Mein Gang ist jener, der kurz vorm Rennen ist bei welchem, weil der Kopf sich dessen Blöße nicht aussetzen möchte, die Beine zu einem ungeschickten schnellen Schritt verurteilt sind. Zuspätkommen ist keine Option.Doch obwohl mir deine Prinzipien wichtiger sind , hält sich mein Kopf mit meiner Verurteilung von der öffentlichen Masse auf, die durch ihre Anonymität deinen Gegenpol darstellt.
Wenn mir jemand vertraut ist, dann du. Wenn jemand weiß was dir wichtig ist, dann ich.
Pünktlichkeit. Darauf hast du schon immer appelliert. Also überwinde ich mich und fange doch an zu rennen. Währenddessen sortiere ich nochmal meine sorgfältig angelegten Akten an Gedanken. Obwohl alles andere gerade mit Stress durchdrängt ist, sind die Worte klar. Sie warten nur auf den Schritt des Aussprechen und lechzen nach dem Schritt der darauffolgenden Reaktion.Endlich erreiche ich dein Haus an welchem ich mich noch schnell, Entschlossenheit ausstrahlend, gerade hinstellen kann, bevor du Punkt 12:30 aus deiner Tür trittst.
Schlagartig schwindet meine Entschlossenheit und meine gerade noch so klaren Wörter fallen aus meinem Kopf.
Einfach so, heraus aus meinem Kopf, auf die Straße.
Fassungslos starre ich auf die Worttrümmer. Ich möchte sie alle wieder finden, um sie trotz der Entfernung noch lesen und erneut sortieren zu können. Vergebens.Wir machen einen Spaziergang. So wie ausgemacht. Ich merke wie die Akten unter meinen Füßen kleben, nun mehr eine Last als eine Hilfe. Bei der Bank angekommen betrachte ich immer noch den Boden bzw., mittlerweile meine Schuhe. Schau mich doch einmal an sagst du und ich würde es auch so gerne aber diese Worte sind schließlich so wichtig. Also starre ich weiter nach unten und du beginnst ebenfalls in Richtung meiner Füße zu blicken. Vielleicht weil du auch finden willst was ich zu suchen scheine. Vielleicht weil du mir behilflich sein, oder mein scheinbares Schuh- Interesse nachvollziehen möchtest. Vielleicht weil du mich versuchst zu verstehen.
Aber vielleicht auch einfach, weil du ebenfalls keine Worte mehr findest.Als du mit meiner Suche aufgegeben, oder deine Suche erfolgreich abgeschlossen hast, beginnst du mit einem seufzen zu sprechen. In mir fängt es an zu brodeln. Mit jedem Wort wird es schlimmer. Es wird so stark dass es sich nach außen als ein zittern auswirkt. Wie ein Topf mit kochendem Wasser welches man durch den Deckel nicht sieht, sich dieser jedoch leicht auf und ab bewegt. Ist dir kalt?
Also gehen wir zu dir. Rein. Endlich. Meine Worte habe ich an der Bank zurück gelassen. Die Wärme der Wohnung und meine dementsprechende, leichte Bekleidung, erweckt deine Lust. Deine Worte sind ausgesprochen. Du hast dein Verlangen nach reden gestillt und jetzt nur noch ein Verlangen nach mir. Und da ich keine Anstalten mache etwas anderes
auszustrahlen scheint es dir als geklärt und ich lasse dich in diesem Glauben. Obwohl meine Liebe so schmerzhaft groß ist und ich dich und deine Nähe genieße, wünsche ich mir meine Worte zurück. Jene Worte die du wohl nie zu hören bekommst. Jene Worte die so schwer in meinem Kopf bleiben.