihrem Arm hielt sie ein Longboard und eine lässige Cap bändigte ihre langen, braunen Haare. Freundlich lächelte sie ihn an. "Ich werd jetzt nicht fragen, ob du LeFloid bist, das weiß ich schon. Hättest du kurz Zeit? Nur für ein Autogramm?" schmunzelte sie. Unwillkürlich musste auch er lächeln. "Klar, kein Problem." Grinsend zückte sie einen Edding aus der Hosentasche und reichte ihn weiter. Danach hielt sie ihr Board so, das Flo seine Unterschrift auf die Unterseite malen konnte. "So, bitteschön. Sag mal, du hast nicht zufällig Frodo irgendwo hier jesehen, oder?" Sofort schüttelte sie den Kopf. "Nee, leider nicht. Sorry." Irgendetwas war seltsam an ihr, da war er sich sicher. Nur was genau es war, konnte er noch nicht so recht bestimmen.
"Verdammt. Der Mistkerl hat unsere VIP-Tickets einjesteckt. Und ohne die komm ick auf der GamesCom nicht weit!" stellte er fest. Seine Gegenüber lachte leise. "Wenn ich ihn sehe, sag ich ihm Bescheid, das er zum Haupteingang gehen soll."
"Yo, danke. Na dann, 'n traumhaften Tach wünsch ich dir noch!" Mit diesen Worten winkte er kurz und wollte sich abwenden, doch sie hielt ihn am Arm fest. Sie hatte einen überraschend festen Griff. "Warte!" Irritiert schaute er sie an.
"Ich..." fing sie an. "D-darf ich dich vielleicht mal drücken? Du hast mir mit deinen Videos echt oft nen Lächeln aufs Gesicht gezaubert und..." Sie stockte und sah ihn mit großen, braunen Augen an. Bei diesem Blick musste er ungewollt lachen. "Klar, komm her!" lächelte er und breitete leicht die Arme aus.
Da sie ein wenig kleiner war als Flo, beugte er sich ein Stück weit zu ihr runter.
Als sie ihr Kinn auf seine Schulter legte, begann sie zu flüstern. Und was sie sagte, beunruhigte den YouTuber ungemein. "Herr Mundt, ich bin eine Agentin vom Deutschen Gegeimdienst. Sie sind in Gefahr. Man will Sie entführen oder umbringen. Vertrauen Sie mir und kommen Sie mit." Geschockt flüsterte er zurück. "Warum genau sollte ick Ihnen glauben?" Die Antwort kam sofort. "Hinter dieser Tür wartet eine Gruppe von exakt acht Männern. Jeder dieser Männer ist ausgestattet mit mindestens einer Schusswaffe und Betäubungsmitteln. Vor dem Bahnhof stehen vier schwarze SUVs mit mindestens zwei ebenfalls bewaffneten Personen. Hinter Ihnen- drehen Sie sich auf keinen Fall um!- stehen zwei weitere bewaffnete Männer. Verhalten Sie sich ruhig und kommen Sie mit." Sie löste sich von ihm und sah Flo mit einem Gesichtsausdruck an, der ihm klar machte, dass sie die Wahrheit sagte.
Ihr Blick huschte hinter ihn. "Scheiße, sie haben uns gesehen." "Auch erkannt?" wollte er leicht panisch wissen. "Mich nicht, unmöglich. Aber Sie vielleicht. Mitkommen." Sofort drehte sie sich nach rechts und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Gemeinsam gingen sie betont ruhig in Richtung eines Seitenausgangs. Nach einigen Metern wagte Floid einen Blick über die Schulter. Nahe der Drehtür standen tatsächlich zwei Schränke von Männern in schwarzen Jacken. Einer von ihnen trug eine Sonnenbrille, während die rechte Hand des Anderen auffällig auf einer recht ausgebeulten Stelle seiner Jacke ruhte. Darunter vermutete er eine Waffe. Doch als der Typ mit der Brille in seine Richtung blickte, drehte er seinen Kopf schnell wieder weg. Zu langsam. Aus dem Augenwinkel konnte er noch erkennen, wie Brille seinen Kumpanen anstieß und sich beide in Bewegung setzten. Flo schluckte trocken. "Sie sind hinter uns" flüsterte er nervös zu seiner Begleiterin. "Hab ich nicht gesagt 'Nicht umdrehen'?" wies sie in leise zurecht, doch erwartete keine Antwort. Stattdessen redete sie direkt weiter. "Ist ja auch egal. Folge mir und verhalt dich so unauffällig wie nur möglich, klar?" Mit diesen Worten wandte sie sich leicht nach rechts und sie tauchten ab in eine Gruppe Touristen, was mit Flos Tasche und ihrem Longboard im Schlepptau nicht ganz so einfach wie erhofft war.
