Capitulo 3 - Ich brauche frische Luft

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>> Du versaust mir mein Leben!
Warum bist du nur so?
Wie viele Mädchen?
Wie viele Mädchen hast du noch auf diese Weise gequält?
Wie viele Mädchen hast du unterdrückt
und gebrochen mit deiner scheisse?
Warum dachtest du nur, dass mein Körper dir gehört?
Wie konntest du ihn dir einfach nehmen?
Wieso bist du so ein Mensch!
Wieso?
ICH HASSE DICH!
Warum nur? Warum? WARUM??? <<
Brülle ich voller Verzweiflung unter Tränen in mein Kissen.

Wieso hat er das nur getan?
Ich haue mit meiner Faust direkt neben mir auf das Bett.

Ich muss mich beruhigen, sonst werde ich noch verrückt.

Ich richte mich auf und setze mich im Schneidersitz auf mein Bett.
Die Taschentuchbox, die seit diesem einen Abend an meinem Bett steht, muss sich auch denken >> Jup, hier werde ich auf jeden fall gebraucht <<
Danke dir Taschentuchbox, dass du mir so zur Seite stehst.
Denke ich mir und hoffe, dass mich etwas Humor aus dieser Situation befreit.

Seit diesem Abend, konnte ich kaum eine Nacht ruhig schlafen. Ich konnte auch noch niemanden davon erzählen.
Es ist mir zu peinlich. Wem sollte ich es auch erzählen, ich habe ja eh keine richtigen Freunde.

Ich blicke nach unten, wie in Zeitlupe tropfen die letzten Tränen aus meinen Augen auf den positiven Schwangerschaftstest, den ich in meinen zitternden Händen halte.

Ich fahre mit meinen Fingern über den Ring meiner Mutter, der an meiner Kette befestigt ist und halte ihn für einen Moment lang fest.
Ich wische mir noch einmal das Gesicht mit einem Taschentuch ab und stehe aus meinem Bett auf.

Nachdem ich ein paar Runden in meinem Zimmer auf und ab gelaufen bin, nehme ich mir eines meiner Lieblingsbilder.
Schau dir dieses süße, lockige, 10 Jahre alte Mädchen an, welches auf diesem Bild einen riesigen Pokal hochhält.
Strahlend braune Augen, und ein Lächeln, dass einen Eisblock hätte schmelzen können.

Damals war alles noch so leicht.
Das einzige Problem was ich hatte war, dass mein Zimmer kein Platz für noch mehr „Trey Songz" Poster her gab.
Damals war mein Vater auch einfach nur mein Vater und kein Mitglied der „413 Gang".
Jedenfalls wusste ich es nicht, oder es hat mich einfach nicht interessiert.

Damals hatte ich noch Freunde, die meinetwegen mit mir befreundet sein wollten und nicht um sich am Einfluss meines Vaters zu bereichern.

Verdammte Gang affiliation.

Aber eins hat sich trotzdem nie geändert.
Mein Vater zeigt mir heute noch, genauso wie früher, dass ich sein ein und alles bin.

Mit diesem Gedanken, stelle ich das Bild wieder an seinen Platz und habe direkt den nächsten Gedanken, der meine Beine zittern lässt.
Shit, was wenn mein Vater davon erfährt? Der knallt ihn ab.

Eigentlich genau das, was dieser Mistkerl verdient hat.
Aber ich will diesen Gang shit nicht.
Ich will nicht, dass meinetwegen jemand stirbt.
Denke ich mir während ich merke wie meine Beine schwach werden und ich fast zu Boden falle.

Schluss jetzt!
Ich brauche frische Luft.

Ich hebe meinen kuscheligen, grauen Hoodie vom Boden auf und schlüpfe in meine 3er Jordans.
Ich nehme mir meinen Schlüssel, welcher an einem roten Band befestigt ist, hänge mir das Band samt Schlüssel um den Hals und bin auf dem Weg die Wohnung zu verlassen.
Beim verlassen der Wohnung, blicke ich wie jedesmal an das neben der Tür hängende Kreuz und frage mich, wo ist Gott?

