Mahanes Haar war am Ansatz azurblau, wurde aber zu den Haarspitzen hin grünlich wie Aurelians. Diese Farbe hatten sie beide von ihrem Vater vererbt bekommen. Vaters Gene waren auch der Grund, warum Mahanes Fischschwanz nicht gänzlich sandfarben war wie der Königin Irenjas, sondern einen Grünstich besaß. Die Hüftflossen und auch die Rückenflossen Mahanes waren bläulich bis sandfarben, das Erbe ihrer Mutter. Was Mahane noch von ihr geerbt hatte, war die erhabene, gebieterische Ausstrahlung einer Königin. Zumindest, wenn sie nicht gerade dabei war, Aurelian zu ärgern.
Zukünftige Königin hin oder her ... sie verhält sich immer noch wie meine blöde Schwester ...
Aurelian blähte die Backen auf. »Ich hatte mir eine andere Begrüßung erhofft. Immerhin habe ich es geschafft, meine hundertprozentige Waffe zu beschwören«, murrte er und strich sich durch das bunte Haar. Zwei breite Ringe hielten Aurelians lange Haare am Rücken zusammengefasst. Die gelblichen Spitzen seines Haars verschwanden in einer silbernen Kugel, an der eine geschmiedete Raute hing. All seine metallisch schillernden Schmuckstücke waren aus einem niemals rostenden Metall gefertigt worden. Genau wie die Totschwerter – also Schwerter, die geschmiedet und nicht gerufen wurden.
Mahane zog eine Augenbraue hoch, machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Vergiss es, du Dummfisch. Du solltest mit gesenktem Haupt angeschwommen kommen und um Verzeihung bitten, nachdem du uns all die Jahre so viel Kummer bereitet hast.« Sie setzte an, ihn wieder zu packen. Er wich erneut zurück.»Selbst Schuld, wenn ihr euch Sorgen macht.« Aurelian streckte seiner Schwester die Zunge entgegen.
»Du!« Mahane verringerte die Distanz zu ihrem Bruder. »Ich muss dir wohl die Ohrenflossen lang ziehen.«
Aurelian schwamm flink an Mahane vorbei, um Schutz hinter Jektus – Mahanes Waffe – zu suchen. Jektus war bisher schweigend mit einem amüsierten Grinsen im Wasser getrieben. Als Aurelian hinter dem Meermann Schutz suchte, lachte er auf. Wie auch Aurelian war Jektus eine Schönheit. Seine Haut war dunkelbraun, wie die Schale der Kokosnuss, die Aurelian als Kind im Wasser treibend gefunden hatte. Jektus Haare hingegen wirkten wie eine brennende Feuerkoralle, die sein Haupt umgab. Auch die Schuppen seiner Schwanzflosse besaßen einen satten Rotton, durchzogen von orangenen Nuancen.
Neben Vater ist er im Königreich der schönste Fisch. Nun gut, Wellan ist auch imposant, aber ich bevorzuge helle, strahlende Farben. Wellan ist eher ein Gruftgrabenfisch als ein Strahlefisch.
»Sich hinter ihm zu verstecken, bringt dir nichts.« Mahane sah Aurelian streng entgegen. Sie unternahm Anstalten, sich ihm zu nähern, aber Aurelian drehte Jektus so, dass er weiter zwischen Aurelian und Mahane trieb. Anstelle sich zu beschweren, kicherte der rote Fischmann.
Mahanes Mundwinkel zucken ständig nach oben. Es gefällt ihr, mich zu ärgern, aber zugeben würde sie es nie! Das ist so typisch.
»Es ist besser, sich zu verstecken, als dir und deiner Waffe gegenüber zu treten.«
»Ich bräuchte ihn nur beschwören und du hättest keine Deckung mehr.«
Haifischdreck. Daran habe ich nicht gedacht!
Aurelian sah sich nach einer anderen Barriere um, die Mahane im Ernstfall von ihm trennen konnte.
Seine Schwester schüttelte lachend den Kopf. »Dummfisch!«
»Wo ist deine Waffe überhaupt?«, mischte sich Jektus dunkle Stimme in ihr Gespräch. Das rechte Auge leuchtete Aurelian orangefarben entgegen. Dicke, geflochtene Strähnen seines langen Haares verdeckten die Narbe des fehlenden zweiten Auges. Der Rest seiner rotorangen Haare war im Nacken zusammengebunden. Es reichte ihm locker bis zur Hüfte, waberte jedoch wegen des Auftriebs wie loser Seetang um ihn herum.
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Aurelian: Hilfe, mein Verlobter ist ein Tsundere und noch dazu meine beste Waffe
Fantasy'Ziehe deinen Kreis, Kind, und raune. Und glaube. Und staune. Schließe deine Augen, Kind, und summe. Und bete. Und brumme. Empfange dein heiliges Instrument. Auf dass euch niemand jemals trennt.' - aquenostisches Kinderlied "Dieses Mal muss e...