Als sie auf der anderen Seite wieder herrauskamen, machten sie sich wieder schnellen Schrittes auf in Richtung Seiten-Notausgang. Im Gehen murmelte die Agentin "Gut möglich, dass die auch hier jemanden postiert haben... " In ähnlicher Lautstärke murmelte Floid zurück. "Wer sind eigentlich 'die'? Und wat is mit Frodo?" doch sie winkte ab. "Frag später. Konzentrier dich erstmal aufs Abhauen." Und das tat er. Wenige Schritte vor dem Ausgang hielt sie an. Dementsprechend blieb auch er stehen. "Wat is denn jetzt?" Kurz deutete sie auf ihr Ohr. "Das war die Zentrale. Hier vor der Tür steht auch noch einer. Dürfte aber kein Problem sein." Ihre Hand lag schon auf der Klinke. "Bereit?" Ohne auf die Antwort zu warten, stieß sie die Tür auf. Dahinter stand tatsächlich ein Schläger und wartete. Sonst war niemand in Reichweite. Der Typ schien etwas unvorbereitet, doch dauerte es nur Bruchteile einer Sekunde, bis er die Situation verstand und seine Hand zur Waffe zuckte. Floids Begleiterin, deren Namen er immernoch nicht kannte, wie ihm auffiel, reagierte jedoch schneller. Kaum waren sie draußen, schloss sie die Tür, ließ ihr Board fallen und hatte scheinbar sofort eine Waffe auf ihren Gegenüber gerichtet. "Hände weg von der Waffe" sagte sie gut hörbar, mit bedrohlichem Unterton. Die Pistole in ihren Händen zitterte kein bisschen. Langsam, ganz langsam nahm er die Hände hoch, sah dabei aber Flo mit zusammengekniffenen Augen an.
Mit einer kaum sichtbaren Bewegung lies er die Hände wieder sinken und schien auf die beiden Neuankömmlinge losstürmen zu wollen. Flo erstarrte.
Anstatt den Schläger niederzuschießen oder was auch immer, ging die Agentin geradewegs auf ihn zu, wich einem kurzen Fausthieb aus und schlug ihn mit dem Griff ihrer Knarre kurzerhand bewusstlos. Floid hingegen stand immernoch wie angewurzelt da, als seine Begleiterin ihren Angreifer mit klickenden Handschellen an ein seitliches Geländer kettete. Flink durchsuchte sie ihn. Dabei brachte sie zwei Pistolen, ein kleines Funkgerät und ein weißes Tuch zum Vorschein. Nach vorsichtigem Riechen bestätigte sie Flos Gedanken. "Chloroform." Wenig später förderte sie ein kleines Klappmesser und eine Spritze mit einer durchsichtigen Flüssigkeit zu Tage. Dem Ausdruck auf ihrem Gesicht zu urteilen hatte sie keine Ahnung, was das für ein Zeug war. Aber mit Sicherheit waren das keine Baldriantropfen.
Vollkommen ruhig, als wäre nichts gewesen, richtete sie sich auf, steckte die Waffe weg, packte die anderen Waffen, das Funkgerät, das Chloroformtuch und die Spritze ein, kickte ihr Longboard hoch und klopfte sich etwas Staub von der Kleidung. Danach hob sie die Hand ans Ohr. "Zentrale? Ihr könnt den Kerl abholen. Ich eskortiere Mundt weiter zum Wagen." Auffordernd sah sie den Berliner an. "Bewegung. Wahrscheinlich tauchen gleich die nächsten auf." Mit diesen Worten ging sie los, blieb jedoch stehen als sie merkte, dass Flo ihr nicht folgte. Sie runzelte die Stirn. "Ist was?" Er schüttelte den Kopf. "Nur ein bisschen überfordert" Sie nickte verstehend. "Das kommt vor. Aber die Überforderten sind immernoch besser als die, die panisch rumschreien oder umkippen. Und jetzt los, wir müssen weiter. Da drüben steht mein Wagen. Wenn wir es bis dahin geschafft haben, bringe ich dich in die Zentrale und du bist sicher." Erneut setzte sie sich wieder in Bewegung. Nach zwei Schritten fügte sie leise hinzu "Und dann siehst du auch deinen Freund wieder."
Diesmal folgte er ihr. Ob es an ihrem Verständnis für ihn, der Aussicht auf Sicherheit oder der Aussage über Frodo lag, wusste er nicht genau. Aber zwei Dinge waren ihm klar.

Erstens: Er musste dieser Frau vertrauen.

Zweitens: Wenn er es nicht tat, würde er sterben. Oder schlimmeres.