3 Stockwerke später, bin ich endlich unten angekommen.

Durch einen kleinen Spalt in der Tür merke ich schon, dass es doch kälter ist als erwartet.
Ich ziehe die extrem am Metal kratzende Tür komplett auf und verlasse somit das Gebäude.
Ein paar Kids hängen in den kleinen Parks vor den Blöcken an den Bänken rum und tun so als währen sie die großen hier.
Würde mich nicht wundern wenn einer von ihnen schon was dabei hat.
So ein kleiner DMX, der mit 8 Jahren schon Leute abzieht um so seine Familie zu ernähren.
Hier werden die Kinder schnell erwachsen.
11 Jährige sind hier schon kleine Männer die sich behaupten müssen.
Um am Ende, wie die meisten mit 24 Jahren als Gang Member zu sterben.

Live by the Gun - Die by the Gun
Wie ich damals diese Poster von dem Tupac-Mural gefeiert habe.
Damals habe ich es noch nicht verstanden.
Heute leider schon.

Ein paar Stunden laufe ich einfach mit den Händen in der Fronttasche meines hoodys und der Kapuze auf dem Kopf, wo durch meine Lockigen Haare rechts und links von meinem Gesicht runterhängen durch die Straßen.
Denn Blick auf den Boden gesenkt. Ich möchte einfach meine ruhe.
Bis ich irgendwann merke, dass ich Hunger bekomme.

Auf der anderen Seite der Straße sehe ich den einen Laden, in dem mein Vater immer mit mir essen war um mich aufzuheitern.
Vielleicht klappt es auch heute noch.

Ich laufe über die Straße und trete dabei fast in ein Schlagloch.
Na das hatte noch gefehlt, dass ich mir heute meinen Knöchel verstauche.

Auf der anderen Seite angekommen öffne ich die Tür und bemerke blitzartig wie die Warme Luft in Verbindung mit meinem kalten Körper reagiert und ich direkt zu schwitzen beginne.

Nachdem ich gefühlt eine halbe ewigkeit in der Schlange stehe und endlich dran bin fragt mich der Besitzer des Ladens was ich bestellen möchte.
Irgendwie ist der Laden ganz anders als damals, die Auslage ist voller fliegen und die Scheiben wurden wohl schon länger nicht mehr geputzt.
Egal, ich habe Hunger.

Ich antworte dem Besitzer,
>> Ich hätte gerne ein... <<
>> DIESER WICHSER << ,schallt es auf einmal durch den Laden.

Ich drehe mich voller Schock um und sehe den Idioten Lawrence, der offensichtlich mit 2 anderen Jungs am Tisch sitzt.
Die Stimme kam aber nicht von ihm.
Es muss einer der anderen Jungs gewesen sein die bei ihm sind.
Leider sind sie von einer großen Pflanze verdeckt, so dass ich sie nicht erkennen kann.
Lawrence ist einer der besten Freunde von dem Arsch, wegen dem ich vor ein paar Stunden noch mein komplettes Kissen mit Tränen getränkt habe.

Meine Beine fangen wieder an zu zittern und Schlagartig bekomme ich kaum noch Luft. Es ist wie als hätte ich tausend Steine verschluckt.
ICH MUSS RAUS HIER.
Denke ich sofort und verlasse stürmend durch die Tür den Laden.

Draußen angekommen setze ich mich erst einmal auf den Bordstein.
Ich merke wie meine warmen Tränen über meine kalten Wangen laufen.
Wieder einmal breche ich komplett in Tränen aus.
In diesem Augenblick reicht mir jemand die Hand und eine sehr vertraute Stimme, sagt mit rauen aber dennoch warmen Worten
>> Komm Ally, lass uns Nachhause gehen mein Spatz<<

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Ab jetzt kannst du mit entscheiden wie die Story weitergehen soll:

1: Ally setzt die ganze Kraft die sie noch hat dafür ein, ihrem Vater zu erzählen was passiert ist

2: Ally würde gerne ihrem Vater erzählen was passiert ist, traut sich aber nicht aus Angst vor den Konsequenzen

3: Ally versucht rauszufinden wer wirklich zu ihren Freunden gehört und kontaktiert diese

// Schreibe deine Vorstellung in die Kommentare (Jede Entscheidung hat Auswirkung auf die Geschichte und ihre Charaktere)  // ABSTIMMUNG //

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 14, 2021 ⏰

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